Comedy-Konzert "AutoAuto!"
Wer steckt hinter der unbeschreiblichen Percusion-Show rund um einen "Konzert-Kadett"?
Wir erwischen den Schauspieler, Musiker und Komponisten Christian von Richthofen in Basel zwischen zwei Auftritten seiner Kult-Show „AutoAuto!“
Köln. Dinslaken. Voerde. Hünxe. Bei den legendären Auftritten wird auf Autos eingeprügelt und ihnen so eine ungewohnte Klangfülle entlockt! Richthofen gastiert zusammen mit wechselnden prominenten Künstlern seit 2000 weltweit: Es gab schon Zusammenarbeit mit Leonard Bernstein, Peter Zadek und Jerome Savary, aber auch mit Roger Cicero, Stefan Gwildis oder Anette Humpe.
Von Richthofen? Ja, er ist wirklich ein direkter Nachfahre des legendären „Roten Barons“ Manfred von Richthofen. „Fliegen war sein Leben – er war flugbesessen.“, so der Nachfahre. „Die Armee hatte Flugzeuge, also wurde er Flieger und flog in den Ersten Weltkrieg. Seine Kameraden erzählten, dass er nie auf unbewaffnete Feinde geschossen hat. Wenn er merkte, dass die keine Munition mehr hatten, wackelte er mit den Flügeln und bog ab.“, so Christian von Richthofen über seinen berühmten Vorfahren.
Niederrhein Anzeiger: Fliegen Sie auch?
Christian von Richthofen: Ich habe leider zu schlechte Augen. Aber ich habe einen Freund, der ist Kunstflieger und mit dem bin auch schon Loopings und Sturzflüge geflogen - das ist der reine Wahnsinn. Ich fahre übrigens auch für mein Leben gern Achterbahn. Mit meinen Sohn, der steigt aber eher aus als ich.
Niederrhein Anzeiger: Dann ist da ja doch was von der Liebe zum Flug- und Geschwindigkeits-Rausch vererbt worden. Das heißt, Sie sind vererbt schwindelfrei und haben Spaß am Risiko - auch künstlerisch?
Christian von Richthofen: Da ist sicher was dran. Manfred von Richthofen hat Flugzeug-Motoren gesammelt – am liebsten „feindliche“. Motoren faszinieren mich auch. Mein Faible ist die Kombination aus Technik, Kunst und Musik. Das Herausholen von ungeahnten Klängen aus eigentlich rein technischen Dingen.
Niederrhein Anzeiger: Wie sind sie denn auf die Idee mit „AutoAuto!“ gekommen?
Christian von Richthofen: Ich habe damals gemeinsam mit Stefan Gwildis nach etwas ganz Neuem gesucht. Wir kamen an einem Schrottplatz vorbei und bekamen plötzlich Lust, da mal was auszuprobieren. Der Inhaber erlaubte uns das auch. Ein Mitarbeiter hat uns ein Auto nach dem anderen mit dem Kran hingestellt. Leider haben wir auch versehentlich einen Fiat „klanglich vermöbelt“, der eigentlich noch weiterverkauft werden sollte. Aber wir hatten alle soviel Spaß, dass der Inhaber nicht böse war. Und der Interessent erhielt einen anderen.
Da haben wir erstmal gemerkt, was alles akustisch in einem Auto steckt.
Und jeder Wagen hat seinen eigenen Sound. Der Kadett allerdings ist für mich der Steinway unter den „Konzert-Autos“. Unnachahmlich und beeindruckend. Wir können natürlich nicht immer mit Kadetts arbeiten. Aber er ist einfach der Beste. Der Smart ist übrigens auch von ähnlich guter Klang-Qualität.
Niederrhein Anzeiger:
Sie werden auch von großen Firmen oder Automarken engagiert. Aber auch von der Bertelsmann-Stiftung. Warum?
Christian von Richthofen: Auch große Firmen und auch die Autoindustrie machen sich Gedanken über die Zukunft und suchen neue Wege. „AutoAuto!“ ist ein ungewöhnlicher Zugang zu unserem durchaus emotionalen Verhältnis mit dem wichtigsten Fortbewegungsmittel. Es verkörpert Freiheit, Erste Liebe, Reisen in ferne Länder, Erfüllung von Träumen.
Davon erzählen wir: Im Mittelpunkt der Bühne steht ein echtes, komplett mikrofoniertes Auto, das musikalisch und kabarettistisch bespielt wird. Und das wird weltweit verstanden. Egal ob in England, Frankreich oder Singapur. In der aktuellen Version singt z. B. ein Navi, es wird zärtlich auf allen Blechteilen getrommelt, es wird der TÜV parodiert.
Und beim Tschaikowski-Finale sind nach wie vor auch Vorschlaghammer und Flex mehr als nur rhythmisch im Einsatz. Wir entwickeln uns natürlich auch weiter: Und so ist die Show nach all den Jahren immer frisch geblieben und gewachsen. Jede Zeit hat ihren eigenen Charakter.
Niederrhein Anzeiger: Lieber Christian von Richthofen, herzlichen Dank für das Gespräch.
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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