Gesundheitspolitischer Dialog 2019 mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn MdB
"Unser Gesundheitssystem fällt nicht vom Himmel"
Herausforderungen und Perspektiven in der deutschen Gesundheitspolitik: Unter diesem Titel stand der gesundheitspolitische Dialog, zu dem die nordrhein-westfälische Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft des Wirtschaftsrates am 1. Juli nach Wuppertal eingeladen hatte. Erneut erwiesen sich Format und Thema als gute Wahl, denn der große Veranstaltungssaal der Barmenia Krankenversicherung war bis auf den letzten Platz besetzt.
Das lag sicher auch an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der die Leitlinien seiner Politik umriss und engagiert mit den Teilnehmern diskutierte. Der Münsterländer hat Dynamik und Tempo in die Gesundheitspolitik gebracht und in kurzer Zeit viele Gesetzesvorhaben umgesetzt, wie der Vorsitzende der Landesfachkommission, Dr. h.c. Josef Beutelmann, betonte.
Drei Themenfelder griff Spahn heraus: Terminvergabe und Notfallversorgung; Fachkräftemangel; Digitalisierung. Besonders in Sachen Digitalisierung will Spahn weitere Akzente setzen: „Hier sind viele Start-Ups unterwegs, viele Gesundheits-Apps sind auf dem Markt. Wir müssen sehen, welche sinnvoll sind und welche wir regelhaft in die Versorgung aufnehmen können.“ Für die elektronische Patientenakte pocht Spahn auf das nachhaltige Engagement der Ärzteschaft: „Da muss einfach jeder mitmachen, damit es funktioniert.“
Dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, besonders im Pflegebereich, will der Minister mit verschiedenen Maßnahmen begegnen. „Wir müssen die Gesundheitsberufe attraktiver machen“, so Spahn, etwa durch verbindliche Regeln bei der Bezahlung im Pflegebereich oder durch Perspektiven für Pflegeberufe ohne den Zwang zur Akademisierung. Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu holen sei eine weitere Maßnahme, hier habe das Fachkräftezuwanderungsgesetz die Voraussetzungen geschaffen.
Terminvergabe und Notdienstregelungen seien auf einem guten Weg. Jens Spahn: „Es geht darum, eine flächendeckende Notfallversorgung sicherzustellen und zugleich die Ressourcen im Blick zu behalten.“
Letztlich gehe es in der Gesundheitspolitik darum, jetzt Veränderungen auf den Weg zu bringen, um das System zukunftssicher zu machen. „Deshalb werden sie in mir immer den größten Unterstützer für Wirtschaftswachstum und die soziale Marktwirtschaft finden“, so Spahn, „denn unser Gesundheitssystem fällt nicht vom Himmel – wir müssen es uns leisten können.“
Der Wirtschaftsrat ist ein 1963 gegründeter bundesweiter Unternehmerverband, in dem sich über 12.000 Unternehmer organisiert haben, die rund 5 Millionen Arbeitsplätze repräsentieren. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Im Landesverband Nordrhein-Westfalen sind rund 2.200 Mitglieder in 27 Sektionen organisiert. Er ist einer der mitgliederstärksten Landesverbände innerhalb des Wirtschaftsrates. Weitere Informationen erhalten Sie unter https://www.wirtschaftsrat.de/
Autor:Tobias Püllen aus Düsseldorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.