„Mein Schloss“ – Tanztheaterstück zum Thema Autismus
Eingeschlossen und doch offen für Annäherung: Autisten befinden sich in einer eigenen Realität. In einer Welt, die für uns Außenstehende oft unverständlich und verschlossen ist. Das Tanztheaterstück „Mein Schloss“ zum Thema Autismus stellt die Begegnung mit einer Welt her, die hinter Mauern des Andersseins verborgen ist.
Dieses Anderssein mit seinen Herausforderungen ein wenig kennenzulernen, seine Schwierigkeiten und die ihm eigene Schönheit zu erleben, dass fremde aber auch vertraute Elemente darin zu entdecken – dazu lädt das Bühnenstück ein. Der Titel verweist nicht nur auf einen geheimnisvollen Rückzugsraum, sondern auch auf ein Schloss, das für Abriegelung sorgt und ein Zusammensein erschwert, das aber geöffnet werden möchte.
Einen Beitrag zu dieser Öffnung möchte der Verein Autismus Wuppertal/Düsseldorf-Bergisches Land e.V. leisten. Der Verein entschied sich ein Kunstprojekt zu fördern und wählte die Form eines Tanztheaterstücks. Es entstand „Mein Schloss“, das im Mai 2016 in Wuppertal-Barmen, im Haus der Jugend uraufgeführt wurde. Auf Grund des großen Erfolgs wird das Stück nun schon im zweiten Jahr in Folge weitergeführt. Unterstützt wird das Projekt des Vereins Autismus Wuppertal/Düsseldorf-Bergisches Land e.V. von der GlücksSpirale, der Lotterie, die Gutes tut von WestLotto.
Die Wurzeln dieser Produktion finden sich in einem Bewegungsprojekt, das Jean Laurent Sasportes vor zwei Jahren in der vollstationären Einrichtung des Vereins mit von Autismus Betroffenen begonnen hat. Sasportes ist ehemaliger Solotänzer des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, Choreograph und Schauspieler. In seiner Arbeit in der Einrichtung geht es darum, in einem teils sprachlosen Raum über Bewegung zu kommunizieren, um ein wenig von der Welt zu erfahren, die das Gegenüber oftmals nur in geringem Maße offenbart. Aus diesen behutsam sich vortastenden, kreativen Begegnungen, bei denen beide Seiten voneinander lernen, entstand die Idee zu dem Tanztheaterstück.
Die Mitwirkenden brachten ihre Beobachtungen, Erlebnisse und Gedanken zum Thema Autismus ein, entwickelten Gesten, Bewegungselemente, musikalische Sequenzen und gestalteten daraus gemeinsam das Stück. Die Betroffenen aus der Einrichtung werden ebenfalls einbezogen, indem Blicke von ihnen als Projektionen eingeblendet werden.
Die Aufführungen in der Orangerie/Theater im Volksgarten im Rahmen des Sommerblutfestivals in Köln und in der Brotfabrik in Bonn sind eine Kooperation mit Autismus Köln/Bonn e.V.
Köln: 17.5.2018 Orangerie/Theater im Volksgarten 20 Uhr im Rahmen des Sommerblutfestivals koelnticket.de
Bonn: 5.6.2018 Brotfabrik 20 Uhr bonnticket.de
Der Verein
Autismus Wuppertal/Düsseldorf-Bergisches Land e.V.
1975 als Selbsthilfeverein gegründet machten es sich betroffene Eltern zur Aufgabe, eine Lebensperspektive für autistische Kinder zu schaffen, deren Verbleib bisher meist in der Psychiatrie mündete. Den Mut und die Visionskraft der damaligen Zeit trägt der Verein auch heute noch in sich. Um das Thema Autismus zeitgemäß zu transportieren, beschreitet er diesen Weg seit einiger Zeit mit der Kunst als öffentlich wirksames Vehikel. Ausstellungen sowie die Zusammenarbeit mit Schauspiel und Tanz tragen dazu bei, ein breites Publikum zu erreichen. Das Ziel bleibt, Leidenswege Betroffener zu verkürzen und mit Erfahrung und konkreten Angeboten beizustehen.
Weitere Infos: www.autismus-wuppertal.de
Autor:Lokalkompass Empfehlungen aus Essen-Süd |
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