Alt oder reif, das ist hier die Frage
„Wir haben eine neue Lehrerin“, meinte mein
Sohn kürzlich,“ die ist voll alt.“
„Wieso, wie alt ist sie denn?“, fragte ich.
„Ja, so wie du“.
Danke. Das saß.
Meine Freundin, die sich beim Gehörten am Kaffee verschluckte, nahm den jungen Mann zur Seite und klärte ihn auf.
Darüber, dass Frauen ungern in Alter und Reifegrad klassifiziert werden und das eine bedachte Wortwahl nicht gleichzusetzen ist mit Unehrlichkeit.
Mein Sohn probierte sein neu erworbenes Wissen zum Thema Charme gleich bei der Nachbarin aus, die allerdings über die übertriebene Huldigung ihrer Jugendlichkeit und Schönheit in schallendes Gelächter ausbrach und ihn mit einem mächtigen Schlag auf die Schulter stoppte: “Schleimscheißer! Aber Danke trotzdem.“
Mittlerweilen ist er geschickter geworden und ich schätze seinen Rat, der ehrlich gemeint aber eben nicht unhöflich formuliert ist.
Zum Beispiel bei der leidigen Kleiderfrage: „Steht mir das?“
Mein Mann antwortet meistens mit einem wenig hilfreichen: „Neee, ist OK.“
(Das sagt er so, weil er mich immer toll findet).
Mein Sohn hingegen, taxiert mich von oben bis unten und sagt dann etwas wie: “Es betont die Hüfte, aber passt zum Rest. Die Kette ist hübsch.“
Obwohl?! Das ist vermutlich gar nicht höflich gemeint, sondern der pure Eigennutz, denn es gibt für Jugendliche ja nichts Schlimmeres als eine peinliche Mutter auf der Straße...???
In diesem Sinne
Herzliche Grüße
Eva Bock (42!)
Autor:Eva Bock aus Dinslaken |
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