Westfalen-Kolleg und Droste-Hülshoff-Realschule mit dem schul.inn.do-award ausgezeichnet
Klares Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung
In Zeiten zunehmender Polarisierung, wachsendem Populismus und steigender Fremdenfeindlichkeit ist es wichtig, markante Zeichen für demokratische und humanistische Werte zu setzen. Das Westfalen-Kolleg Dortmund und die Droste-Hülshoff-Realschule engagieren sich seit langem in Projekten gegen Rassismus und für die Förderung von Demokratie. Hierfür wurden sie nun mit dem mit insgesamt 3.000 Euro dotierten schul.inn.do-award ausgezeichnet. Mit dem Preis fördert der gemeinnützige Verein schul.inn.do jährlich innovative Schul-, Kinder- und Jugendprojekte.
„Wir sehen in vielen Ländern Europas und der Welt einen wiedererstarkenden Nationalismus. Umso wichtiger ist es, dass sich junge Menschen für aktuelle gesellschaftspolitische Prozesse und die Aufarbeitung von Geschichte interessieren. Unsere Preisträger gehen aber noch weiter – mit Blick auf die Vergangenheit vermitteln sie ihren Altersgenossen die Botschaft, dass Ausgrenzung, Gewalt und Abschottung die Probleme nicht lösen werden. Vielmehr zählt der gegenseitige Respekt voreinander – egal welche Hautfarbe, Nationalität oder Religion man hat“, erklärt Renate Tölle, stellv. Vorstandsvorsitzende des Vereins schul.inn.do.
Kolleg-Schüler drehten Film
Mit dem Film „Races“ greift das Westfalen-Kolleg das Thema „Flucht und Vertreibung“ im Spiegel einer ein halbes Jahrhundert umfassenden Geschichte auf. Die Studierenden begriffen Zugereiste an ihrem Kolleg als Chance und entwickelten mit Unterstützung des Regisseurs Cem Arslan und zwei Lehrern die Idee zu dem Filmprojekt. E konnte auf der Erinnerungskultur aufbauen, die die Geschichts-AG der Schule pflegt. Mit dem Film ist es den Jungen und Mädchen gelungen, die Sorgen, Ängste und Wünsche der Mitwirkenden mit Epochen deutscher Diskriminierungsgeschichte zu verbinden und den schmerzhaften Erfahrungen von Ausgrenzung und Gewalt, die heilsame Wirkung menschlicher Begegnung entgegenzusetzen.
Die eindringlichen Szenen werden von Laienschauspielern, allesamt Studierende am Kolleg gespielt. Das Projekt wurde mit Mitteln des Dortmunder Schulentwicklungsfonds gefördert.
Schule ohne Rassismus
Die Droste-Hülshoff-Realschule ist seit mehr als zehn Jahren Teil der europäischen Jugendinitiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, in der die Schüler die Möglichkeit haben, ihren Beitrag zum Aufbau einer Zivilgesellschaft zu leisten. So gibt es an der Lehreinrichtung die Dauerausstellung „...weil Hannelore jüdisch war“. Am Beispiel einer jüdischen Familie aus Kirchlinde wird die Struktur des Nationalsozialismus sowie anhand dieses Familienschicksals die Entwicklung von Diskriminierung, Ausgrenzung, Verfolgung bis hin zur Vernichtung aufgezeigt.
Die Schüler informieren als Experten die Besucher an den einzelnen Stationen. Inzwischen wird das Angebot auch kontinuierlich von zum Beispiel israelischen Lehrergruppen, Zertifikatskursen der Philosophen, FSJler, dem Schulreferat des evangelischen Kirchenkreises Dortmund oder auch Polizei-Auszubildenden wahrgenommen.
Ältere geben Wissen weiter
In Kooperation mit dem Jugendring unternehmen die Jugendlichen zudem regelmäßig Fahrten zu Gedenkstätten wie den ehemaligen Konzentrationslagern Auschwitz, Bergen-Belsen oder Majdanek. Sie treffen Zeitzeugen, die über ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs berichten. Das so über die Jahre gewonnene Wissen geben die älteren wiederum an ihre jüngeren Mitschüler weiter. Diese Angebote befähigen und motivieren die Heranwachsenden, sich auch verstärkt außerschulisch zu engagieren.
Im Verein Schul.In.Do engagieren sich seit 2001 Vertreter aus Bildungseinrichtungen und Unternehmen für eine zukunftsorientierte Bildung und den Aufbau regionaler Bildungsnetzwerke in Dortmund. Zu den selbst gewählten Aufgaben zählt die Unterstützung innovativer Schulprojekte in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Schule.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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