Dinslaken: Brandbrief und Online-Petition der Burghofbühne
Aufgescheucht von Plänen derJamaika-Mehrheit im Kreistag sucht die Burghofbühne Verbündete:
Pressemitteilung des Landestheaters Burghofbühne Dinslaken:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Burghofbühne Dinslaken – Landestheater im Kreis Wesel ist in seiner Existenz bedroht. Der Kreis Wesel plant komplette Streichung der Zuschüsse.
Der Kreis Wesel als zweitgrößter Zuschussgeber nach dem Land NRW und vor der Stadt Dinslaken plant eine Kündigung seiner Mitgliedschaft im Trägerverein der Burghofbühne Dinslaken – Landestheater im Kreis Wesel. e.V.
Geplant ist eine stufenweise Reduzierung der Mitgliedsbeiträge über 5 Jahre ab 2017 um 20% jährlich – um nach Ablauf dieser 5 Jahre gänzlich aus der Finanzierung auszusteigen. Eine Kompensation dieser Finanzierungslücke ist nicht möglich. Der Kreis Wesel zahlt zurzeit jährlich Mitgliedsbeiträge in Höhe von ca. 290.000 € und stellt damit ca. 20% des Haushalts der Burghofbühne Dinslaken bei einem Gesamtetat von ca. 1.500.000 €. Das Land NRW zahlt Mitgliedsbeiträge in Höhe von ca. 724.000 (ca. 47%), die Stadt Dinslaken ca. 53.000 € (ca. 3 %).
Mit knapp 30% Eigenerlösen gehört die Burghofbühne Dinslaken damit zu den finanziell effizientesten Bühnen der Republik. Eine Reduzierung der Zuschüsse um 20 % würde allerdings unweigerlich das Aus des Landestheaters bedeuten, das auf einer im bundesweiten Vergleich ohnehin schwachen finanziellen Basis ca. 250 künstlerisch hochwertige Vorstellungen sowohl im Abendspielplan als auch im Kinder- und Jugendtheater im Kreis und bundesweit spielt. Ebenso betroffen wäre das starke sozialpolitische Engagement des Theaters. Die erfolgreich gegründete Bürgerbühne, das expandierende Modell „Jedem Kind einen Theaterbesuch“, das kostenlose Theatervorstellungen für alle Kindergartenkinder ermöglicht, das stark ausgebaute theaterpädagogische Angebot, die aktive Gestaltung des Kulturrucksacks NRW, Kooperationen mit Schulen, der Dinslakener Tafel, der Flüchtlingsunterkunft „Fliehburg“, der Kirchengemeinden, der Volkshochschule, dem Museum und vielen weiteren Institutionen des Kreises würden ersatzlos wegfallen. Gemeinsam mit allen Mitarbeiter*innen und einer überwältigenden Mehrheit der Bürger*innen im Kreis appelliere ich daher an den Kreistag Wesel, den hohen kulturellen und sozialen immateriellen Wert der Burghofbühne Dinslaken für die Menschen vor Ort anzuerkennen und sich für den Erhalt des Landestheaters stark zu machen. Gerade in unseren aktuell bewegten Zeiten darf ein Theater als einer der wenigen Orte des öffentlichen und lokalen Diskurses in all seiner integrativen und Gemeinsinn stiftenden Kraft nicht kaputt gespart werden.
Unter https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-burghofbuehne-dinslaken kann die Burghof-bühne Dinslaken unterstützt werden.
Um diese Pläne einer öffentlichen Diskussion zugänglich zu machen lädt die Burghofbühne Dinslaken zu einer Podiumsdiskussion zur aktuellen Situation ein.
Auf dem Podium sitzen Dr. Michael Heidinger (Bürgermeister der Stadt Dinslaken und Vorstandsmitglied im Trägerverein der Burghofbühne), Dr. Christoph Müllmann (Vorsitzender des Trägervereins) sowie Mirko Schombert (Intendant der Burghofbühne). Eingeladen sind außerdem alle Fraktionsvorsitzenden der sechs im Kreistag vertretenen Parteien (CDU, SPD, Bündnis 90 / Die Grünen, Die Linke, FDP/VWG und AfD).
Wir hoffen auf die Bereitschaft aller Fraktionen, diese Gelegenheit zur öffentlichen Diskussion mit den Wählerinnen und Wählern und zum Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor der entscheidenden Kreistagssitzung zu nutzen. Der öffentliche Diskurs und der Austausch auch widerstrebender Meinungen ist Grundlage jeder demokratischen Entscheidung. Die Burghofbühne Dinslaken war und ist jederzeit in der Sache gesprächsbereit und guten Willens, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Mirko Schombert,
Intendant Landestheater Burghofbühne Dinslaken
Letzter Stand vor Zeitungsdruck war, dass die Podiums-Diskussion vielleicht verschoben werden müsse, weil einige der eingeladenen Kreistagsmitglieder nicht können. Verschiebung auf Montag, 30. November (gleicher Ort, gleiche Zeit) wahrscheinlich.
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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