Lohberg Voices und Young People: Tribut an große Pop- und Jazzensembles
Zu Pop und Jazz hatten die Lohberg Voices nicht nur das Dinslakener Publikum, sondern auch den befreundeten Young People Chor aus Essen eingeladen. Gemeinsam wollten sie jenen Vorbildern huldigen, die dem Popchorgesang in den letzten 30 Jahren den Weg auf die Bühnen gebahnt haben: The Real Group, Manhattan Transfer und dem Oslo Gospel Choir ebenso wie dem Vokalquartett The Fivepipes, das in den 80er und 90er Jahren in deutschen Jazzclubs mit musikalisch hochpräzisen wie frech-kreativen Darbietungen für Furore sorgte.
Den Anfang machen Lohberg Voices und Young People aber gemeinsam mit „Only By Grace“, denn beide Chöre haben ihre musikalischen Wurzeln in der Kirche und lieben neben Pop und Jazz auch spirituelle Lieder. Sie singen es von den Rändern des Saales aus, gefühlvoll und klar, ohne Pathos. Das Publikum applaudiert und gibt damit den Weg zur Bühne frei.
Lohberg Voices mit neuen Stilelementen
Die erste Halbzeit gehört den Lohberg Voices die sich in voller Besetzung und sattem Klang präsentieren. Sie haben einige neue Stücke im Programm und entwickeln damit stilistisch eine neue Facette: Bei „Tuxedo Junction“ ahnt man die großen New Yorker Bühnen der Manhattan Transfer, während bei „Stompin At The Savoy“ in der Ferne eine Bigband mitzuspielen scheint, die einst die Fivepipes bei ihren Aufritten begleitet hat. Tatsächlich aber ist es die Band der Lohberg Voices, die beide Chöre heute gekonnt ergänzt: Stefan Neldner am Bass, Wolfgang Kulawik an der Gitarre, Stefan Grafers an den Percussion-Instrumenten. Rainer Stemmermann, der beide Chöre leitet, begleitet am Piano und moderiert das Konzert auf seine gewohnt persönliche Art und Weise. Und als er bei „Route 66“ das Mikrofon für ein Scat-Solo zur Hand nimmt ist klar: da singt einer, für den Musik die ursprünglichste aller Ausdrucksweisen ist. Einer, für den es selbstverständlich ist, Ideen in Klang, in Töne und Geräusche zu verwandeln; der dazu noch nicht einmal Luft holt, sondern die Stimmlippen gefühlte Minuten lang in rasendem Tempo aneinander schlagen lässt. Das Publikum hält den Atem an, applaudiert schließlich, johlt. Und sofort wechselt das Multitalent wieder die Rolle, nimmt Haltung an und gibt den Lohberg Voices den Einsatz, sodass der legendäre amerikanische Highway zu seinem planmäßigen Ende gelangt.
Young People in hoher Präzision
Zur zweiten Halbzeit betreten Young People die Bühne. Sie haben gerade ihre zweite CD veröffentlicht, von der sie einige Stücke präsentieren: Den Earth-Song von Michael Jackson singen sie mit einem Tiefgang, der dem Original in nichts nachsteht. In ihrer langjährigen Zusammenarbeit haben die Sängerinnen und Sänger nicht nur einen wunderbaren Chorklang, sondern auch eine enorme Präzision entwickelt. Beides kommt ihnen auch bei Bohemian Rhapsody zugute: ein komplexes Arrangement des Queen-Klassikers, das Young People mit unverhohlener Freude zum Besten geben. Selbst die extrem hohen Einwürfe der Sopranistinnen landen punktgenau.
Das Publikum fordert Zugaben, und natürlich bekommt es sie. Die Lohberg Voices kommen erneut auf die Bühne, um gemeinsam mit ihren Gästen den Abend mit drei weiteren Stücken und viel Publikumsapplaus zu beschließen.
Dann gehen die Lichter an. Das Werk ist vollbracht, der Schweiß rinnt. „War gar nicht so schlecht, oder?“ murmelt der Chorleiter mit verstohlenem Grinsen. Nein. Es war großartig.
https://www.lohberg-voices.de/
http://www.youngpeople-essen.de/
Autor:Martina Weinem aus Dinslaken |
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