Heimatpreis Viersen 2023
Die Stadt Viersen hat den Heimat-Preis 2023 vergeben. Bürgermeisterin Sabine Anemüller überreichte die Auszeichnungen am Montag, 18. Dezember 2023. Der mit 3000 Euro dotierte erste Preis ging an den Verein „Menschen ohne Wohnung“. Weiterer Preisträger ist die St.-Hubertus-Bruderschaft Viersen-Oberbeberich 1893. Die Schützen erhalten 2000 Euro.
Bürgermeisterin Sabine Anemüller sagte bei der Überreichung, der erste Platz gehe an „Menschen, denen es nicht egal ist, wenn andere aus dem Tritt kommen“. Um Ehrenamtler, die nicht darüber hinweggingen, wenn andere in unserer Gesellschaft nicht mehr mitzukommen scheinen. Die aktiv werden für Personen, die sich ausgegrenzt und überfordert fühlten, resignierten und nicht mehr weiterwissen.
„Im Großen und Ganzen“ funktioniere die Solidargemeinschaft, das soziale Netz, in Deutschland gut. Doch gebe es immer wieder Menschen, die durch dieses Netz rutschten und vergeblich neuen Halt suchten. Seit 35 Jahren kümmere sich der Verein „Mowo – Menschen ohne Wohnung“ und helfe.
Seinen Ursprung hat der Verein in einem Ereignis des Jahres 1987. Damals schellte ein Mann an der Tür des Pfarrhauses St. Joseph. Er suchte eine Bleibe. Daraus entwickelte sich die Trägerschaft für das Oscar-Romero-Haus. Heute konzentriert sich Mowo darauf, Wohnraum für Obdachlose zu beschaffen. Aktuell ist der Verein Hauptmieter von sechs Wohnungen, die er an ehemals wohnungslose Menschen für jeweils ein Jahr weitervermietet.
Bürgermeisterin Anemüller sagte, die hier angebotene Hilfe zur Selbsthilfe könne nicht hoch genug eingeschätzt werden: „Das Engagement ist von der Achtung vor der Würde eines jeden Menschen geprägt.“
Die St.-Hubertus-Bruderschaft Viersen-Oberbeberich nannte Anemüller „ein Paradebeispiel“ für ehrenamtliche Aktivität: „Wir kommen dadurch beispielsweise in den Genuss von Veranstaltungen, von vielfältigster Freizeitgestaltung und von Brauchtumspflege, die Teil unserer Viersener Seele und des Charakters der Stadt sind.“ Die Chronik der Bruderschaft reiche bis ins Jahr 1744 zurück. „Die Bruderschaft gehört damit zu den Urgesteinen des gesellschaftlichen Miteinanders.“
200 Mitglieder machten sie zu einer der größten Schützenbruderschaften Viersens. Sie habe Ortsgeschichte geschrieben und schreibe sie fort. Die Jugend werden intensiv eingebunden, die Seniorenarbeit nehme die Älteren im Dorf in den Blick. Man achte aufeinander und respektiere einander.
Darüber hinaus helfe die Oberbebericher Nachbarschaft Menschen in Not. Das habe sich gezeigt an der Ahr nach Flut, in der Ukraine und in Afrika. Die St.-Hubertus-Bruderschaft mache Heimat zukunftsfähig, sagte die Bürgermeisterin: „Sie fördern, was Menschen verbindet.“
Möglich wird der Heimat-Preis durch das Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“ der Landesregierung. Als Ziel des Programmes gilt es, Menschen für regionale und lokale Besonderheiten zu begeistern. Die positiv gelebte Vielfalt in Nordrhein-Westfalen soll so deutlich sichtbar werden.
Für die Preisvergabe hat das Land Kriterien entwickelt. Eine dieser Voraussetzungen muss erfüllt werden. Geehrt werden kann, wer sich ehrenamtlich dafür einsetzt, die lokale Identität zu schaffen oder zu erhalten. Das kann beispielsweise geschehen, indem Brauchtum und Tradition zukunftstauglich gestaltet werden. Ebenso kommt für den Preis infrage, wer die Geschichte und das kulturelle Erbe sichtbar oder erlebbar macht. Ausgezeichnet werden kann zudem, wer einen Beitrag dazu leistet, das Zusammenleben attraktiver zu machen.
Gefördert werden können weiterhin Projekte und Maßnahmen, die Toleranz und Solidarität stärken. Weitere mögliche Anhaltspunkte für eine Preiswürdigkeit: Projekte, die das Heimatgefühl bei Jugendlichen stärken; Maßnahmen, die inklusiv alle Menschen einbinden; besonderes nachbarschaftliches Engagement und schließlich Aktionen, die sich dem Schutz und Erhalt der heimischen Natur und der heimatlichen Landschaft widmen.
Mit dem Heimat-Preis der Stadt Viersen ausgezeichnet werden können Projekte und Maßnahmen, die in der Stadt Viersen stattfinden. Sie müssen gemeinnützig und für die Öffentlichkeit allgemein zugänglich sein.
Dieser Text stammt von der Stadt Viersen. Eine schöne, kleine Geschichte zum Jahresausklang, nicht wahr?
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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