Frage der Woche: Was macht Erdogan mit der Türkei?

Recep Tayyip Erdogan entließ nach einem gescheiterten Putsch Freitag, 15. Juli, rund 50.000 Bedienstete des öffentlichen Dienstes. Ihm wird vorgeworfen, ein autokratisches und unterdrückerisches Regime zu errichten. | Foto: Pressedienst des Präsidenten der russischen Föderation (www.kremlin.ru) / CC BY 4.0
  • Recep Tayyip Erdogan entließ nach einem gescheiterten Putsch Freitag, 15. Juli, rund 50.000 Bedienstete des öffentlichen Dienstes. Ihm wird vorgeworfen, ein autokratisches und unterdrückerisches Regime zu errichten.
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  • hochgeladen von Jens Steinmann

Ausnahmezustand – Nachdem am vergangenen Freitagabend in der Türkei Teile des Militärs einen Putschversuch unternommen hatten, sieht sich das Land mit weitreichenden Veränderungen konfrontiert. Zwar war schon am frühen Samstagmorgen klar, dass der Putsch gescheitert war, dennoch spricht Präsident Recep Tayyip Erdogan von einer anhaltenden Bedrohung für das Land.

Nach Angaben von Spiegel Online sind in den Tagen nach dem Putschversuch rund 50.000 Bedienstete des öffentlichen Dienstes entlassen worden, darunter etwa 15.000 Beamte im Bildungsministerium sowie 1.577 Dekane und mehrere Universitätsrektoren. Hinzu kommen mehr als 20.000 Privatlehrer und -Lehrerinnen, denen ihre Lizenzen entzogen wurden. Für zahlreiche Akademiker, die offenbar pauschal unter dem Verdacht des Landesverrats stehen, wurde darüber hinaus ein Ausreiseverbot verhängt, das bis auf Weiteres andauern soll. Die Süddeutsche Zeitung kommt zu dem Ergebnis, dass mit 800 festgenommenen Justizvertretern außerdem rund ein Fünftel der türkischen Staatsanwälte und Richter außer Kraft gesetzt wurde. Der nun verhängte Ausnahmezustand gibt Präsident Erdogan die Macht, weitgehend per Dekret zu regieren.

Nach dem Putschversuch: Türkei im Ausnahmezustand

Als Urheber des Putsches nennt der türkische Präsident den in den Vereinigten Staaten lebenden Islam-Prediger Fethullah Gülen, bekannt für die nach ihm benannte religiöse Bewegung, die auch in der Türkei und in Deutschland Einfluss hat. Während Erdogan betont, in dieser angespannten Lage Rechtsstaatlichkeit und Demokratie respektieren zu wollen, gibt es in den westlichen Medien kaum eine Stimme, die das für bare Münze nimmt. Autokratie, Unterdrückung, Repression und Überwachung – der türkische Präsident muss sich derzeit viele Vorwürfe wegen seiner Politik gefallen lassen, der Präsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz spricht angesichts der Repressalien gar von der "Vernichtung des freien Geistes" (Quelle: SPON).

Wie geht es nun weiter mit der Türkei? Wie bewertet ihr die politischen Entwicklungen des Landes und wie werden sie das Verhältnis zu Deutschland und anderen westlichen Staaten verändern? Wir sind gespannt auf eure Meinungen.

Autor:

Lokalkompass .de aus Essen-Süd

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