Bürgerbühne der Burghofbühne: Amateur-Theater unter professionellen Bedingungen

Mit Beginn der Spielzeit 2014/2015 gründete die Burghofbühne Dinslaken eine Bürgerbühne. Damit wurde das theaterpädagogische Angebot weiter ausgebaut und der Spielplan um weitere Produktionen mit Bürgern jeden Alters und jeder Herkunft reicher.

von Jana Perdighe

Dinslaken. Jeden Alters? Ja, denn es gibt einen Kinderclub, einen Jugendclub, einen GroßClub und den Club 55plus. Letzteren hat Redakteurin Jana Perdighe in der vergangenen Woche bei der Probe besucht. Die Gruppe ist Anfang des Jahres neu gestartet. Neu ist auch die Leitung des Clubs 55plus im Tenterhof. Nadine Frensch hat Theaterwissenschaften in Bochum studiert und erst kürzlich fanden Intendant Mirko Schombert und sie heraus, dass sie das zur gleichen Zeit am selben Ort taten. Die Zusatzausbildung zur Theaterpädagogin hat sie weg vom festen Haus nach Dinslaken geführt. „Hier entsteht biografisches Theater, wir proben hier kein fertiges Stück, noch ist nichts geschrieben. Nur ein grobes Thema wird vorgegeben.“
Das klingt spannend und so recht kann sich keiner der Laienschauspieler vorstellen, dass hier zum Ende der Spielzeit eine Premiere stattfinden soll: „Ich bin mir nicht sicher, wo die Reise hingeht und was wir am Ende auf der Bühne spielen. Es macht mir aber sehr viel Spaß und ich habe schon in den ersten Treffen eine neue, unbekannte Seite an mir entdeckt“, berichtet Klara. Sie hat, wie die anderen Teilnehmer auch, bisher noch keine Bühnenerfahrung. Doch die Energie, die sich schon in der Aufwärmphase im Raum um sich greift, ist klar zu spüren.
Also Jacke und Rucksack abgelegt und mit rein in den Kreis. Wir werfen uns einen Ball zu und rufen die Namen des Fangenden. Mal verliebt, mal zornig oder „über die Straße rufend“. „So können wir uns nicht nur die Namen besser einprägen, sondern nur mittels unserer Stimme Emotionen trainieren“, erklärt Nadia. Es macht Spaß, schnell werden durch die Spiele die Angst, man könnte ja beobachtet werden, abgelegt und das Vertrauen aufgebaut. Weiter geht es in Zweierteams. Allein mit der Stimme und einer aufgelegten Hand führen sich die Teilnehmer mit geschlossenen Augen gegenseitig über die Probebühne im Tenterhof.
"Theaterspielen heißt: Welten entdecken, Perspektiven wechseln, Menschen kennen lernen, Fantasien erleben und eine neue Realität - die der Möglichkeiten - schaffen“, so steht es online auf burghofbuehne-dinslaken.de geschrieben. Die Bürgerbühne bietet Amateuren an, bei einer Theater-Produktion unter professionellen Bedingungen mitzuwirken.
Im Kinderclub sind Teilnehmer von acht bis zwölf Jahren willkommen. Der nächste Club startet im kommenden Sommer. Der Jugendclub ist von 13 bis 20 Jahren. Er läuft die ganze Spielzeit über und wird von Anna Scherer von der Burghofbühne geleitet. Der Club 55plus richtet sich an Damen und Herren zwischen 55 und 99 Jahren. Der neue Club ist gerade erst gestartet und hat noch freie Plätze, Interessenten können also noch einsteigen. Der CrossClub (von acht bis 99 Jahren) ist ein Club, dessen Themen so bunt und vielfältig sind, wie seine Mitglieder: generationsübergreifend und offen für alle Herkunftsländer. Hier startet der nächste Club Ende März/Anfang April 2018. Alle vier Angebote sind für die Teilnehmer kostenfrei. Finanziert werden die Clubs mittels Sponsoren: Die Steag Power Minerals GmbH unterstützt den Kinderclub, die Vivawest Stiftung den CrossClub und der Jugendclub wird von der Niederrheinische Sparkasse RheinLippe gefördert. Darüber hinaus fließt jeder zusätzlich eingenommene Euro (durch zum Beispiel Lesungen des Intendanten) in die Bürgerbühne.
Mehr Informationen zur Bürgerbühne Dinslaken gibt Anna Scherer unter Tel. 02064/4110-50 oder per E-Mail an scherer@burghofbuehne-dinslaken.de.