Frage der Woche: Weniger Organspender - brauchen wir die Widerspruchslösung?
Es gibt zu wenige Spenderorgane in Deutschland. Viel zu wenige. Für NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ist die Lage mehr als alarmierend. Jeden Tag müssten Menschen sterben, weil keine passenden Spenderorgane bereit stünden. In einigen Ländern, darunter Polen, Tschechien und Spanien, folgt man daher einer anderen Strategie: Organspender ist jeder – bis zum Widerspruch.
Mehrere Tausend Menschen in Deutschland warten derzeit auf ein Spenderorgan. Die meisten davon benötigen Herz, Leber oder Niere. Doch von ihnen warten die meisten vergebens auf eine lebensrettende Transplantation. Waren im Jahr 2010 noch rund 1.300 Menschen nach ihrem Tod Organe entnommen worden, sank diese Zahl im Jahr 2015 auf 877. 2017 waren es noch weniger (769), wie organspende-info.de berichtet.
Zu wenige Organspender
Nur wenige Menschen in Deutschland besitzen einen Organspendeausweis. Und nach der jetzigen Gesetzeslage dürfen einem Verstorbenen nur Organe entnommen werden, wenn er dem zuvor ausdrücklich zugestimmt hat. Das haben aber nur wenige Menschen in Deutschland, so dass die BRD im internationalen Vergleich einen der hinteren Plätze bei Organspenden einnimmt. Auf eine Million Einwohner kommen hier nur 10,4 Spender, knapp ein Viertel der Spenderzahl in Spanien.
Widerspruchslösung – ja oder nein?
Jetzt fordert der Landtag NRW geschlossen Maßnahmen für eine bessere Spendebereitschaft. So forderte NRW-Gesundheitsminister Laumann von Krankenhäusern, die jeweiligen Fachärzte besser zu stellen, um den organisatorischen Ablauf zu entzerren. Die krasseste Lösung wäre allerdings die Widerspruchslösung, nach der sich jeder Mensch zu Lebzeiten aktiv gegen eine postmortale Organspende aussprechen müsste, sonst wäre er automatisch potentieller Spender.
Wir möchten in dieser Woche von euch wissen, was ihr von der Widerspruchslösung haltet. Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen? Wir sind gespannt auf eure Kommentare.
Autor:Jens Steinmann aus Herne |
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