Gianna Nannini: Als Vulkan gestartet und dann langsam gesteigert...

Gianna gab Vollgas vom ersten Ton an. Foto: Heinz Kunkel
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Gianna! Gianna! Gianna! Unser Burgtheater ist ein magischer Ort. Wenn die geballte Welle gegenseitiger Sympathie von Publikum und Band aneinander branden unter den herrlichen alten Baumriesen, entsteht plötzlich aus Naturerlebnis und Wohlgefühl die eine Sekunde in der Ewigkeit von der man wünscht, sie möge nie vorbeigehen.

Gianna Nannini, androgyner, mitreißender Wirbelwind aus Stimme, Grazie und knallhartem Rock begeisterte ab dem ersten Ton sofort das ganze Burgtheater. Und das ohne Pause und jeder Song immer besser als der andere. In solchen Momenten geschehen Wunder, ist das Leben einfach nur großartig und alle wachsen über sich hinaus, springen von den Sitzen und tanzen mit.

Gianna rockte sich die Seele aus dem Leib mit einer wunderbaren Mischung aus alten und neuen Hits: Es ging Schlag auf Schlag. Miami, IO E TE - ihre ganz persönliche Liebeserklärung an ihre kleine Tochter Penelope - Dimentica, Profundo und dann ME AND BOBBIE MC GEE. Und Janis Joplin möge uns verzeihen: Giannas Interpretation elektrisierte bis in die Fingerspitzen. Geballte Emotion pur und live und einfach nur gut.

Das Publikum jubelte und wollte immer mehr. Mehrfach durchgeschwitzte T-Shirts und drei Jacken später sang Gianna mit ihrer unglaublichen Stimme, die von engelsgleichen Obertönen über durchdringende Rockröhre bis samtig-rauh anrührendem Klang spielend alle Übergänge schafft, mit ihrem inzwischen "hörigen" Publikum "Volare" (Adriano Celentanos Superhit) - in einer Rockversion, die einfach umwerfend war. Hymnen, die Menschen verbinden und glücklich machen.

In "Contaminata" verstand man auch ohne Italienisch-Kenntnisse worum es ging und die Band aus fantastischen Musikern schuf für Giannas E-Geigen-Soli ein rauschendes Fest. Das Medley aus Giannas Welthits: Fotoromanza, Scandalo, Latin Lover und Bello e impossibile wurde bejubelt und gefeiert. Und das über alle Alters-, Geschlechter- und Herkunftsgrenzen hinweg. Die vielen italienischen Fans tanzten mit den Deutschen und umgekehrt. Standing Ovations und auch eine deutsche Liebeserklärung von Gianna an ihr Publikum: "Du bist wunderbar!".

Beinahe 2 Stunden ohne Pause waren leider schon vorbei, als man dachte, es wären erst 30 Minuten. Es hätte auch nach den Zugaben Primadonna, Meravigliosa Creatura und Sei nell`Anima einfach immer so weitergehen können. Und "Wenn Engel reisen, dann ist auch der Himmel ohne Tränen": Kein Regen weit und breit. Gianna und ihre optimal ausgepegelte Band bewiesen, dass gute Beschallung auch bei Open Air immer besser möglich ist. Einfach, stilsicher und mit großer Wirkung waren auch die Licht- und Bühnenshow-Effekte. Doch auch der Dauerapplaus konnte Gianna nicht mehr erweichen. Um 22 Uhr war pünktlich Schluss. Länger gab es ja auch keine Genehmigung für das Konzert. Wegen der Anwohner.

Wirbelwind Gianna schon wieder beim Töchterchen. Wer je Zweifel hatte, wie Rockmusik und Muttersein mit 54 unter einen Hut passen können, der wurde an diesem Abend im Burgtheater Dinslaken eines Besseren belehrt. Gianna ist ein Phänomen: stimmlich, szenisch und musikalisch.

Mille Grazie, Donna!

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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