Fernduelle um Champions League- und Abstiegsplätze
Wie immer in den vergangenen Jahren werden die letzten beiden Spieltage einer Bundesliga-Saison zur selben Zeit ausgetragen. Am Samstagabend könnte mit dem Hamburger SV also der zweite Absteiger genauso schon feststehen, wie der S04 und der BVB den Einzug in die Champions League feiern könnten.
Die Rechnungen bei den Revierklubs sind sehr einfach: Der FC Schalke 04 braucht nur noch einen Punkt aus den letzten beiden Spielen, um nicht mehr mehr von einem Champions League-Platz verdrängt werden zu können. Borussia Dortmund müsste am 33. Spieltag gewinnen, um aus eigener Kraft auf Nummer sicher gehen zu wollen. Wenn das eintrifft, kann der BVB nicht mehr auf Platz fünf abrutschen. Die vermeintlich einfachere Aufgabe haben dabei aber die Königsblauen.
Denn der S04 tritt beim FC Augsburg an, für den es in der noch laufenden Spielzeit um nichts anderes mehr geht, als um die Ehre. Der Klassenerhalt ist für die „Fuggerstädter“ gesichert und die Europa League wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr erreicht werden können. Es stellt sich vor dem Heimspiel gegen die Schalker also nur die Frage, ob der FCA zu locker oder befreit und damit stark aufspielt.
FC Augsburg kann gegen S04 befreit aufspielen
Die Gäste hingegen sind noch angespannt. Das liegt zum einen daran, dass zuletzt in der Liga nur zweimal Remis gespielt wurde und das Erreichen der Champions League-Gruppenphase damit nach wie vor noch nicht perfekt gemacht werden konnte sowie der Erzrivale aus Dortmund wieder bis auf zwei Zähler heranrücken konnte. Zum anderen liegt es an der Personalie Max Meyer.
Der zentrale Mittelfeldspieler wurde am Montag vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt, wie es offiziell heißt. Oder anders ausgedrückt, weil sein Vertrag nach dieser Saison ausläuft: Der U21-Europameister wurde rausgeschmissen. Der Grund laut Klub-Angaben waren Äußerungen von Meyer nach dem 2:2 in Köln (Meyer saß 90 Minuten auf der Ersatzbank) und noch vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Meyer war nicht im Kader) gegenüber Trainer Domenico Tedesco, dass er mit Schalke abgeschlossen habe. Erschwerend kam aber noch hinzu, dass der 22-Jährige in einem Interview mit „BILD Mannheim“ Manager Christian Heidel und dem S04 Mobbing vorwarf. Das Interview war am Freitag vor einer Woche - einen Tag vor dem Heimspiel gegen Mönchenglabach - geführt worden, als der Spieler seinen Berater Roger Wittmann in dessen Loge beim Heimspiel der TSG Hoffenheim gegen Hannover 96 besuchte, ehe es Sonntagabend veröffentlicht wurde. In der Folge war es noch zu gegenseitigen Vorwürfen zwischen Heidel und Wittmann gekommen. Der S04-Manager begrub am Donnerstag das Kriegsbeil und betonte, dass nun jeder etwas dazu gesagt habe, der Fokus ab sofort aber auf Augsburg liegen müsse.
Max Meyer vom S04 suspendiert
Da Tedesco nicht nur auf Meyer verzichten muss, sondern auch auf den Rot-gesperrten Nabil Bentaleb, muss die Zentrale neu besetzt werden. Wahrscheinlich wird neben Leon Goretzka Weston McKennie spielen. Alessandro Schöpf wäre noch eine weitere Option. Breel Embolo dürfte nicht rechtzeitig wieder einsatzbereit sein, obwohl er im Laufe der Woche wieder mit dem Training begonnen hat, so dass mit dem Trio und dem schwerer verletzten Matija Nastasic vier durchaus wichtige Spieler fehlen werden.
