Top-Spiel für S04 in Leverkusen – Nord-Derby gegen die Abstiegsangst
Schlecht gespielt und dennoch im Achtelfinale: Können RB Leipzig und Borussia Dortmund den „Schwung“ aus der Europa League mit in den 24. Bundesliga-Spieltag nehmen? Einzig Bayern München spielte international so souverän, wie er es seit Wochen national tut. Die Top-Spiele sind derweil andere und aber auch leicht herauszufinden.
Den Anfang am Freitagabend machen aber zwei ganz andere Klubs. Die Paarung verspricht nicht gerade Hochglanz-Fußball. Dennoch ist sie wegen eines Trainer-Debüts umso interessanter. Bruno Labbadia gibt seinen Einstand als Trainer des VfL Wolfsburg. Mit den „Wölfen“ gastiert Labbadia in Mainz. Beide Teams brauchen dringend Punkte. Die Mainzer stehen auf dem Relegationsplatz 16. Ein Punkt und zwei Plätze davor stehen die Wolfsburger. Kurios: Als Labbadia das letzte Mal als Bundesliga-Trainer aktiv war, verlor er mit Hamburg gegen Mainz und wurde anschließend entlassen.
Lewandowski und Heynckes jagen nächsten Rekord
Ohne einen Blick auf den Tabellenführer Bayern München zu werfen, geht es fast nicht. Auch, wenn die Meisterschaft schon entschieden ist, angesichts von 19 Punkten Vorsprung auf den zweiten Rang. Am Samstag empfängt der FC Bayern die Gäste von Hertha BSC. Ob die Berliner ähnlich unter die Räder geraten, wie schon Besiktas Istanbul unter der Woche in der Champions League, als es nach 90 Minuten 0:5 stand? Zugegeben: Die Bayern hatten trotz des hohen Sieges zunächst Schwierigkeiten mit Besiktas und profitierte unter anderem von einem Platzverweis wegen einer Notbremse. Ausgebremst werden übrigens Jerome Boateng und James Rodriguez, die beide gegen die Hauptstädter ausfallen. Robert Lewandowski steht derweil vor seinem 250. Bundesligaspiel und will zum zwölften Mal in Folge in einem Heimspiel ein Tor schießen. Das schafften vor ihm beim FC Bayern einzig Gerd Müller und Jupp Heynckes. Letzter würde bei einem Erfolg übrigens den 15. Pflichtspielsieg in Folge feiern. Das war vor ihm noch nie einem Bayern-Trainer gelungen.
Viel gelungen ist den beiden folgenden Teams in dieser Saison nicht. Am Samstagabend empfängt Werder Bremen den Hamburger SV. Als hätte diese Partie aufgrund des Derby-Aspekts nicht schon genügend Hochspannung, kämpfen beide nun auch noch gegen den Abstieg. Dabei stecken die Hamburger noch tiefer in der Elbe, als die Bremer in der Weser. Bereits jetzt hat der HSV sechs Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Trainer Bernd Hollerbach hat den gewünschten Effekt nicht erreichen können und kassierte nach zwei Remis in den ersten beiden Spielen zuletzt zwei Niederlagen. Da Hollerbach bei seiner letzten Station beim Zweitligisten Würzburger Kickers die komplette Rückrunde sieglos geblieben war, wartet Hollerbach nun schon seit 21 (!) Spielen auf einen Sieg. Den einzigen Auswärtssieg in dieser Saison holten die Hamburger übrigens in ihrem ersten Auswärtsspiel dieser Saison, beim 3:1-Sieg in Köln am 25. August. Seitdem gab es in zehn weiteren Partien in der Fremde zwei Unentschieden und satte acht Niederlagen. Da Werder bei drei Siegen in elf Heimspielen aber auch alles andere als ein Schreckgespenst ist, verspricht das Duell am Samstagabend viel Spannung.
