Duell der Enttäuschten: Leverkusen empfängt Schalke
Ist der Knoten beim S04 nach dem Nikosia-Sieg nun geplatzt? Schalke wartet seit Mitte Oktober auf einen Sieg in der Bundesliga. Derweil empfängt der BVB nach seiner Europa-Schlappe Stuttgart mit einem neuen Trainer.
Am 17. Oktober besiegte der S04 die Hertha aus Berlin mit 2:1. Seitdem gewann Schalke in der Bundesliga gar nicht mehr. Schlimmer noch: Bis zum gestrigen Abend konnten die Königsblauen auch in der Europa League und im DFB-Pokal keine Siege feiern. Am Donnerstagabend hätte diese Negativ-Serie auch noch beinahe gehalten. Eric Maxim Choupo-Moting schoss erst in der 86. Spielminute das Tor des Tages. Passend zum Schalker Selbstvertrauen scheiterte Dennis Aogo drei Minuten später auch noch mit einem Handelfmeter am klangvollen Boy Waterman, der sich über zu wenig Arbeit auf Schalke nicht beschweren konnte. In der ersten Halbzeit gab Schalke 17 Schüsse ab und hatte zwölf Eckbälle. Ständig musste Waterman seine Mannen vor einem Rückstand bewahren – mit Erfolg! Als Schalke in der zweiten Halbzeit stark abbaute, konnte es sich bei Torwart Ralf Fährmann bedanken, dass es nicht noch in Rückstand geriet.
Choupo-Moting: „Leverkusen ist eine Top-Mannschaft“
„Jeder Spieler kann am besten für sich entscheiden, wie viel Selbstbewusstsein er nach diesem Spiel mitnimmt“, sagte Aogo nach dem Spiel. „Von einem Sieg kannst du dir immer etwas kaufen. Von einer Niederlage nicht“, sagte Choupo-Moting, der bereits auf Sonntag (17.30 Uhr) vorausschaute und Leverkusen als eine „Top-Mannschaft“ bezeichnete. Wenn die „Knappen“ bei der Bayer-Elf gastiert, kehrt Kapitän Benedikt Höwedes zurück ins Team. Der Weltmeister pausierte zuletzt zwei Tage mit dem Training und zählte auch nicht zum Kader für das Nikosia-Spiel, weil er Achillessehnen-Probleme hat. „Er hat seit Wochen starke Schmerzen“, sagte sein Trainer André Breitenreiter. Darüber hinaus sind Fabian Giefer und Sidney Sam seit Montag wieder im Mannschaftstraining. Beide werden aber noch nicht zum Kader zählen. Sam war im Sommer 2014 von Leverkusen nach Schalke gewechselt und konnte aufgrund vieler Verletzungen nicht überzeugen und steht in der Winterpause vor einem Wechsel.
Während der S04 immerhin unter der Woche siegen konnte, musste Leverkusen sich mit einem Unentschieden (1:1) beim weißrussischem Vertreter Bate Borisov begnügen. Das Unentschieden könnte das Aus in der Gruppenphase der Champions League bedeuten. Denn Leverkusen empfängt als Tabellendritter am letzten Spieltag den FC Barcelona und dürfte damit kaum noch Chancen auf Platz zwei haben, den der AS Rom belegt. Die weiteren Probleme besorgten die Bayer-Verantwortlichen selbst. Erst sagte Geschäftsführer Michael Schade: „International zu überwintern, war das Sollziel. Wenn man die Qualität von acht Mannschaften sieht, wäre in der Champions League für uns vielleicht sowieso im Achtelfinale Schluss gewesen. Aber wer weiß, wie weit wir in der Europa League kommen.“ Die Aussage stieß bei vielen Leverkusen-Anhängern auf Unverständnis, wie man sich vorher schon so in sein Schicksl ergeben kann.
Leverkusen-Fans beleidigen Schade und Völler
Noch mehr Ärger gab es aber mit Sportdirektor Rudi Völler, der sich noch vor der Rückreise am Flughafen Minsk mit einem Teil der 300 mitgereisten Leverkusen-Fans verbal anlegte. Was Völler sagte, ist unklar. Doch die Fan-Szene war von der Wortwahl Völlers überrascht. So kam es dann auch wohl dazu, dass ein Fan Völler als „Pisser“ bezeichnete. Am Freitag äußerte Völler sich in einer extra veröffentlichten Stellungnahme zu dem Vorfall. „Unsere Fans, vor allem wenn sie den weiten Weg nach Weißrussland auf sich genommen haben, um uns zu unterstützen, haben das Recht auf ihre Meinung – auch wenn sie nach sportlichen Enttäuschungen wie der am vergangenen Dienstag oder nach dem verlorenen Derby gegen den 1. FC Köln für uns unangenehm ist. Aber niemand hat das Recht, meinen Verein, für dessen Erfolg wir alles tun, zu diffamieren und handelnde Personen zu beschimpfen“, so Völler, der damit auch dazu Stellung bezog, dass kurz vor der Auseinandersetzung Schade einen möglichen Austausch mit den Fans ablehnte, weil er auch beleidigt worden war.
Nicht weniger aufregend war es rund um den BVB in dieser Woche. Zunächst wehrte sich Kapitän Mats Hummels via Twitter gegen die aufkommende Kritik gegen ihn. „Jetzt ist's aber mal gut mit der völlig überzogenen Kritik. Unglaublich was man sich wohl gefallen lassen muss!
Weit an der Realität vorbei“, schrieb Hummels am Montag, nachdem er am Wochenende wieder einmal Kritik einstecken musste, weil er sich nach seinem Eigentor in Hamburg nicht den Fragen stellte. Am Donnerstag in Krasnodar verschuldete Hummels dann nach nur 27 Sekunden (!) einen Elfmeter, der zum 1:0 führte – der Endstand nach 90 Minuten, der dafür sorgte, dass Dortmund die Tabellenführung der Gruppe C an Krasnodar abgeben musste. Tuchel nahm seine Mannschaft, die nach dem Elfmeter-Schock den Gastgebern in allen Belangen überlegen war und unter anderem im Spiel dreimal das Aluminium traf, in Schutz. Die nächste Aufgabe wird aber nicht einfacher.
Am Sontag (15.30 Uhr) empfangen die Schwarz-Gelben den VfB Stuttgart, der unter der Woche seinen Trainer Alexander Zorniger entließ. Zunächst hat U23-Trainer Jürgen Kramny das Zepter übernommen. Ob er die miserable Defensive des VfB in den Griff bekommt? Mit 31 Gegentreffern hat der Tabellen-16. die mit Abstand meisten Gegentore der Liga kassiert. Zum Vergleich: Der Tabellenerste FC Bayern München kassierte erst fünf!
Autor:Redaktion Steilpass aus Essen-Süd |
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