Dinslaken: Polizei stellt "getuntes" Fahrrad sicher
Der rasende Radfahrer
Die Kollegen der Wache Dinslaken schildern einen Fall, der ein bisschen an einen James Bond Film erinnert. Einmal der Action wegen, die alle drei Beteiligten unzweifelhaft hatten und weil einem gleichzeitig unweigerlich der Tüftler aus dem Film einfällt: Q. Der Techniker beim Geheimdienst, der den Agent ihrer Majestät mit allem möglichen Schnickschnack ausstattet.
Doch was genau war geschehen? Nun, der "Techniker" hatte am Mittwoch, 26. Mai, sein eigenes Fahrrad entsprechend ausgestattet: Mit einem Elektromotor, Marke Selbstbausatz, der satte 40 Stundenkilometer schafft. Damit war er gegen 12.55 Uhr auf dem rechten Radweg der Franzosenstraße in Richtung Dickerstraße in Dinslaken unterwegs.
Aus Zeugensicht
Ein 38-jähriger Zeuge aus Oberhausen beobachtete dann einen 56-jährigen Autofahrer aus Dinslaken, der von einem Grundstück in den fließenden Verkehr abbiegen wollte. Da der Radfahrer noch weit genug entfernt schien, fuhr der Autofahrer auf den Radweg vor. In diesem Moment kam der "E-Bike"-Fahrer auch schon angeflogen, wild gestikulierend und laut brüllend: "Aus dem Weg, weg da!" In letzter Minute gelang es dem 48-jährigen Radler aus Dinslaken das Gefährt soweit abzubremsen, dass er nur leicht gegen den stehenden Wagen des Dinslakeners prallte. Bevor er anschließend das Auto umkurvte und wieder in die Pedale trat, trat er noch einmal kräftig hinten gegen das Auto und fuhr davon.
Verfolgung wurde aufgenommen
Daraufhin sprang der Zeuge in sein Auto und nahm zusammen mit dem Autofahrer die Verfolgung auf. Doch ihre lauten Rufe "Stehenbleiben!" ignorierte der Flüchtende geflissentlich. An der Dickerstraße gelang es beiden, den Raser mit ihren Autos einzukeilen. Doch selbst jetzt versuchte er wieder auszureißen, woraufhin der Oberhausener ihn kurzerhand am Schlafittchen packte, bis die Polizei eintraf.
Als die Polizei eintraf
Die Beamten staunten nicht schlecht über das Gefährt und stellten es zur Beweissicherung sicher. Der 48-Jährige hatte vor Ort zugegeben, dass das Rad durch den selbst angebauten Elektromotor 40 Stundenkilometer fahren würde. Ihm drohe nun ein Strafverfahren.
Vorsicht walten lassen
Und so abenteuerlich die Geschichte auch klingt, trotzdem möchte die Polizei an dieser Stelle darauf hinweisen, dass sie im letzten Jahr viele verletzte Pedelec- und E-Bike-Fahrer hatten. Autofahrer unterschätzen oft die Schnelligkeit der Räder, in einigen Fällen sind die Radfahrer aber auch von der Handhabung überfordert. "Frisierte" E-Bikes und Pedelecs haben ein noch höheres Gefahrenpotential, da die Bremsen beispielsweise für eine weit höhere Leistung oft nicht ausgelegt sind.
Kein Kavaliersdelikt
Außerdem liegt beim Tuning kein Kavaliersdelikt vor: Das Fahrrad wird zum Kraftfahrzeug, Versicherungspflichtig und zudem würde noch ein Führerschein erforderlich werden. Außerdem holt sich die Privathaftplicht bei einem Schaden eventuell das Geld beim Bastler zurück. Damit hatte der echte James Bond wahrlich die wenigsten Probleme, aber die Bastelei waren bei ihm ja nur Fiktion und keine Realität.
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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