Komplizierter ist wie schon angesprochen die Aufgabe für Borussia Dortmund. Zwar hat der BVB ein Heimspiel. Doch der Gegner ist mit dem FSV Mainz 05 ein Klub, der noch mitten im Abstiegskampf steckt und jeden Punkt benötigt. Zwar haben die Mainzer fünf Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Gewinnt aber die Konkurrenz (Wolfsburg bei kriselnden und personell arg gebeutelten Leipzigern, Freiburg in Mönchengladbach und der HSV in Frankfurt), die hinter den 05ern lauert, rutscht der FSV bei einer gleichzeitigen Niederlage nicht nur auf den Relegationsplatz 16 ab, sondern hätte vor dem 34. Spieltag plötzlich nur noch zwei Zähler Vorsprung auf Platz 17.
Gerücht: Lucien Favre steht als BVB-Trainer bereits fest
Der BVB muss eventuell auf Marco Reus verzichten, der in dieser Woche nicht viel trainieren konnte. Derzeit beträgt der Vorsprung als Tabellendritter auf Platz fünf vier Punkte. Gewinnt aber der Fünftplatzierte Leverkusen in Bremen und fährt auch der viertplatzierte Hoffenheim einen Erfolg in Stuttgart ein, droht die Borussia am letzten Spieltag noch aus den Champions League-Plätzen zu fallen. Ein Szenario, das unbedingt vermieden werden soll. Übrigens dürfte es für Trainer Peter Stöger das letzte BVB-Heimspiel werden. Die Anzeichen verdichten sich, wonach Lucien Favre der neue Trainer wird und bei einem möglichen BVB-Sieg am Samstagabend und dem damit verbundenen Champions League-Einzug auch schon als neuer Trainer verkündet wird.
Während in der 1. Liga also während des Samstagnachmittags fleißig und wohl auch mehrmals gerechnet wird, geht es eine Etage tiefer noch spannender zu. Selbst zwei Spieltage vor Saisonende kann noch die halbe Liga absteigen. Gut aus Sicht der Revierklubs: keiner von ihnen hat mit dem Abstieg etwas zu tun.
Düsseldorf kann Bochum im Aufstiegskampf helfen
Im Gegenteil: Die Fortuna aus Düsseldorf steht als erster Aufsteiger bekanntlich schon fest, könnte im vorerst letzten Zweitliga-Heimspiel dem VfL Bochum aber sogar noch richtig helfen. Denn: Der Tabellenerste empfängt den Tabellendritten Holstein Kiel. Der Zweitliga-Aufsteiger steht derzeit noch fünf Punkte vor dem VfL Bochum, der wiederum bei Union Berlin antreten muss. Darüber hinaus geht es für die Fortuna noch um den Platz an der Sonne. Ehe in einer Woche der krönende Abschluss mit dem Spitzenspiel beim Tabellenzweiten 1. FC Nürnberg ansteht, könnte noch die Meisterschaft im Unterhaus gefeiert werden. Das würde aber nur bei einem Heimsieg und einem gleichzeitigen Patzer der Nürnberger in Sandhausen gelingen.
Völlig zwischen Gut und Böse steht der MSV Duisburg. Nach einer turbulenten Saison mit einem starken Auf und Ab, konnte am vergangenen Wochenende der Klassenerhalt perfekt gemacht werden. Da die „Zebras“ aber auch nicht noch aufsteigen können, können sie befreit aufspielen. Für ihren Gegner geht es allerdings noch um alles. Greuther Fürth steht auf dem Relegationsplatz 16 und hat nur einen Zähler Vorsprung auf den Abstiegsplatz 17 (Darmstadt 98, spielt bei Jahn Regensburg). Ob die Fürther von ihrer Heimstärke profitieren? In der Heim-Tabelle stehen die „Klettblätter“ schließlich auf Platz zwei! Nur der Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf ist stärker.
Autor:Redaktion Steilpass aus Essen-Süd |
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