Kreis Wesel und KVNo erklären Aufregung um Stornierung von BioNTech-Impfstoff
War der Aufschrei unnötig?

Durch "individuelles Geschick", so die KVNo, könnten teils sechs statt sieben Dosen BioNTech-Impfstoff aus einem Vial gewonnen werden. Grundlage offizieller Mengenkalkulationen, die maßgebend sind für Terminvergaben, seien aber sechs. | Foto: Erwin Pottgießer
  • Durch "individuelles Geschick", so die KVNo, könnten teils sechs statt sieben Dosen BioNTech-Impfstoff aus einem Vial gewonnen werden. Grundlage offizieller Mengenkalkulationen, die maßgebend sind für Terminvergaben, seien aber sechs.
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Ein Aufschrei ging durch die Politik am Niederrhein, nachdem in der vergangenen Woche die Meldung die Runde machte, dass der Kreis Wesel am Montag eine Bestellung von 60 Vials des BioNTech-Impfstoffes storniert hatte.

"Der Impfstoff ist das beste Mittel zur Bekämpfung der Corona-Pandemie." - Die SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider und Ibrahim Yetim seien daher entsetzt, dass der Kreis Wesel eine Lieferung des Impfstoffs storniert hat. Sie fordern, "strukturelle Schwierigkeiten auf Kreis- und Landesebene schnellstmöglich zu beheben".

Teils sieben statt sechs Impfdosen möglich

Weil es, so heißt es in der Erklärung der Pressestelle des Kreises Wesels, "in rund 60 Prozent der Fälle gelungen wäre, sieben statt sechs Impfstoffdosen aus einem Vial BioNTech-Impfstoff zu ziehen", wären Rücklagen entstanden. Diese müssten erst einmal verimpft werden, andernfalls müsste man sie verwerfen. Das Gleiche gilt für die neu bestellten Impfstoffe. Das Problem: Der Impfstoff ist vorrangig Menschen über 80 vorbehalten, die nach Erhalt eines Einladungsschreibens einen Termin über die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) vereinbart haben. Längst haben aber nicht alle einen Termin. Das melden immer wieder Angehörige über soziale Netzwerke wie Facebook. Andere haben zwar einen Termin, müssen jedoch bis in den Mai hinein auf die Erstimpfung warten.

„NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann muss dafür sorgen, dass die Terminvergabe an die Verfügbarkeit des Impfstoffs angepasst wird. Wenn es mehr Impfstoff gibt, können mehr Menschen geimpft werden – das darf nicht an fehlenden Terminen scheitern“, so Schneider und Yetim.
Dabei, so heißt es in der Erklärung der Pressestelle weiter, habe der Kreis Wesel bereits um weitere Termine gebeten - "bisher allerdings erfolglos".

Kreis Wesel hat eine Notfallliste erstellt

Immerhin: "Der Krisenstab des Kreises Wesel hat eine Liste mit Personen aus Berufsgruppen der höchsten Priorität erstellen lassen. Diese können innerhalb kürzester Zeit zum Impfzentrum kommen, um sich im Falle sich abzeichnender Verfügbarkeit von angebrochenen Impfstoffvials am Ende eines Impftages impfen zu lassen."

Und noch eine gute Nachricht: Berichten auf Radio KW zufolge bestehe im Kreis Wesel so gut wie gar nicht das Problem, dass Menschen, die mit dem Astrazeneca-Impfstoff geimpft werden soll, ihre Termine aus Bedenken absagten. Dennoch: Genau wie in allen anderen der insgesamt 53 Impfzentren in NRW könnten weit mehr Menschen geimpft werden, als derzeit tatsächlich geimpft werden.

Anzahl der Termine wird laut MAGS nur auf Basis von sechs Dosen kalkuliert

In einer von dieser Zeitung angefragten Stellungnahme schreibt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo): "Regelhaft für die vorher abgelaufene Terminvergabe der KV kalkuliert wird auf Veranlassung des NRW-Gesundheitsministeriums (MAGS) 'nur' mit sechs Dosen. Das MAGS (und damit verbunden auch die KV bei der Terminplanung für das Zentrum) geht momentan NRW-weit nicht davon aus, dass regelmäßig sieben Dosen aus einem Vial gewonnen werden können, die siebte Dosis ist also eine Art mögliches 'Ad-on'." Dass die Verantwortlichen vor Ort konstruktiv und priorisierungsgerecht über den (spontanen) Umgang mit etwaigen zusätzlich gewonnenen Dosen entscheiden, sei sinnvoll.

Termine können unter Tel. 0800/116117-01 sowie online auf https://termin.corona-impfung.nrw/home oder auf https://www.116117.de/de/home.php vereinbart werden.
Bei Fragen helfen die niedergelassenen Ärzte sowie Mitarbeiter der Impf-Hotline des Kreises Wesel, erreichbar unter Tel. 0281/207-4060. termine/hilfe

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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