Iserlohn: Leben statt arbeiten
Michael Klammt nennt sich selbst "Der faulste Deutsche"
Michael Klammt (56) aus Iserlohn ist ein Abenteurer, ein Mensch, der sich nicht den gesellschaftlichen Regeln unterwirft, sondern eine alternative Lebensplanung favorisiert.
Der 56-Jährige lässt sich auch nicht so leicht in eine Schublade stecken, denn man kann ihn weder als faulen Arbeitslosen noch als Karrieretypen bezeichnen.
Auf seine ganz eigene Art hat Michael Klammt sein Leben bis jetzt genussvoll gestaltet, fast alle Länder der Welt bereist, wollte sogar mal Bürgermeister von Iserlohn werden und plant jetzt eine Benefiztour mit einem alten Klapprad, von Iserlohn bis nach Mallorca. Zwei Satteltaschen als Gepäck. Ein verrückter Typ. Wie wird man so?
„Nach dem Abitur habe ich in München Sport studiert, es aber nur bis zum Vordiplom gebracht“, verrät der Iserlohner. Irgendwann sei ihm bewusst geworden, dass er nicht so leben wollte wie seine ehemaligen Klassenkameraden: Abitur, Studium, eine berufliche Karriere, Ehefrau, Kind und Kegel - nein, so sollte es nicht kommen. „Ich habe all mein Erspartes vom Konto abgehoben und bin die Karibik geflogen.“
Dort gönnte er sich erst einmal eine Auszeit, um in einer Hängematte am Strand über sein Leben zu sinnieren. „Nach drei Monaten war das Geld aufgebraucht und ich musste arbeiten.“
Michael jobbte drei Jahre lang in der Dominikanischen Republik als Reiseführer, um dann für fünf weitere Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff als Sport-Animateur anzuheuern. „Nach diesen acht Jahren hatte ich zwar immer noch keinen richtigen Beruf erlernt, aber die Taschen voll Geld und fast die ganze Welt gesehen.“
Recht bodenständig erwarb Michael Klammt von den Ersparnissen zwei Eigentumswohnungen, eine in München und eine in Iserlohn, die ihm bis zum heutigen Tage seinen Lebensunterhalt sichern. Für den 30. Juli plant er nun sein nächstes Projekt. Dann will der 56-Jährige mit einem alten Klapprad von Iserlohn nach Barcelona fahren und dort mit der Fähre nach Mallorca übersetzen.
Die Insel kennt er gut, denn er hat fünf Jahre dort gelebt und eine Bar in Palma betrieben. „Und gerade deshalb weiß ich, wie sehr die Mallorquiner unter der Pandemie gelitten haben. Es herrscht große Not, weil die Touristen weg blieben und daher will ich auf meiner Benefiztour Geld für den gemeinnützigen Verein Hope sammeln.“
Was Michael Klammt auf seiner Reise mit dem Klapprad erleben wird und wieviel Geld für Hope zusammenkommt, erfahren Sie in einer der späteren Stadtspiegel-Ausgaben.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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