2,8 Millionen Euro für die Arbeit der Kirchengemeinden vor Ort zur Verfügung
Diesjährige Herbstsynode
Dinslaken. Der Superintendentenbericht gehört zur Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Dinslaken wie die zeitgleich stattfindende Martinikirmes zur Stadt. Und so erwartete die Delegierten aus den acht Gemeinden in der Region eine gewohnt sachliche Auskunft über die Arbeit von Diakonie, Evangelische Kinderwelt, Verwaltung und Kirchengemeinden. Pfarrer Waldhausens Lob über das vielfältige innerkirchliche und gesellschaftliche Engagement nahm die Synode mit freundlicher Zustimmung zur Kenntnis.
Den meisten Beifall erhielt der Superintendent jedoch für seine Bemerkungen zu den jüngsten Auseinandersetzungen über den Bürgerantrag, Dinslaken zu einer sicheren Hafenstadt für Flüchtlinge zu machen. Die kritischen Äußerungen eines Dinslakener Ratsherrn zum Thema hatte Gerd Greiner, früher Flüchtlingspfarrer im Kirchenkreis, in einem offenen Brief als antisemitisch und rassistisch bezeichnet.
Gegen Fremdenfeindlichkeit
Waldhausen dazu wörtlich: „Christinnen und Christen, Jüdinnen und Juden und in einem Atemzug auch Flüchtlinge werden mit antisemitischen und rechtslastigen Formulierungen verhöhnt und herabgewürdigt.“ Der Superintendent dankte Pfarrer Greiner und Thomas Koch (Stadtrat und Mitarbeiter des Evangelischen Kirchenkreises) für ihre deutliche Stellungnahmen gegen die Diffamierungen. Schon zuvor hatte Dinslakens stellvertretender Bürgermeister Thomas Groß in seinem Grußwort vor der Synode die Notwendigkeit herausgestrichen, fremdenfeindlichen Äußerungen im Stadtrat entschieden zu widersprechen und öffentlich Stellung zu beziehen. Auch er dankte Greiner für sein Engagement.
Inhaltlich setzte die Synode Akzente in Richtung auf gemeindeübergreifende Arbeit. Die Kooperationen zwischen benachbarten Kirchengemeinden werden ausgebaut. Künftig ist dem Kreissynodalvorstand zweimal im Jahr Bericht über Fortschritte in der Zusammenarbeit zu erstatten. Auf derselben Linie liegen die Beschlüsse zur Errichtung von zwei kreiskirchlichen Pfarrstellen. Sie sollen bei Pfarrvakanzen in den betroffenen Gemeinden zum Einsatz kommen und Übergänge mitgestalten. Mit Pfarrer Marco Dennig ist der erste für diese Aufgaben bereits gefunden worden, er wird die Assessorin Susanne Jantsch in Spellen-Friedrichsfeld entlasten und des Weiteren in der Kirchengemeinde Walsum-Vierlinden zum Einsatz kommen.
Neues kann auch die Dinslakener Diakonie vermelden. Sie wird ihre Geschäftstätigkeit um zwei Aufgabenfelder erweitern und sich künftig auch zusätzlich im Quartiersmanagement in Lohberg sowie dem Projekt „Jugend zeigt Perspektive“ engagieren. Dahinter verbirgt sich das Bemühen, junge Menschen, die durch soziale Sicherungssysteme gefallen sind, in das Sozialsystem zurückzuholen und ihnen eine menschenwürdige Perspektive zu bieten. Die Diakonie, so Geschäftsführerin Alexandra Schwedtmann, verstehe sich als Anwalt derer, die keine Lobby hätten. Sie rief die Synode wie auch die Kirchengemeinden dazu auf, Flagge zu zeigen und die Stimme laut gegen soziale Ausgrenzung, Rassismus und für die Einhaltung der demokratischen wie christlichen Werte zu erheben.
Finanzielle Aussicht
Zum Schluss gab es Zahlen: Von 11,8 Millionen Euro Kirchensteuern bleiben nach Abzug für landes- und kreiskirchliche Aufgaben noch 2,8 Millionen Euro für die Arbeit der Kirchengemeinden vor Ort übrig. Auf den ersten Blick scheint das nicht viel. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, dass die dicksten Batzen (Kindertagesstättenarbeit, zentrales Verwaltungsamt sowie die Pfarrbesoldung) seit einigen Jahren auf die Ebene des Kirchenkreises verlagert wurden. Die Gemeinden halten dagegen Mitarbeitende in der Jugend und Seniorenarbeit, in der Kirchenmusik, dem Küsterdienst und den Gemeindesekretariaten vor.
Die nächste Synode findet am 5. Juni nächsten Jahres in Spellen-Friedrichsfeld statt.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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