Painting meets Photography in Chrissis "Kostbar"
Eine spannende Ausstellung des Kulturkreises Dinslaken

Albina Sejdiu und Timo Maroszek. | Foto: Martin Büttner

Ja, es war in einer Corona-Öffnungs-Nischenzeit im September des vergangenen Jahres.
Chrissis Kostbar auf der Duisburger Straße war voll besetzt. Besucher, Kunstfreunde und persönlich geladene Gäste saßen im Raum, wollten der Corona-Bedrohung trotzen und sich hier geistig-künstlerischem Erleben widmen.

Eine Ausstellung des Kulturkreises Dinslaken wurde eröffnet. An den Wänden des Cafés hingen Fotografien von Timo Maroszek - kontrastiert und ergänzt durch malerische Arbeiten von Albina Sejdiu. Beide zählen zu den jüngsten Mitgliedern des Kulturkreises.
Alfred Grimm, der eine kurze Einführung in die neue Ausstellung gab, betonte, dass seine Frau Barbara und er Albina Sejdiu und ihre Familie seit vielen Jahren kenne. Sie kamen aus dem Kosovo nach Deutschland und lebten lange in der Fliehburg. Aufmerksam gemacht wurde er schon vor Jahren durch eine Information, er müsse sich die qualitätsvolle Malerei von Albina ansehen. Mit Begeisterung berichtete Alfred Grimm von dieser ersten Begegnung: „Mir fielen sofort die Brillanz und die technische Qualität ihrer Arbeiten auf. Da bannt eine junge Frau mit großem technischen Vermögen, Stillleben, Portraits, Landschaften und surreale Szenen auf die Leinwand. Das Ganze war inhaltlich und formal sehr überzeugend.“
Die Anregungen zu ihren Arbeiten findet die junge Künstlerin in verschiedenen Medien. Dort kann sie Grundmuster, Szenen und Details filtern, neu konzentrieren und zu einem stimmigen Ganzen gestalten. Albina Sejdiu nahm in weitem geografischem Umkreis um Dinslaken an mehreren Ausstellungen teil und konnte große Anerkennung finden.
Auch in den Fotografien von Timo Maroszek bleibt der Kontakt zur gegenständlichen Welt erhalten.
Handelt es sich bei Albinas Bildern um per Hand gemalte Werke, so sind es bei Timo Fotografien, die mithilfe eines technischen Mediums entstanden sind. Wurden bis vor wenigen Jahren Schwarz-Weiß-Fotos noch mühsam im eigenen Fotolabor entwickelt und Inhalte langsam durch chemische Prozesse sichtbar gemacht, hat die digitale Entwicklung zu ungeheuren Veränderungen geführt.

Selbst Farbfotografien, die früher von professionellen Fotografen in raumfüllenden, komplizierten Apparaturen langsam entwickelt wurden, können interessante Motive heute mit Hilfe von kleinen Kameras geschossen werden, um dann zu Hause mit dem Computer blitzschnell sichtbar gemacht, korrigiert, ergänzt oder völlig verändert ausgedruckt werden.
Die Fotografie hat sich millionenfach in das tägliche Leben eingeschlichen und einen gesamten Berufsstand, dem des professionell ausgebildeten, mit einen Studiendiplom von der Fachhochschule entlassenen Berufsfotografen, ins Wanken gebracht.
Timo Maroszeks zeigt hier in Chrissis Kostbar kleinformatige Fotos in der persönlichen Handschrift eines jungen Fotografen. Diese Bilder wurden alle mit der Canon-Kamera EOS RP gemacht. Grimm interpretiert den Reiz der hier gezeigten Arbeiten. Er liege in den sich langsam aus der Tiefe herauslösenden Motiven, seien sie pflanzlich, portraithaft oder figürlich.
„Sie sind nicht auf den ersten Blick zu erfassen. Einige sind dunkel, die Inhalte zu erahnen. So muss man schon genau hinsehen, ob in der Mitte des Bildes ein Begrenzungspfahl oder ein entfernter Leuchtturm erstrahlt. Bei den kleinen, hellen, ovalen Objekten im separaten Raum des Cafés weiß man auch nach längerer Betrachtung nicht, ob hier Pilze oder Bodenobjekte abgebildet wurden.“
Der Zugang zu Timos Arbeiten ist nicht einfach. Sie laden aber umso stärker zu einer intensiven Betrachtung ein. Es gilt, die Motive, die aus der gewollten Hell-Dunkel-Erscheinung aufleuchten, zu erfassen, zu studieren und zu bewerten. Erst dann erschießt sich die fotografische Qualität des einzelnen Bildes.
Timo Maroszek fasst seine Haltung zu der gemeinsamen Ausstellung mit Albina Sejdiu mit eigenen Worten zusammen:
„Trotz der heterogenen Schaffungsprozesse, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben die Fotografie und die Malerei als bildgebende Kunst vieles gemeinsam. So können Kunstschaffende der einen Kunstform ihren eigenen Horizont und ihre eigene Kreativität im Studium des anderen Sujets erweitern und gegenseitige Inspiration zulassen.“
Die Ausstellung mit Arbeiten der jüngsten Mitglieder des Kulturkreises Dinslaken ist in den Räumen von Chrissis Kostbar auf der Duisburger Straße in Dinslaken noch bis Ende August zu sehen.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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