Irres Acht-Tore-Derby für die Geschichtsbücher - Bayern verliert

Schalkes Guido Burgstaller war oftmals gegen Sokratis nur der zweite Sieger. Dennoch war es für den Stürmer typisch, als er dennoch sein Tor erzielte und durch das 4:1 die Aufholjagd einleitete. | Foto: Stephan Schütze
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  • Schalkes Guido Burgstaller war oftmals gegen Sokratis nur der zweite Sieger. Dennoch war es für den Stürmer typisch, als er dennoch sein Tor erzielte und durch das 4:1 die Aufholjagd einleitete.
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Dortmund und Schalke trennten sich in einem unglaublichen Revierderby 4:4 unentschieden. Derweil musste Jupp Heynckes im zehnten Spiel für den FC Bayern seine erste Niederlage hinnehmen.

Vier Tore schoss Borussia Dortmund zwischen der 12. und 24. Spielminute gegen den FC Schalke 04 und ging auch mit einem 4:0 in die Halbzeitpause. In den zwölf Minuten waren die Schalker mit dem hohen Tempo der Dortmunder Offensive heillos überfordert. Zudem waren Weston McKennie und Thilo Kehrer Gelb-Rot gefährdet. S04-Trainer Domenico Tedesco reagierte nach 25 Minuten und wechselte McKennie sowie den beinahe teilnahmslosen Franco Di Santo aus, wechselte Amine Harit und Leon Goretzka ein und tauschte zur zweiten Halbzeit Kehrer gegen Matija Nastasic. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Königsblauen froh sein, dass der junge Kehrer nicht schon des Feldes verwiesen wurde. So aber wendete sich das Blatt in der zweiten Halbzeit und BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang wurde zum tragischen Helden.

Aubameyang als tragischer Held beim BVB

Aubameyang hatte zum 1:0 getroffen und zwei weitere Treffer vorbereitet. In der 56. Spielminute nahm er den Ball vom plötzlich dribbelnden Torwart Ralf Fährmann ab, musste von der Grundlinie das runde Leder sich aber erst vorlegen, um einzuschießen. Doch Fährmanns beherztes Eingreifen mit der Faust gegen den Ball zum Eckball, der nichts einbrachte, leitete endgültig die Wende ein. Bereits zuvor (53.) hatte sich das Schalker Aufbäumen angedeutet, als Naldo das 4:1 erzielte, der Treffer wegen Abseits aber zu Recht nicht anerkannt wurde. In der 61. Spielminute begann dann aber eine Bundesliga-Partie, die in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Dortmunds Castro mit Glück beim Foulspiel gegen Harit

Erst traf Guido Burgstaller, vier Minuten später Amine Harit. Weitere sieben Minuten später leistete Aubameyang seinem Team einen Bärendienst und handelte sich mit einem wiederholten Foulspiel einen dummen Platzverweis ein. Endgültig an ein Unentschieden glaubten die „Knappen“ spätestens beim 4:3-Treffer von Daniel Caligiuri in der 86. Minute. Vor allem, weil sieben (!) Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden, die aber wegen diverser Unterbrechungen gerechtfertigt waren. Bereits vor dem 3:4 hatte der erst kurz zuvor eingewechselte Dortmunder Gonzalo Castro Glück, mit seiner ersten Aktion nicht direkt wieder mit der Roten Karte des Feldes verwiesen worden zu sein, als er sich ein unsportliches Foulspiel gegen Harit leistete, der minutenlang behandelt werden musste, aber sich nach fast zehn Minuten wieder zurück auf das Feld hievte, zunächst nur humpelte, aber auf die Zähne biss. Denn: Durch die frühen Wechsel hätte Schalke zu Zehnt weiterspielen müssen. So aber mussten die Schwarz-Gelben, die in der zweiten Halbzeit nicht wiederzuerkennen waren und regelrecht einbrachen, mit Mann und Maus wie beim Handball den Strafraum weiter verteidigen. Ohne Erfolg. Die Schalker blieben fast stoisch ruhig, zogen ihren Plan durch und wurden in der 94. Minute belohnt, als Naldo einen Eckball per Kopf zum viel umjubelten Ausgleich köpfte.

Naldo setzt irrem Derby in der Nachspielzeit die Krone auf

Hätte Schiedsrichter Deniz Aytekin, der am Samstagnachmittag insgesamt auf beiden Seiten wiederholt unglücklich agierte, weitere Unterbrechungen in der Nachspielzeit berücksichtigt und nicht sogar schon vor der empfohlenen Nachspielzeit abgepfiffen, dann hätte der BVB sich sogar noch das 4:5 gefangen. Zu schlecht war das Team von Trainer Peter Bosz, der aber trotz aller Kritik sein Amt zunächst behalten darf, wie sich auf einer hektischen Jahreshauptversammlung am Sonntag herausstellte. Schalke dagegen ist gefühlter Derbysieger. Erst einmal in der Bundesliga-Geschichte war es einem Team gelungen, einen solch hohen Rückstand noch umzubiegen. Der VfL Bochum führte 1976 nach 53 Minuten mit 4:0 gegen Bayern München - und verlor noch 5:6. Nun haben die anderen beiden Revierklubs auch einen Eintrag in den Geschichtsbüchern sicher.

Jener Bayern hatten am 13. Spieltag übrigens nichts zu lachen. Der stark ersatzgeschwächte Tabellenführer verlor mit 1:2 bei Borussia Mönchengladbach. Für Trainer Jupp Heynckes war es nach neun Siege in neun Pflichtspielen die erste Niederlage. Da RB Leipzig mit 2:0 gegen Bremen gewann, hat der FCB nur noch drei Punkte Vorsprung auf den neuen Verfolger und Vize-Meister. Die Gladbacher hingegen setzen sich durch den Heimsieg oben immer weiter fest und sind punktgleich mit dem Drittplatzierten Schalke auf Platz vier.

Bochum verpasst Befreiungsschlag in Aue

In der 2. Liga ist der 15. Spieltag noch nicht komplett gespielt. Fortuna Düsseldorf empfängt am Montagabend noch Dynamo Dresden und könnte mit einem Heimsieg die Tabellenführung zurückerobern, weil Aufsteiger Holstein Kiel „nur“ 0:0 gegen Ingolstadt spielte. Der MSV Duisburg erlebte derweil einen rabenschwarzen Tag und ging im Duell der Aufsteiger in Regensburg 0:4 unter. Die Bochumer sicherten sich zwar immerhin einen Punkt in Aue. Für die abstiegsbedrohten Bochumer ist das 1:1 aber schon fast zu wenig, um endlich den Anschluss an das obere Tabellendrittel zu schaffen.

Schalkes Guido Burgstaller war oftmals gegen Sokratis nur der zweite Sieger. Dennoch war es für den Stürmer typisch, als er dennoch sein Tor erzielte und durch das 4:1 die Aufholjagd einleitete. | Foto: Stephan Schütze
Nach einem Foulspiel gegen Amine Harit flog Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang nach 72 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. | Foto: Stephan Schütze
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Redaktion Steilpass aus Essen-Süd

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