Dinslaken ist erste virtuelle Kulturhauptstadt
Mit mutigem Blick in die Zukunft
Ein Pilotprojekt, das Veranstalter wie Agenturen und Künstlern eine neue Möglichkeit der Bühne bieten kann, wenn man sich einläßt..
Onlinekonzerte und Live-Streaming: Die letzten 16 Monate hatten es Künstlerinnen und Künstler schwer, Geld zu verdienen. CulureTotal möchte eine neue Plattform bieten. Nicht nur für Konzerte, Theater, Ausstellungen, Vereinsleben und Traditionen, auch kulinarisch und Geschichtliches kann live übertragen werden.
Wie kam es jetzt dazu, das Dinslaken das Pilotprojekt startet? "Manchmal muss man sich was trauen und es einfach mal machen", erklärt Alexander Körßner von DIN-Event. Gerade das letzte Jahr hat gezeigt, wie schnell sich etwas ändern kann. "Unsere Aufgabe ist es, die Stadt kulturell zu bereichern. Wenn Veranstaltungen in Präsenz nicht möglich sind, muss man sich neu erfinden."
Wie geht das?
Den Anfang hat "Roter März" gemacht. Die Inszenierung von Regisseur Adnan G. Köse wurde live aus der nagelneuen Kathrin Türks Halle gestreamt. "Theater zu Hause, das möchte ich sehen", dachte ich mir, und habe mir eine Karte besorgt. Das ging alles ganz unkompliziert per E-Mail. Ich also kurz vor acht eine Flasche Wein aufgemacht und auf den Zugangspink geklickt, den Zugangscode eingeben und war live in der KTH.
Mit vier Kameras, die alle auf die Bühne gerichtet waren, wurde in Echtzeit geschnitten. Die Schauspieler, ähnlich wie bei einem Fernsehfilm, auch in Nahaufnahme gefilmt. Zugegeben ich war sehr kritisch, im letzten Sommer habe ich eins, zwei Onlinekonzerte gehört und nicht so angetan. Doch der Theaterabend war kurzweilig und fesselnd.
Wir haben mal bei Jürgen Wippich, Projektleiter der Produktion Roter März nachgefragt, wie die Premiere in der KTH gelaufen ist und welche Herausforderungen gemeistert werden mussten: "Es war aus mehreren Gründen etwas Besonderes in der Kathrin-Türks-Halle zu spielen. Da es die erste Aufführung in der völlig neu renovierten Halle war, ist da immer die erste Frage, funktioniert die Technik? Diese Frage bezieht sich nicht nur auf die eigentliche Hallentechnik, sondern auch auf das neue Streamingformat mit vier Kamerapositionen.
Von daher war es schon eine besondere Anspannung, da wir auch wussten, dass wir am Premierenabend während der Aufführung keine Rückmeldung des Publikums bekommen. Das ist insbesondere für die Schauspieler eine neue Situation, da diese oft auch den Reaktionen wachsen. Die Proben waren Pandemie bedingt mit Abstand, Schnelltests und abendlichen Ausgangsperren auch eine zusätzliche Belastung. Hier ging es zusätzlich um die Fragen, wie gehen die Bilder raus ins Netz, welche Kamerapositionen werden benötigt und wie nimmt der Zuschauer zu Hause die Bilder an. Für die Schauspieler kommt hinzu, dass sie sich im Spiel an den Kamerapositionen orientieren müssen, statt am Publikum. Der eigentliche Livestream lief problemlos. Nur die Aufstellung für den Schlussapplaus war dann nochmals besonders, da hier schon die Emotionen fehlten."
Was kommt jetzt?
Die nächsten Veranstaltungen: 6. Juni Ki Merz und Band und am 11. Juni eine Premiere der Burghofbühne "Farm der Tiere". Ticket gibt es über www.virtuellekulturhauptstadt.de.
"Wir sind mit den Kameras mobil, kommen dort hin, von wo gesendet werden soll", macht Krößner aufmerksam. Wessen Interesse jetzt geweckt wurde und mehr Informationen erhalten möchte, kann sich gerne bei der DIN-Event melden.
Autor:Janutschka Perdighe aus Dinslaken |
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