Einmal Seidenstraße hin und weg!

Wer heute nach China reisen will,  der nimmt das Flugzeug: Doch Jahrhundertelang war die Seidenstraße, die  einzige verbindung ins Reich der Mitte. Foto: Heinz Kunkel.
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  • Wer heute nach China reisen will, der nimmt das Flugzeug: Doch Jahrhundertelang war die Seidenstraße, die einzige verbindung ins Reich der Mitte. Foto: Heinz Kunkel.
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Ungefähr so viele Rast-Stationen wie eine Karawane auf der Seidenstraße ins Reich der Mitte, so viele Gastspiele haben die 24 Artisten des Chinesischen National-Circus europaweit auf dem Tourplan: In 140 Städten, darunter Wien, Belgrad, Bukarest, München, Berlin und zwischendurch in Dinslaken am Niederrhein zeigten die einzigartigen Artisten ihre große Kunst. Schon in den Gräbern der chinesischen Kaiser fand man neben den weltberühmten Ton-Kriegern auch Akrobaten aus Ton. Die sollten die Herrscher auch im Jenseits unterhalten. Ihre Nachfahren aus Fleisch und Blut erfreuen heute weltweit die Menschen mit ihrer fantastischen Körper-Kunst.

In zweieinhalb Stunden heben sie wie selbstverständlich mit großer Eleganz die Gesetze der Schwerkraft und der menschlichen Physis auf: Ein „Schlangenmädchen“ hält sich allein mit dem Mund bei ihrer Überkopf-Bein-Körperumschlingung fest. Ein junger Artist „läuft“ an einer Stange - den Körper wie eine Fahne durch die Arme seitlich abgespreitzt - in der Luft um die Stange herum. Fliegende Artisten wirbeln sich zu menschlichen Pyramiden aufeinander, Diabolo-jonglierde Amazonen erobern die Bühne und schleudern ihre "Eieruhr-Zylinder“ in die Luft und fangen sie dann gegenseitig wieder auf. Eine immer höher wachsende Stuhlpyramide auf der eine zierliche Akrobatin - auf nur einem Arm gestützt - kunstvolle Kopfstände und Übungen vollführt. Oder Jonglage mit schwersten Steingut-Töpfen, die mit dem Kopf aufgefangen werden, vielfache Teller und Schüssel-Jonglagen-Tänze, anmutiger Masken- und Kartentricks-Zauber, ein Fahrrad-Artist , der während der Rundfahrt auf der Bühne Lenker, Stange und Vorderrad abbaut oder noch zehn weitere Passagiere auf diesem kleinen Rad im Circus-Rund mitfahren läßt.

Akrobatische Alleskönner

Alles eigentlich unmögliche Kunststücke, die mit einer so großen Leichtigkeit und Grazie präsentiert werden, dass die Zuschauer es zuerst gar nicht glauben wollen. Und dann die Künstler aus Fernost hingerissen mit Applaus-Stürmen belohnen. Auch der Artisten-Nachwuchs ist schon professionell in die Show integriert. Ob beim tanzend geschleuderten Diabolo oder bei einer Hut-Jonglage - ihr großes Können, das alle von von Klein auf trainieren, ist einfach überwältigend.

Die Artisten des Chinesischen National-Circus werden im Reich der Mitte so verehrt wie bei uns nur große Opern- oder Sportstars. Ihre Ausbildung umfasst auch klassische Ballet-Stile und traditionelle Kampftechniken. Viele international bekannte chinesische Filmstars bauen ihre Karrieren auf einer solchen Ausbildung auf. Die bildschöne Choreografin, Artistin und Trainerin der Seidenstraßen-Show Sun Quing Quing wurde für ihr herausragendes Können in ihrer Heimat mit dem Titel „verdiente Artistin des Volkes“ ausgezeichnet. Sie bildet heute auch den nationalen akrobatischen Nachwuchs aus, den sie auch mit auswählt. Es bewerben sich traditionell viele Kinder aus armen Familien. Denn neben der artisitschen Ausbildung wird eine gute Schulausbildung garantiert. Gemeinsam mit Impresario und Produzent Raoul Schoregge entwickelt sie seit Jahren auch das Programm und die Tour-Show des Chinesischen National-Circuses.
2012 ist ein besonderes Jahr für China und Deutschland: Gemeinsam wird das China-Kulturjahr gefeiert.

China-Kulturjahr 2012

Und der Chinesische National-Circus ist wichtiger Bestandteil dieses besonderen Kulturaustausches unter der Schirmherrschaft des chinesischen Botschafters. Mit den Geschichten von der Seidenstraße können viele interessante und komische west-östliche Berührungs- und Reibungspunkte erzählt werden. Die Körpersprache der Artisten und die Körper- und Gestensprache der Clowns werden auch ohne Worte überall verstanden. So lockerte das deutsch-chinesische Clownspaar (einer davon ist der gelernte Clown Schoregge selbst) das mitreißende Geschehen mit lustig-komischen Sketchen auf.

Der ebenfalls mitreißende musikalische Rahmen stammt von der deutschen Band „Farfarello“ um den „Teufelsgeiger Mani Neumann“. Und wenn es so etwas wie „chinesische Zigeunermusik“ geben würde, hier kann man sie hören! Und sie kommt einem wundersamerweise auch noch unglaublich vertraut vor. Das Publikum in der Kathrin-Türks-Halle war jedenfalls an diesen west-östlichen Abend nicht mehr zu halten. Stehender Applaus erzwang Zugaben und wollte auch dann nicht enden... Die Region sagte Danke für diesen unvergeßlichen Abend. Und: Alles Gute für den Weg der Seidenstraße!

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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