Noch 7 Tage bis zur WM: Frank Mill - Weltmeister ohne Einsatz

Heute in genau einer Woche geht der Kampf um den Pokal los. Grafik: dab
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von Michael Köster

Bundestrainer Jogi Löw hat vier Spieler nach Hause geschickt und mit seiner Entscheidung gegen Leroy Sané für Gesprächsstoff gesorgt. Doch auch innerhalb des nun benannten 23er Kaders wird der eine oder andere vergeblich auf einen Einsatz bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland hoffen. Der Essener Frank Mill kann ein Lied davon singen.

In 387 Bundesligaspielen für Rot-Weiß Essen, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf erzielte Frank Mill stattliche 123 Tore, 17 Mal trug er das Trikot der deutschen Nationalmannschaft, doch bei den großen Turnieren war er nur Zuschauer. Die WM 1982 in Spanien hatte er aufgrund von Rückenproblemen verpasst, vier Jahre später strich ihn Teamchef Franz Beckenbauer kurz vor dem Nominierungsschluss für die WM in Mexiko.

"Ich fühle mich nicht als Weltmeister"

1990 in Italien durfte Frank Mill dann endlich mitfliegen, und Deutschland wurde am Ende durch einen 1:0-Erfolg über Argentinien Weltmeister. In den sieben Partien hatte der Angreifer allerdings nicht eine Minute mitgewirkt, wie Günter Herrmann, Paul Steiner, Raimond Aumann und Andreas Köpke blieb er außen vor. „Wenn man dabei ist, will man auch spielen. Deshalb fühle ich mich nicht als Weltmeister“, sagt der 59-Jährige.
Was Mill immer noch wurmt, ist die Tatsache, dass er während des Turniers in Italien dreimal zum Warm machen geschickt wurde. „Im Viertelfinale gegen die Tschechoslowakei hab ich mich 40 Minuten warm gelaufen“, erinnert er sich. Angesichts des engen Spielstandes (1:0) scheute Teamchef Beckenbauer allerdings das Risiko, brachte kurz vor Schluss nur Andreas Möller für Uwe Bein.

"1990 haben sich alle gut verstanden. Da war keine Missgunst"

Groll auf die anderen Stürmer Jürgen Klinsmann, Rudi Völler oder Karlheinz Riedle, die ihm damals vorgezogen wurden, hegt Frank Mill allerdings nicht. „1990 haben sich alle gut verstanden. Da war keine Missgunst, da war eine große Harmonie in der Truppe“, erklärt der Unternehmer, der heute mehr als 80 Fußballschulen betreibt. Alle fünf Jahre treffe man sich, und die Stimmung sei jedes Mal super.
Auch bei der WM in Russland, so glaubt Mill, werde es wieder zwei oder drei Spieler geben, die nicht zum Einsatz kommen werden. „Aber zumindest nehmen sie an der WM teil“, schreibt der Essener den Ergänzungsspielern ins Stammbuch.

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Drei Essener Fußball-Legenden (v.l.): Horst Hrubesch, Willi Lippens und Frank Mill. Foto: Archiv/Köster
Autor:

Claudius Grabner aus Essen-Nord

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