Ein Buch zum Liebhaben: Michel Birbaeks "Die Beste zum Schluss"
Was wird aus Musikern, wenn sie keine Musik mehr machen? Zum Beispiel Schriftsteller. Oder Kolumnisten. Oder Drehbuch-Autoren. Oder Comedians.Oder alles das zusammen, so wie Michel Birbaek. In den 90ern tourte er als Sänger von Doc Koma und Birbaek durch die Republik, dann war 1995 die Musikkarriere am Ende und Michel verarbeitete seine Erinnerungen, weil er gerade nichts besseres zu tun hatte, zu einem Buch. „Was mich fertig macht ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen“ erschien 1997, wurde sofort ein Erfolg – und Michel war im Geschäft.Er schrieb Drehbücher, Kolumnen, Gags für Harald Schmidt und Stefan Raab – und weitere Bücher.
„Die Beste zum Schluss“ ist sein neuester Wurf:
Es geht zwar um die Liebe - aber bei Michel Birbaek rockt sie ganz schön, ist lebensnah, lebenslustig und gelegentlich auch ganz schön kompliziert. Seine Sprache ist leicht, der Witz größtenteils trocken und selten bösartig und sein Erzählstil lässt niemals Langeweile aufkommen.
Auch bei "Die Beste zum Schluss" kann wieder herzhaft gelacht und ein bisschen geweint werden, wird ein ironischer Blick auf die Oberflächlichkeit des Show-Biz geworfen und ganz tief in die Gefühlswelt eines Mitdreißigers eingetaucht.
„Niemand würde seine Organe spenden, Geld anlegen oder die Führerscheinprüfung machen, wenn er gerade randvoll mit Drogen ist. Aber für die Entscheidung, mit wem man sein Leben verbringen und vielleicht eine Familie gründen will, wird genau dieser Zustand als perfekt propagiert“ - Mads, Redakteur einer Frauenzeitung in Köln, hat die Schnauze voll von der Liebe, nachdem seine letzte Freundin ihn mit halbleerer Wohnung und gebrochenem Herzen hat sitzen lassen. Er zieht mit seiner besten Freundin Rene und deren Kindern zusammen und wird glücklich mit dieser platonischen Patchwork-Familie. Doch dann taucht Eva auf und stellt sein Leben und seine Gefühle auf den Kopf – aber Rene braucht ihn gerade jetzt mehr denn je.Ob Mads es schafft, Freundschaft und Liebe unter einen Hut zu bringen, das beschreibt Michel Birbeck in seinem fünften Roman „Die Beste zum Schluss“. Wer seine anderen Bücher kennt, mag sich an seinen zweiten Roman, „Wenn das Leben ein Strand ist, sind Frauen das Mehr“ erinnert fühlen, doch das tut dem Spaß beim Lesen keinen Abbruch. Denn auch in seinem neuesten Werk versteht es der Kölner Autor wieder mit einer faszinierenden Leichtigkeit, den Lesern Liebe, Leidenschaft und Lebensfreude zu vermitteln. Birbaeks Romane gelten im allgemeinen als sogenannte "Frauenromane" (wer hat sich diese dämliche Kategorie eigentlich ausgedacht?), sind aber weit entfernt von den zuckrigen Schmonzetten oder pseudo-emanzipatorischen Geschichten, die unter diesem Label sonst oft vertrieben werden. Birbaeks Bücher machen Frauen wie Männern gleichermaßen Spaß und Freude. Sie sind wie ein Strandspaziergang – erfrischend, motivierend und glücklich machend.
Autor:Silke Brembt aus Mülheim an der Ruhr |
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