Ein Holzrelief zeigt Grubenwehr
Die Rückkehr des Werkes von Heinz Illmer ins Ledigenheim Lohberg in Dinslaken
Die Rückkehr des Werkes von Heinz Illmer ins Ledigenheim Der verstorbene Heinz Illmer schuf für die Elite-Bergleute ein Denkmal. Nach Schließung der Zeche Lohberg ging das Relief nach Ibbenbühren und kehrte am Samstag wieder zurück in die Heimat.
Von Birgit Gargitter
Ein Bild kehrt nach 14 Jahren zurück an seinen Ursprungsort. 2005, nach Schließung des Loberger Bergwerks, ging das Holzrelief der Grubenwehr an das zu jener Zeit noch aktive Bergwerk in Ibbenbühren.
Nachdem jedoch auch diese Zeche im vergangenen Jahr stillgelegt wurde, hatte sich Silvo Magerl, Sprecher des Bergbau Netzwerkes Lohberg, für die Idee stark gemacht, das Relief wieder nach Dinslaken zurückzuholen. Gehör fand er dabei nicht nur beim RAG-Vorstandsvorsitzenden Peter Schrimpf, sondern auch beim Arbeitsdirektor des Ibbenbührener Bergwerks, Jörg Buhren-Ortmann. Der war nun bekannterweise lange Jahre Betriebsratsvorsitzender auf der Zeche Lohberg.
Seit Samstag hängt das 3,2 mal 2,2 Meter große Holzrelief nun im Festsaal des Lohberger Ledigenheims. Feierlich eingeweiht mit zahlreichen Besuchern und Prominenz sowie einigen Grubenwehrleuten aus Ibbenbühren. Die waren nämlich so gar nicht begeistert gewesen, das Bild wieder zurückzuführen, doch letztendlich, so berichtete Silvo Magerl, hätten auch sie sich für die Idee erwärmen können. Für dieses Einsehen bedankten sich auf der Feier auch RAG-Vorstandsvorsitzender Peter Schrimpf und Bürgermeister Dr. Michael Heidinger. Hans-Karl Bellinghausen, Stiftungsvorstand Ledigenheim, fand es äußerst passend, dass das heimgekehrte Bild ausgerechnet im Festsaal des ehemaligen „Bullenklosters“ ein Zuhause fand.
Der Platz im Festsaal des Ledigenheims passt perfekt zum Holzrelief
Dass der Platz im Festsaal des Ledigenheims perfekt zum Holzrelief des Bergmannes und Künstlers Heinz Illmer passte, davon berichtete ausführlich Willi Paetzel, einstmals Oberführer der Lohberger Grubenwehr.
Illmer, eigentlich gelernter Schreiner, zeigte aber schon bald künstlerische Fähigkeiten. In seiner hauseigenen Werkstatt in Hiesfeld schuf er so manches Schnitzwerk. Nun trug es sich aber zu, dass die Grubenwehren aus dem Ruhrgebiet regelmäßig zu Schulungen und Weiterbildungen nach Essen-Krey geschickt wurden. Im dortigen Schulungsgebäude hing ein Bild eines Grubenwehrtrupps in halbsteiler Lagerung. Das Bild hatte es Willi Paetzel angetan.
„Wir kannten auf Lohberg zwar keine steile und halbsteile Lagerung, dafür aber in den ersten 1970er-Jahren einige Selbstentzündungsbrände im Alten Mann, der abgebauten Fläche hin zum Bruchfeld“, erzählte Willi Paetzel. In ihm reifte die Idee, eine Situation festzuhalten, die ebenfalls einen vorgehenden Trupp mit Atemschutzausrüstung bei einem Inertisierungsvorgang, dem Löschen eines Schwelbrandes, zeigen sollte. Bei seinem damaligen Bergwerksdirektor Dr. Josef Kantor stieß die Idee auf Gegenliebe und war somit beschlossene Sache. Bilder wurde geschossen, die als Vorlage dienen sollten.
Wochenlang arbeitete Heinz Illmer maßstabsgetreu an dem Meisterwerk
Das Holz für das Relief kam aus dem Sauerland, eine Werkstatt im neuen Grubenwehrgebäude wurde eingerichtet und schon konnte es losgehen. Wochenlang arbeitete Heinz Illmer maßstabsgetreu an dem Meisterwerk, bis es schließlich 1977 fertiggestellt war und seinen Platz in den Räumen der Grubenwehr bekam. „Es zeigt einen Truppführer, der die Werte aufschreibt, zwei weitere Männer, die Wetterproben aufnehmen, die später im Labor untersucht werden. Zwei weitere leiten Stickstoff in den Alten Mann, um den Brand zu löschen“, erklärt Willi Paetzel das Bild.
Mit dem Platz im Ledigenheim schließt sich der Kreis um das Holzrelief und Heinz Illmer
Offiziell eingeweiht wurde das Relief damals nicht. Das holte man nun bei seiner Rückkehr gebührend nach. „Mit dem Platz im Ledigenheim schließt sich der Kreis um das Holzrelief und Heinz Illmer“, befand Willi Paetzel. Heinz Illmer aber konnte die Rückkehr seines Kunstwerkes nicht mehr feiern.
Zum Künstler
- Heinz Illmer wurde 1929 in Breslau geboren, als 20-jähriger kam er als Flüchtling nach Dinslaken.
- Er wohnte im Ledigenheim und lernte dort seine spätere Ehefrau Inge Lipka kennen.
- Er starb 87-jährig 2017 in Voerde.
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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