KZ Gedenkstätte Dachau besucht
Dort, wo einst Baracke 29 stand...

Es ist ein Ort, der berührt. Einer der nachdenklich werden lässt. Ein Ort, an dem jedem Besucher vor Augen geführt wird, wie grausam Menschen sein können. Gemeint ist die KZ Gedenkstätte im bayrischen Dachau.

Was waren das für Menschen, die auf bästialische Weise folterten, diskriminierten, demütigten, hungern ließen und sogar massenweise töteten? Ausgestattet mit Macht-Privilegien durch das damalige Regime schlachteten sie mehrere zehntausende Menschen ab.

Die Gedenkstätte atmet heute immer noch diese Gräueltaten. Unfassbar, dass Dachau längst nicht der einzige Ort ist, in dem das Regime Konzentrationlager baute und betrieb.

Es war schon ein verdammt beklemmendes Gefühl, die Gaskammer durch die Türe zu betreten, über dessen Zarge das Wort "BBrausebad"verharmlosend steht.

Die bästialische Methodik des Lagerpersonals wird auch auf all den zahlreichen Erklärtafeln im "Bunker", wie das Haftgebäude genannt wurde, deutlich. Vollkommen willkürlich und unter Zuspruch der Satzungen wurden die Gefangenen schikaniert, gefoltert und auf unvorstellbare Weise gequält.

Mit medizinischen Versuchen der Regime-Forschern kamen Menschen auf grausame Weise ums Leben - so grausam, dass man es als Besucher der Gedenkstätte nicht ansatzweise begreift bzw begreifen kann.

Dort, wo einst die Baracke 29 stand, sind nur noch symbolisch die Umrisse des Unterbringungsgebäudes zu sehen. Sie und alle anderen Baracken sind inzwischen abgerissen. Einfache Bauwerke, in denen die Gefangenen auf engstem Raum, in winterlicher Kälte und sommerlicher Hitze und unhygienischen Bedingungen hausten - immer wieder den willkürlichen grausamen Schikanen der Uniformierten ausgesetzt.

Dort, wo einst die Baracke 29 stand, bahnte sich heute die Blüte eines Löwenzahns in die Höhe. Ein Symbol für das blühende Leben und später als Pusteblume verwandelt, ein Ausdruck grenzenloser Freiheit; die Leichtigkeit nur mit dem Wind als Same für neues Leben den grausigen Ort verlassen zu können. Aber vielleicht auch ein Symbol für die Seelen all dieser Menschen, die dort den Tod gefunden haben. Der Ort erzählt jedenfalls  ihre Geschichte.

Die Gedenkstätte nährt aber auch die Frage in mir, warum Menschen so grausam sind, wenn sie mit Macht-Privilegien ausgestattet werden. Das damalige Remige bestand doch nicht nur aus Befehlsempfängern, die nicht den Mut hatten, sich den grausamen Anordnungen zu verweigern. Zu satanistisch und zu willkürlich ging es dort zu.

Warum ist es so, dass es überall, wo Menschen mit Macht-Privilegien ausgestattet sind, solche gibt, die sich zum Schaden anderer profilieren? Wer die Presse immer weiter verfolgt, der weiss, dass es radikalisierte Menschen in den Reihen unserer Polizei und der Bundeswehr gibt; aus Kirchenkreisen wird immer wieder bekannt, dass sich einzelne Geistlichkeiten an Schutzbepfohlenden vergreifen, nicht zuletzt auch an Schulen, auch in Familien werden immer wieder Menschen misshandelt- physisch wie psychisch. Was ist es, was da in uns Menschen schlummert und durch die Verleihung von Macht-Privilegien geweckt wird. Vor 80 Jahren schien dieses Etwas in unvorstellbar grosser Menge und in wahnsinnig grausamer Form entstanden sein.

Ich werde diese Fragen nicht beantworten können. Es gab auch keine solchen Antworten in der Gedenkstätte in Dachau. Für mich bleibt der Zweifel, ob Macht-Privilegien noch zeitgemäß sind, solange es immer wieder menschlich zu sein scheint, sie zum Schaden anderer zu benutzen.

Autor:

Helmuth Plecker aus Kleve

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