Bücher öffnen Welten: Engagierte Lesepaten helfen Kindern, Texte zu verstehen und sich weiter zu entwickeln
Lesen sollte Spaß machen. Vielen Kindern fällt dies jedoch schwer. Sie benötigen gezielte Förderung, um Texte zu verstehen und dadurch Spaß am Lesen zu entwickeln. Diese Aufgabe übernehmen Lesepaten.
von Dunja Vogel
Voerde. Vor einigen Jahren begann Gudrun Bartz, sich ehrenamtlich für den Verein "Mentor" als Lesepatin zu engagieren. Mehrmals wöchentlich besucht sie Kinder in der Gemeinschaftsgrundschule Friedrichsfeld, um sich Zeit für etwas zu nehmen, was heute im hektischen Alltag vieler Familien zu kurz kommt: vorlesen.
Seit etwa zwei Jahren begleitet sie René Josten und trifft den Drittklässler einmal wöchentlich in der Schulbibliothek, um ihn bei der Verbesserung seiner Lesefähigkeit und seines Textverständnisses als Lesepatin regelmäßig zur Seite zu stehen.
Gemeinsam sitzen sie an einem Tisch und beugen sich über ein Buch. In der Geschichte, die sie lesen, dreht sich gerade alles um eine Taufe. René liest laut vor. An einer Textstelle liest er: „...das wilde Treiben...“. „Was ist das René, was kannst du dir darunter vorstellen?“, fragt Bartz und erzählt, dass es bei Familienfeiern mit vielen Verwandten, älteren und jüngeren Geschwistern manchmal ganz schön turbulent zugehen kann.
Und weiter geht’s im Text, in dem der Großvater für eine Tierschutzorganisation arbeitet. „Dieses schwierige Wort hast du gut gelesen“, lobt sie den Schüler, „Weißt du auch, was es bedeutet?“ Das passende Hintergrundwissen gibt es von der Lesepatin dazu.
Sie vermittelt die richtige Lesetechnik, fördert das Leseverständnis und versucht Textinhalte an Hand von Beispielen lebendig werden zu lassen. Immer wieder erklärt Gudrun Bartz René die Bedeutung von Worten, beispielsweise, dass diskutieren nicht unbedingt streiten bedeutet: „Jeder möchte doch nur seine Meinung äußern und es ist doch schön, wenn man sich am Ende auf die Mitte einigt“ und motiviert ihn, wenn er beim Vorlesen an der richtigen Stelle, am Satzende, die Stimme senkt. "René ist ein helles und interessiertes Kerlchen. Mir macht es Freude zu sehen, wie er sich entwickelt hat", lobt sie ihren Schützling.
Die 75-Jährige ist eine von vielen Ehrenamtlichen, die Jungen und Mädchen für das Lesen, für die Welt der Bücher begeistern wollen. Vor einigen Jahren erfuhr sie durch die Presse vom Verein "Mentor". Seitdem ist die Oma von acht Enkelkindern, darunter Drillinge und Zwillinge, mit viel Herz und Verstand dabei. "Ich kann nur jedem Menschen raten, sich in diesem Bereich zu engagieren, man bekommt sehr viel zurück", erzählt sie. Zu sehen, dass die Kinder Fortschritte machen, sich weiter entwickeln und Erfolge haben, das bereite ihr die größte Freude. Neben der Arbeit als Lesepatin übt Gudrun Bartz auch andere ehrenamtliche Tätigkeiten aus. Die regelmäßige Arbeit mit den Kindern, die sie bis zum Wechsel zur weiterführenden Schule begleitet, sei für sie jedoch die am intensivsten. "Ich mag Kinder und der Abschied ist immer einer mit Wehmut, aber auch Freude, denn man weiß, dass die Kinder viel von der gemeinsamen Zeit mitnehmen."
Wer Lesementor werden möchte, sollte Zeit und Motivation aufbringen und geduldig mit Kindern umgehen. Natürlich sollte man selbst gerne lesen, gut zuhören können und Spaß am Umgang mit Sprache haben. Weitere Information erhält man bei Mentor Niederrhein auf www.mentor-niederrhein.de.
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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