Eine Vielzahl von Schüler*innen und Eltern bittet um die Dreizügigkeit der Realschule An der Fleuth
In der Schulstadt Geldern wird protestiert und demonstriert
Dass der Rat der Stadt Geldern im April mit nur einer Gegenstimme (Ein herzliches Dankeschön der FDP!) die Zweizügigkeit der Realschule An der Fleuth (RSAdF) beschlossen hat, sorgte bisher für viel Unmut bei den Eltern, die diese Schule als weiterführende Lehranstalt für ihre Kinder ausgewählt hatten. Von den 92 Kindern, die sich an der RSAdF beworben hatten, musste die Schulleitung 30 Viertklässler abweisen. Den Schulleitern Wilfried Schönherr und Torben Sowinski tat das in der Seele weh, nicht nur für das Kollegium, das jetzt um einige Stellen reduziert werden muss, sondern auch für die Kinder, die sich schon darauf gefreut hatten, ihre „Wunschschule“ besuchen zu können.
Herr Schönherr hatte in einer Online-Konferenz mit vielen „Bewerbern“ gesprochen, und diese waren einfach begeistert gewesen. Das Angebot von drei verschiedenen Klassentypen – eine Sportler-, eine Forscher- und eine Musikklasse – begünstigt das Interesse am Besuch der RSAdF bei einer Vielzahl der Viertklässler auf jeden Fall, und dass die „Fleuth“ eine vor allem bei Jungen beliebte Schule ist, ist ein „offenes Geheimnis“.
Ein Losverfahren bestimmte letztendlich über die Aufnahme oder die Ablehnung der Viertklässler, die sich teilweise mit großen Freundeskreisen für die RSAdF entschieden hatten. Dass dieses Verfahren nicht nur bei so manchem Schüler, dem Fortuna nicht hold gewesen war, für Trauer, Entsetzen und sogar Wut sorgte, sondern auch den Eltern missfiel, zeigten nun die Reaktion vieler Elternpaare. Etliche Widersprüche sind schon bei der Schulleitung eingegangen oder zumindest telefonisch angekündigt worden.
Sehr berührend war der Protestmarsch, den ca. 30 Kinder mit ihren Eltern in der dritten Aprilwoche veranstalteten. Laura Grüntjes, deren Sohn Moritz abgelehnt worden war, hatte zu der Protestaktion aufgerufen. Mit Plakaten ausgerüstet und lauten Sprüchen auf den Lippen zog die Eltern- und Kinder-Gruppe vom Gelderner Marktplatz zum Rathaus. „Freie Schulwahl“ und „Wir wollen eine dritte Klasse“ lasen und hörten die vielen Passanten, die erstaunt stehen blieben. Wann sieht man schon eine große Anzahl von Kindern, die mit Trillerpfeifen und mit Topfdeckeln für Krach sorgen, durch die Straßen ziehen, gerade in dieser Zeit!!! Empathische Zuschauer können sich nur gedacht haben: Warum wird den Kindern in dieser schwierigen Zeit auch noch das angetan?
Besonders Lydia Timmermann stellte sich als Mutter des 9-jährigen Ben, der zurzeit die vierte Klasse der St. Martini- Grundschule in Veert besucht, diese Frage. „Mein Sohn Ben „hat das große Los gezogen“, freute sie sich, „und er darf zu der Schule gehen, für die er sich voller Vorfreude entschieden hat, seinen Freund NicoHörsing wird er demnächst nur noch am Nachmittag sehen können“. Ihren Widerstand gegen die Ratsentscheidung verstärkt sie mit einem großen Team seit einigen Tagen durch eine Petition. „Die 100 Petenten sind gewiss schnell erreicht!“, denken nicht nur die jungen Väter und Mütter! Sie wollen sogar 2.900 Unterschriften sammeln. „Noch hegen viele der Kinder und ihre Eltern den Wunsch, dass der Ablehnungsbescheid zurückgenommen wird“, gab Timmermann ebenfalls zu Protokoll.
Dass die RSAdF nach der Fertigstellung des Neubaus auf dem Gelände der ehemaligen Geschwister-Scholl-Schule wieder dreizügig geführt werden wird, dürfte vielen Gelderner Elternpaare Hoffnung für die schulische Zukunft ihrer Kinder bieten.
Autor:Hildegard van Hueuet aus Xanten |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.