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Kirche gibt Geld für Flüchtlinge

„Aktion Neue Nachbarn“, Ausweitung der Flüchtlingshilfe und am Kölner Dom ein deutliches Statement gegen Fremdenfeindlichkeit. Kirche in Köln spricht und handelt Klartext.
  • „Aktion Neue Nachbarn“, Ausweitung der Flüchtlingshilfe und am Kölner Dom ein deutliches Statement gegen Fremdenfeindlichkeit. Kirche in Köln spricht und handelt Klartext.
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Etliche Millionen Euro stellen die katholischen (Erz-)Bistümer in NRW für die Flüchtlingshilfe bereit. Fieberhaft werden Unterkünfte gesucht, kirchliche Liegenschaften auf ihre Eignung geprüft und leerstehende Wohnungen hergerichtet. Die Caritas weitet vor allem die humanitäre Hilfe und die psychosoziale Beratung und Betreuung der Flüchtlinge aus. Ziel ist es, eine Willkommenskultur für die Neuankömmlinge zu fördern.

Das Erzbistum Köln hat zur Stärkung der Flüchtlingshilfe die „Aktion Neue Nachbarn" ins Leben gerufen. Dazu gehört unter anderem eine Soforthilfe von zwei Millionen Euro, die an Initiativen in den Pfarrgemeinden unbürokratisch ausgezahlt wird. Gleichzeitig werden Ideen und Ansprechpartner für das Engagement vor Ort vermittelt. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Kirche vor Ort im Erzbistum Köln wirkungsvoll zu einer Willkommenskultur für Flüchtlinge als neue Nachbarn beitragen kann", schrieb Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in einem Brief an alle Mitarbeiter und Gremien in den Gemeinden. Er habe einige Initiativen für Flüchtlinge vor Ort kennengelernt und sei von deren Engagement so beeindruckt, dass er nun die „Aktion Neue Nachbarn" starte: „Wir folgen damit Papst Franziskus, der die Herausforderung von Flucht und Vertreibung als eine Anfrage besonders an uns Christen sieht", so Woelki. Insgesamt stellt das Erzbistum Köln bislang 12,5 Millionen Euro für Flüchtlinge und Menschen in besonderen Notlagen bereit. Experten der Caritas sind in vielen Fragen für Flüchtlinge da – mit Beratung, integrativen Alltagshilfen, Sprachförderung, Angeboten für Kinder oder Therapie für Traumatisierte. Klar ist, dass viele der Neuankömmlinge lange Zeit bleiben werden, dann nämlich, wenn ihnen rechtskräftig politisches Asyl in Deutschland gewährt wurde.

Überall ist die Caritas für ihre Ausweitung der Flüchtlingsarbeit auf zusätzliche Eigenmittel angewiesen. Diese speisen sich aus Kirchensteuerzuschüssen, Spenden, aber auch aus Glücksspielerträgen, wie sie von WestLotto für die soziale Arbeit zur Verfügung gestellt werden.

Auch das Bistum Münster verstärkt die Flüchtlingsarbeit. Der Kirchensteuerrat stellte zusätzlich 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld soll Kirchengemeinden geholfen werden, die sich in der Unterbringung von Flüchtlingen engagieren. Gebäude sollen so hergerichtet werden, dass Flüchtlinge dort menschenwürdig untergebracht werden können. Mit dem restlichen Geld sollen Ehrenamtliche für die Arbeit mit Flüchtlingen qualifiziert werden, insbesondere soll minderjährigen Flüchtlingen geholfen werden, die ohne Begleitung von Erwachsenen nach Deutschland eingereist sind. Zur Koordinierung des Projektes wurde beim Diözesan-Caritasverband Münster eine neue Stelle eingerichtet.Generalvikar Norbert Kleyboldt betonte: „Das Leid, das die Menschen, die aus vielen Krisen- und Konfliktregionen zu uns kommen, erlebt haben, ist unvorstellbar. Es muss für uns eine Verpflichtung sein, diesen Menschen Zuflucht zu geben. Sie sollen sich bei uns im Bistum Münster willkommen fühlen. Hierzu gehört es, dass sie menschenwürdige Wohnungen haben. Und es ist wichtig, dass es über die rein materielle Unterstützung hinaus auch menschliche Zuwendung gibt. Ganz viele Menschen in unserem Bistum engagieren sich hier bereits heute auf großartige Art und Weise, sei es bei der Hausaufgabenbetreuung, bei Deutschkursen oder einfach, indem sie für die Flüchtlinge als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Dieses Engagement möchten wir nun auch seitens des Bistums unterstützen."

Auch das Bistum Essen investiert in die Flüchtlingshilfe an Rhein, Ruhr und Lenne und will ehrenamtliche wie hauptberufliche Helfer in den Pfarreien und Caritas-Verbänden besser miteinander vernetzen.„Für uns Christen gibt es eine in unserem Glauben wurzelnde Verpflichtung, bedürftigen Menschen und insbesondere auch Fremden und Flüchtlingen zu helfen“, betonte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Nun gelte es, dieses Engagement zum Wohle der Betroffenen zu bündeln und zu intensivieren. Konkret sollen bistumsweit in den Städten und Kreisen lokale Flüchtlingsbeauftragte benannt werden, die vor Ort die kirchliche Arbeit koordinieren und damit zentrale Ansprechpartner für die Kommunen und andere Partner in der Flüchtlingshilfe werden. Zur finanziellen Unterstützung der Flüchtlingshilfe wird das Bistum Essen einen Fonds auflegen, der mit zunächst 250.000 Euro ausgestattet wird.

Die verbandliche Caritas im Bistum Aachen hat inzwischen eine zentrale Kontaktstelle eingerichtet, die die Flüchtlingsarbeit vor Ort unterstützt. Denn in den Gemeinden reißen die ungeheure Hilfsbereitschaft und das Engagement von Ehrenamtlichen bislang nicht ab. Die Caritas achte darauf, dass die Hilfen so organisiert werden, dass sie möglichst effektiv sind und Doppelstrukturen vermieden würden, so Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders.

Landesweit am drängendsten ist allerdings die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten und Wohnraum für Flüchtlinge. „Solange bei uns Luxusautos in edlen Glaspalästen ausgestellt werden, haben wir längst nicht all unsere Möglichkeiten ausgeschöpft“, sagte der Kölner Erzbischof Woelki.

Autor: Markus Lahrmann

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