Tah und Lars Bender fallen bei Bayer Leverkusen aus
Bei Bayer Leverkusen fallen mit Jonathan Tah und Kapitän Lars Bender gleich zwei wichtige Defensivspezialisten aus. Ausgerechnet im Spitzenspiel am Sonntagnachmittag gegen den FC Schalke 04. Der kann noch nicht auf Weston McKennie und Abdul Rahman Baba zurückgreifen. Dafür aber wieder auf Max Meyer, der zuletzt wegen einer Gelb-Sperre zuschauen musste, und Leon Goretzka, der unter der Woche nur dosiert trainieren konnte. Aktuell steht Leverkusen einen Punkt und zwei Plätze vor den sechstplatzierten Schalkern. Nicht wenige rechnen mit einem ähnlichen Ausgang wie in der Hinrunde, als sich beide Teams 1:1 unentschieden trennten. Der Unterschied zu dem damaligen Spiel vom 29. September: Die Königsblauen haben ihr Spiel weiter entwickelt und dürften wohl kaum wieder 70 (erste Halbzeit) beziehungsweise 60 Prozent Ballbesitz vom Gegner zulassen.
Zugelassen hat der BVB am Donnerstagabend in Italien gegen Atalanta Bergamo viel und ist dennoch mit einem blauen Auge davongekommen. 1:1 hieß es am Ende, weil Kapitän Marcel Schmelzer wegen eines Torwartfehlers zehn Minuten vor Schluss ausgleichen konnte. Wegen des 3:2-Erfolgs eine Woche zuvor konnte die Borussia den Einzug ins Achtelfinale der Europa League feiern. Dort treffen die Schwarz-Gelben auf Red Bull Salzburg (RB Leipzig verlor 0:2 gegen SSC Neapel, gewann das Hinspiel aber 3:1 in Italien und trifft nun auf Zenit St. Petersburg). Doch obwohl Peter Stöger von elf Pflichtspielen nur das im DFB-Pokal gegen Bayern München verlor, lässt erstens keinen attraktiven Fußball spielen und zweitens keinen überzeugenden. Stöger selbst sprach davon, dass „zu wenig Körperlichkeit, zu wenig Aggressivität“ vorhanden gewesen sein. Dies wird aber zwingend vonnöten sein, wenn der BVB am Montagabend den FC Augsburg empfängt. Bei der Partie wird es – wie schon am vergangenen Montag in Frankfurt beim Spiel gegen RB Leipzig – zu Fan-Protesten kommen. Wie leer das BVB-Stadion dann tatsächlich sein wird, wird sich zeigen. Fest steht: Augsburg konnte nur eine von 13 Partien gegen Dortmund gewinnen!
Zulassen ist das richtige Stichwort auch in Liga 2 für die Revierklubs. Denn weder die auf Platz zwei abgerutschten Fortunen aus Düsseldorf noch der Aufsteiger MSV Duisburg und schon gar nicht der abstiegsbedrohte VfL Bochum dürfen am 24. Spieltag etwas zulassen. Die Düsseldorfer müssen aufpassen, nicht in einen gefährlichen Abwärtstrend zu kommen. Am Freitagabend gastiert die Fortuna beim Aufsteiger Jahn Regensburg, der mit einem Sieg selbst das Aufstiegsrennen wieder spannender machen und selbst noch eingreifen könnte.
Schweres Heim-Debüt für Dutt in Bochum
Davon profitieren würde auch der MSV, wenngleich die Duisburger am Samstag im Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten und Absteiger Ingolstadt zunächst einmal selbst ihre Hausaufgaben machen müssen. Tun sie das, rückt der Relegationsplatz drei noch näher.
Davon träumen die Bochumer natürlich nur, die mit dem neuen Trainer Robin Dutt vor einer Woche nicht gut starteten und in Heidenheim verloren. Nun steht am Sonntag das Heimdebüt für Dutt an und ausgerechnet jetzt stellt sich der Tabellenführer aus Nürnberg vor. Mit einem Heimsieg würden die Bochumer, die davon bislang erst fünf in elf Partien einfahren konnten, nicht nur sich selbst einen Gefallen tun. Die Revier-Konkurrenz würden sich in Sachen Aufstieg sicherlich auch freuen.
Autor:Redaktion Steilpass aus Essen-Süd |
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