"Mein Baby gehört zu mir"
Exklusiv-Interview mit den Hauptdarstellern von Dirty Dancing:
Kann man den berühmten „Dirty-Dancing“-Film toppen? Man kann. Wenn man einen neuen intelligenten Ansatz sucht und findet.
Die Teenie-Fans von damals haben heute selbst Töchter. Und oft gehen jetzt sogar drei (!) Generationen gemeinsam ins Metronomtheater Oberhausen. Wo schon seit Herbst die Liebesgeschichte von Johnny, dem Hotel-Tanzlehrer und dem jungen weiblichen Hotelgast Frances „Baby“ Houseman auf der Bühne umjubelt wird: „Time of my Leiheif…“.
Wenn Johnny wie selbstverständlich seinen Satz „Mein Baby gehört zu mir.“ in die Runde wirft, dann geht ein kollektives Seufzen durch die Reihen. Eine gelungene Inszenierung mit einer spielfreudigen und tänzerisch erstklassigen Crew, die ihre Stars glaubwürdig durch eine herrlich amerikanisch-pastellfarbene Sechziger-Jahre-Ausstattung trägt. Die Story wurde für die Bühnenfassung inhaltlich gestrafft, aber die heile Hotel-Welt wird konfrontiert mit 60er Jahre-Zeitgeist, mit dem Kampf für die Gleichheit von Schwarz und Weiß, mit Martin Luther King und sogar der John-F.-Kennedy-Ermordung. Was die Liebe von Maurersohn Johnny Castle zur Arzttochter Frances konfliktträchtiger und auch den (auf Missverständnissen beruhenden) Streit mit ihren Eltern nachvollziehbar macht.
Ein richtiger Glückfall ist die Besetzung des Liebespaares: Daniel Rakasz (Johnny) und Jenny Bach (Baby) harmonieren tänzerisch und schauspielerisch auf hohem Niveau. Und haben wirklich ihre ganz eigene und total romantische Interpretation der berühmten Kult-Rollen gefunden: „Dirty Dancing“ pur. Auch die Dritte im Bunde, Alisa Nikolaus ist als Penny ein echter Hingucker und von großer tänzerischer wie theatralischer Ausdruckskraft.
Wir trafen die Drei exklusiv vor einer Vorstellung für ein paar Fragen, die unsere Leser interessierten:
Niederrhein Anzeiger: Auch in Berlin war die Show sehr erfolgreich. Wie ist es hier in Oberhausen? Gibt es Unterschiede beim Publikum?
Daniel Rákasz: Das Publikum hier am Nordrand des Ruhrgebietes ist sehr herzlich. Die kommen in die Vorstellung und wollen einfach eine gute Zeit haben. Das merken wir und das macht dann nochmal soviel Spaß auf der Bühne. In Berlin herrschte eine andere Grundstimmung. So ein bisschen nach dem Motto: Na, mal sehen, was die so drauf haben. Aber wir „haben sie auch da gekriegt !“.
Niederrhein Anzeiger: Die Show ist tänzerisch sehr anspruchsvoll. Fast drei Stunden auch körperlich immer auf höchstem Niveau. Welche Szenen sind denn die schwierigsten?
Daniel Rákasz: Ja, da gibt es einige Szenen, die hundertprozentig sitzen müssen und höchste Konzentration erfordern. Natürlich die Hebungen oder auch die Baustamm-Szene, wo ich mit Baby im Wald für den Tanzwettbewerb übe.
Jenny Bach: Die berühmte Baumstamm-Szene über dem Boden auf einem schmalen Steg, das ist wirklich immer wieder aufregend und klappt nur hochkonzentriert.
Alisa Nikolaus: Ich habe immer ein bisschen Herzklopfen vor dem Mambo-Lift. Toi, Toi, Toi - bis jetzt ist alles gut gegangen!. Es soll ja auch alles leicht und unangestrengt aussehen. Wir trainieren vor jeder Show – natürlich auch die Hebungen. Das muss einfach sitzen.
Niederrhein Anzeiger: War es schauspielerisch schwer, in solche Kult-Rollen zu schlüpfen?
Daniel Rákasz: Wir hatten persönliche Treffen mit der Autorin Elenor Bergstein, die ja auch die Drehbuchautorin des Films war. Sie hat es uns leicht gemacht – wir waren sofort im Stoff. Ihr Ansatz für eine Bühnenfassung war, das Publikum mehr einzubeziehen, es mitten ins Geschehen zu bringen. Was ja nur im Theater geht! Und das klappt wunderbar z.B. bei den Hotel-Tanzvorführungen oder wenn Johnny durchs Publikum zurück zum Tanz-Finale mit Baby auf die Bühne kommt. Da fiebern alle mit. Und wir sind ein gutes Team, die Chemie stimmt zwischen uns allen - und das überträgt sich auch auf das Publikum.
Jenny Bach: Das war alles sehr aufregend – auch das Casting für die Rolle. Der Hype um den Film war ja lange vor meiner Zeit. Und so bin ich relativ unbefangen an die Rolle ran gegangen. Das Training ist sehr intensiv - man hat vor der Premiere gar keine Zeit zu zweifeln. Und das Publikum geht so gut mit und das spornt noch mehr an. Das ist einfach toll.
Niederrhein Anzeiger: Toi, Toi, Toi für die Vorstellung und vielen Dank für das Gespräch.
(Erschienen im Niederrhein Anzeiger KW 51/11).
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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