Den Geist von Witten ins Land tragen
Westlotto unterstützt die Flüchtlingshilfe-Aktion des DRK Westfalen-Lippe
Imamali Nazayi malt eine Maschinenpistole, die auf einen menschlichen Kopf zielt. Am Bildrand wächst ein zartes Pflänzchen. Die Waffe streicht der junge Mann entschlossen durch und schreibt daneben „This is my wish“ – ein Wunsch nach Frieden und Hoffnung für die Zukunft. Der junge Afghane lebt seit dem 22. Juli in einem Aufnahmelager des Deutschen Roten Kreuzes in Witten. Im Aquarell-Malkurs kann er ohne Sprachprobleme ausdrücken, was ihn bewegt: keine Gewalt mehr, etwas wachsen lassen. Das Bild zeigt, was er durchgemacht hat.
Die Bürger aus Witten engagieren sich: Spontane Hilfsaktionen aus der Bevölkerung sind kein Einzelfall. Die Einrichtung wird ausschließlich von ehrenamtlich tätigen Menschen getragen. „Das Rote Kreuz kann eine Menge leisten. Noch besser ist die Situation aber zu bewältigen, wenn wir die Öffentlichkeit mit ins Boot holen“, berichtet Landesrotkreuzleiterin Tanja Knopp. Diese Überlegung war die Geburtsstunde der Aktion „Team Westfalen“. Mit www.team-westfalen.de will das Rote Kreuz das gewaltige Potenzial effektiver nutzen, damit kein Hilfsangebot verloren geht. Jeder kann mitmachen. Dolmetscher sind ebenso gefragt wie Helfer bei der Essensausgabe oder Handwerker. Bei Interesse an der Flüchtlingsarbeit können Sie sich im Internet informieren und melden unter www.team-westfalen.de
Westlotto ist von der Idee des DRK Westfalen-Lippe zutiefst überzeugt. Spontan verein¬barten Geschäftsführung und Betriebsrat, das Projekt aktiv zu unterstützen. Westlotto-Mitarbeiter, die Flüchtlingen helfen wollen, werden für zwei Stunden pro Woche freigestellt. „Dies soll ein kleiner Ansporn sein, sich zu engagieren, dann vielleicht sogar über die zwei Stunden hinaus“, erläutert Westlotto-Geschäftsführer Andreas Kötter. Zusätzlich macht Westlotto die DRK-Aktion über seine Annahmestellen, seine Medien und durch Pressearbeit bekannt. Dafür werden sogar die Berichte zum Jubiläum „60 Jahre Lotto 6aus49“ eine Zeit lang ausgesetzt. Zahlreiche Radio- und Fernsehberichte widmeten sich bereits in der Vorwoche der Aktion „Team Westfalen“.
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Gespräch
Nordrhein-Westfalen steht dieser Tage vor der Aufgabe, vielen tausend Flüchtlingen zu helfen. Wie organisieren Sie als Ministerpräsidentin die Hilfe in unserem Bundesland?
Hannelore Kraft: Es gibt eine Arbeitsgruppe, die unter meiner Leitung regelmäßig tagt. Darin sitzen Minister, Staatssekretäre und Experten aus allen Ministerien, die mit Flüchtlingen zu tun haben. Dort wird zum Beispiel darüber beraten, wie wir noch weitere Unterbringungsplätze schaffen können, über Gesundheitsversorgung und wie wir durch das Engagement von pensionierten Beamten die vielen ehrenamtlichen Helfer entlasten können, die im ganzen Land einen phantastischen Einsatz zeigen.
Sie haben in den vergangenen Tagen Unternehmen dazu aufgerufen die Flüchtlingsarbeit aktiv zu unterstützen. Westlotto ist dem Aufruf gefolgt und hat seine Mitarbeiter zur Flüchtlingsarbeit temporär freigestellt. Wie bewerten Sie die Aktion und was erhoffen Sie sich von weiteren Unternehmen aus NRW?
Hannelore Kraft: Es freut mich natürlich sehr, wenn Unternehmen wie Westlotto meine Bitte aufgreifen, Mitarbeiter für die Flüchtlingsarbeit freizustellen. Das zeigt, dass bei uns in NRW das „Wir“ groß geschrieben wird. Ich hoffe sehr, dass dem guten Beispiel noch weitere folgen werden. Doch ich treffe auch jetzt schon viele sozial engagierte Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Diese große ehrenamtliche Unterstützung in unserem Land macht mich stolz.
Verschiedenste Hilfsorganisationen setzen sich dieser Tage für die lokale Flüchtlingshilfe in NRW ein. Was können die Bürger in Nordrhein-Westfalen, neben der ehrenamtlichen Hilfe, für die Flüchtlinge tun?
Hannelore Kraft: Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen. Sowohl aktive Mitarbeit in der Flüchtlingsbetreuung als auch Spenden sind willkommen. Wer Helfer werden will, sollte sich vorher Gedanken machen, was er anbieten möchte: zum Beispiel Sprach- oder Musikkurse, Sportangebote oder Nachbarschaftstreffs. In jedem Fall sollte man sich vorher in seiner Stadt oder Gemeinde nach Ansprechpartnern erkundigen, die gezielt Infos geben können. Auch Sachspenden werden benötigt. Doch auch hier sollte man in jedem Fall vorher klären, wo Kleidung oder eher Kinderspielzeug willkommen ist.
Autor:Lokalkompass Empfehlungen aus Essen-Süd |
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