Alternative Wärme für Dinslaken
Informationsabend bezüglich des geplanten Holzenergiezentrums

Informierten über die technischen und umweltrelevanten Details der Anlage. von links: Moderatorin Julitta Münch, Josef Kremer (Geschäftsführer Stadtwerke Dinslaken), Frank Huckschlag (Geschäftsführer SEEGER Engineering GmbH), Andrea Esser (Gutachterin und Leiterin Genehmigungsverfahren Probiotec GmbH), Günter Dehoust (Öko Institut e. V.)
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  • Informierten über die technischen und umweltrelevanten Details der Anlage. von links: Moderatorin Julitta Münch, Josef Kremer (Geschäftsführer Stadtwerke Dinslaken), Frank Huckschlag (Geschäftsführer SEEGER Engineering GmbH), Andrea Esser (Gutachterin und Leiterin Genehmigungsverfahren Probiotec GmbH), Günter Dehoust (Öko Institut e. V.)
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Bedarfsorientierte autarke Wärmeproduktion

In einer zweiten sehr gut besuchten Veranstaltung im Ledigenheim Lohberg informierten die Stadtwerke Dinslaken zusammen mit Fachleuten über Vorteile, Wirkungsweise und Umweltverträglichkeit des auf der Industriebrache an der Thyssenstraße geplanten Holzenergiezentrums. Moderiert wurde der Abend durch Julitta Münch. Josef Kremer, Geschäftsführer der Stadtwerke Dinslaken, betonte die Dringlichkeit einer nachhaltigen Wärmeversorgung, deren Bedarf den größten Teil des Gesamtenergiebedarfes ausmache. Da der Kohleausstieg in Deutschland beschlossene Sache ist und in Zukunft für die Region auch weitere Wärmegewinnungsmöglichkeiten wegfallen, beziehungsweise nicht gebaut werden, habe man sich nach Alternativen umsehen müssen, „denn“, so Kremer, „wir sind in der Pflicht, Wärme für die nächsten 50 Jahre bereitzustellen“. Von allen Alternativen, wie Windrädern, (von denen man 48 aufstellen müsste, um nur den Regelbedarf zu befriedigen); Solarversorgung (hier wäre eine Fläche von etwa 170 Fußballfeldern und der Tenderingsee als Wärmespeicher nötig) oder Erdgas (hierbei müssten 50 % im Gaskessel unter einer höheren CO2 Entstehung als bei der Kohle produziert werden) sei die Holzverbrennung, wie sie bei dem Holzenergiezentrum geplant ist, die CO2 neutralste, effektivste und kostengünstigste. „Natürlich verursacht die Anlage durch die Altholzanlieferung mit etwa 78 täglichen Bewegungen mehr LKW Verkehr“, gab der Geschäftsführer zu, betonte aber auch, dass dieser durch die günstige Lage der Anlage nur 750 m am Wohngebiet vorbeiführe. Zudem gab er zu bedenken, dass die Brache nicht ewig frei bleiben werde und, egal, was man dort baue, auf jeden Fall mehr Straßenverkehr entstünde. Verarbeitet werden soll nur Altholz der Kategorien A1 bis A3, welches bereits verarbeitungsfähig angeliefert wird, so dass im Bereich der Anlage selber sowie der näheren Umgebung keine zusätzliche Lärm- und Staubbelastung stattfindet. Die LKW fahren direkt in die Anlage, deren Kammern Unterdruck erzeugen und dadurch entstehende Gerüche und Staub in sich hineinziehen. Abgase werden durch eine hochmoderne und –effektive Rauchgasreinigung, deren Sicherheitsstandard weit über dem geforderten liegt, dem größten Teil ihrer Schadstoffe entledigt und stellen so keine Gefahr für die Bevölkerung dar. Die Umweltverträglichkeit durch eine zu vernachlässigende Schadstoffemission und –immission, deren Mehrbelastung in allen Belangen weit unter der gesetzlich festgelegten Irrelevanzschwelle liegt, bestätigten Andrea Esser, Leiterin Genehmigungsverfahren Probiotec GmbH, welche die Umweltbelange präsentierte, sowie Günter Dehoust, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Öko- Instituts e. V., der das Projekt aus umweltfachlicher Sicht bewertete. Dehoust dazu, „Holz ist ein nachwachsende Rohstoff und sollte so lange wie möglich genutzt werden, bevor er irgendwann energetischen Zwecken zugeführt wird“. Den Einwand einer Bürgerin, sie befürchte, dass später eventuell doch Altholz der Kategorie A IV, also stark belastetes, in der Anlage verbrannt werde, räumte Andrea Esser durch ihre Erklärung, man müsse dann ein völlig neues Genehmigungsverfahren anstrengen und die Anlage auch bautechnisch den neuen Anforderungen anpassen, aus. Der Geschäftsführer der Stadtwerke bekräftigte dies, „Dies klammheimlich zu tun würde eine hohe kriminelle Energie voraussetzen und kriminell sind wir bestimmt nicht“. Er betont auch, dass durch die Anlage auch Strom produziert werde, dies aber ein positiver Nebeneffekt sei, denn im Vordergrund stehe die bedarfsgerechte Wärmegewinnung.
Die CO2 Einsparung durch die Anlage liegt bei der Wärmeproduktion bei 75600 t/Jahr, die der Stromproduktion bei 49900 t/Jahr.
Da in den nächsten Jahren etwa eine Million Tonnen Altholz mehr auf den Markt kommen wird, könne man sich der ausreichenden Versorgung sicher sein, versicherte Kremer und stellte fest, dass die Verträge mit den meisten Zulieferern bereits unterschrieben seien.
Eine Messung der Emissionen wird ständig vorgenommen und automatisch an die relevanten Behörden weitergeleitet. Für die Bürger sollen diese einmal auf der Internetseite der Stadtwerke veröffentlicht und monatlich aktualisiert werden. Je nach Ablauf des behördlichen Genehmigungsverfahrens soll das Kraftwerk bis 2022 den Betrieb aufnehmen können. So sagt Bürgermeister Dr. Michael Heidinger nicht ohne Stolz, „Wir vollziehen die Wende zur CO2 Neutralität“ und Kremer verspricht „eine Investition in eine sichere klimaschonende und nachhaltige Fernwärmeversorgung“.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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