Gaza: Israelische Armee kurz vor Sturm auf Rafah
Ein Blutbad droht

Ministerpräsident Netanyahu hat am Samstagabend erklärt, dass er an dem Ziel seiner Regierung festhalte, Rafah im Süden des Gaza-Streifens einzunehmen, trotz aller Proteste weltweit und trotz der Mahnungen des Internationalen Gerichtshofs IGH. Man werde „die Sache“ zuende bringen, davon lasse sich Israel auch von „seinen Freunden“ nicht abhalten. In Rafah sind 1,5 Millionen Palästinenser auf wenigen Quadratkilometern zusammengedrängt, geflohen vor Israels Bomben und Artillerieangriffen auf den Küstenstreifen nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober (siehe meinen Bericht vom 10. Februar hier).
Ein Blutbad unter Palästinensern droht. Oder ein zwangsweiser Massenexodus...

Auch wenn sich Hamas-Kämpfer offenbar nach wie vor Schusswechsel mit der israelischen Armee liefern: Israels Armee ist übermächtig. Davon zeugen allein die Verwüstungen in den nördlichen und mittleren Teilen des Streifens wie auch die – mit 235 - vergleichsweise geringe Zahl an Gefallenen auf der israelischen Seite seit Beginn des Krieges.

Israels Regierung blockiert obendrein weiterhin die Zufuhr von Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten und macht sich damit weiterer schwerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig. Seit der Stürmung des Nasser-Hospitals letzte Woche verfügt der Gaza-Streifen nur noch über ein einziges (!) intaktes Krankenhaus. Dabei ist die Zahl an (registrierten) Verwundeten in der Zivilbevölkerung mittlerweile auf über 69.000 geklettert! Und täglich kommen Hunderte hinzu.

Ein Land – Israel - verabschiedet sich von der Zivilisation. Und ich finde: Es ist für uns höchste Zeit, Flagge zu zeigen.
Die Bundesregierung und die deutsche Industrie sollten sofort ihre Waffenlieferungen einstellen. Zweitens sollte Deutschland trotz – und gerade wegen - des besonderen Verhältnisses die diplomatischen Beziehungen mit Israel aussetzen und unseren Botschafter in Tel Aviv zurück beordern.

Rafah darf nicht passieren!

Nebenbei bemerkt: Sollte Deutschland heuteabend (20.2.) im UN-Sicherheitsrat gegen die von Algerien eingebrachte Resolution stimmen, oder sich auch nur der Stimme enthalten, hätte es damit in der arabischen Welt auch seinen letzten Kredit verspielt.

Autor:

Heiko Holtgrave aus Dortmund-City

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