Künstlerische Prozesse erobern den Bergpark in Dinslaken-Lohberg

Martin Kaltwasser - Karftwerk Lohberg. Foto: Katja Illner
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Ein kleiner Bericht wie die künstlerischen Prozesse die Herzen der Menschen geöffnet haben und sich die Landschaft in Dinslaken-Lohberg eroberten.

Monate des künstlerischen Arbeitens und der kreativen Auseinandersetzung mit dem Bergpark in Lohberg liegen hinter den Künstlern Thomas Schütte, Jakob Kolding, Martin Kaltwasser und Folke Köbberling sowie Jeanne van Heeswijk, Britt Jürgensen und Marcel van der Meijs, deren vier Arbeiten gemeinsam die „Choreografie einer Landschaft“ bilden.

Mit einem fröhlichen Fest wurden die Kunstwerke Anfang Juni an die Bürgerinnen und Bürger übergeben. Danach war der Bergpark erstmals Schauplatz der EXTRASCHICHT und auch die Kunst erschien in dieser Nacht im besonderen Licht. Die Party ist vorbei – die Kunstwerke wachsen und wirken weiter.
„Diese feste waren der Auftakt für die weitere Entwicklung der Projekte“, erläutert Markus Ambach, Kurator der „Choreografie einer Landschaft“. Die beiden skulpturalen Arbeiten von Thomas Schütte und Jakob Kolding haben seit der Eröffnung bereits angeregte Diskurse in Gang gesetzt.

Thomas Schüttes plastische Arbeit „Hase“ beschäftigt die Betrachter nicht nur aufgrund ihrer Größe und ihres exklusiven Standorts im Kohlerundeindicker. Je nach Betrachterstandpunkt verändert sie ihre Gestalt, sie wirkt einmal diabolisch, ein anderes Mal spielerisch. Das geheimnisvolle Fabelwesen wirft die Frage auf: Wie lässt sich angesichts der hier schwer lastenden Geschichte eine offene Zukunft für diesen Ort entwickeln?

Jakob Koldings Bronze in Form eines Kohlestücks, die er wie zufällig vergessen unter einer Bank im Park platzierte, setzt Erzählungen in Gang. Auf der Suche nach dem Standort kommen die Besucherinnen und Besucher des Parks miteinander ins Gespräch. Haben sie das kleine Kunstwerk entdeckt, erzählen sie sich einander Geschichten – über die Arbeit im Bergwerk, die neu entstandene Parklandschaft oder die Zukunft dieses Ortes. Jakob Koldings künstlerische Idee trägt Früchte: „Meine Skulptur möchte das Erinnerte nicht als Denkmal abbilden. Ich möchte vielmehr Narrationen anstoßen, die durch die Weitergabe zwischen den Menschen weiterleben.“

Das Projekt „Parkwerk – lokale Reisen ins Blaue“ erobert sich den Raum des Parks und der angrenzenden Gartenstadt Schritt für Schritt. Am Wasserturm werden in den Sommermonaten Stadtteilrundgänge mit besonderer Dramaturgie starten. Die Stadtteilführer, echte Originale aus Lohberg, erzählen amüsante und nachdenklich stimmende Geschichten aus Historie und Gegenwart ihrer Heimat. Am Wasserturm erhalten die Umbauten für Bühne und Sonnenterrasse sowie der Kiosk-Anbau im Stil der Lohberger Gartenstadt-Architektur den letzten Schliff. An den Wochenenden bietet der Verein „Parkwerk“ bereits jeweils samstags und sonntags in der Zeit von 12.30 bis 17.30 Uhr selbstgebackenen Kuchen und erfrischende Getränke an. Die schwimmende Parkwerk-Terrasse lädt zum Chillen auf dem See ein.

Das „Kraftwerk Lohberg“ des Künstlerduos Köbberling/Kaltwasser hat bei der Eröffnung seine Feuertaufe bestanden und gezeigt, dass allein mit Pedalkraft Konzerte und Filmvorführungen energetisch versorgt werden können. Martin Kaltwasser wird Lohberg weiterhin verbunden bleiben und sich zusammen mit lokalen und auswärtigen Mitstreiterinnen und Mitstreitern sowie internationalen Pedalkraftexperten für die Weiterentwicklung des Kraftwerks tatkräftig engagieren. Dessen Baukunst setzt in Lohberg ein innovatives Zeichen.
Martin Kaltwasser: „Im postfossilen Energiezeitalter gilt es, sich primär dem Energiesparen, der Energieeffizienz und der umweltschonendsten Energieerzeugung zu widmen. Mit dem Kraftwerk setzen wir an einem idealen Standort einen bedeutenden Markstein – wird doch das ehemalige Zechenareal als CO2-freies Quartier ausgebaut.“
Das Kraftwerk Lohberg ist Kunstwerk und Pilotprojekt für pedalerzeugte Energie zugleich. Alle Interessierten können es ab jetzt nutzen: als Fitness-Studio, Fahrradkino, Repair-Café, Kreativwerkstatt, Leseinsel im Park und wettergeschützten Treffpunkt mit Rundumblick in den Park. Die benötigte Energie für ihre Veranstaltungen können die Nutzer selbst erzeugen, indem sie kräftig in die Pedale treten. Das Kraftwerk wird von nun an jeden Freitag von 12 bis 18 Uhr und jeden Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Hu

Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

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