Spiele und Sport in der Antike
Lateintag 2024 an der Uni Köln
Am 1. Oktober 2024 öffnete das Institut für Altertumskunde (IfA) der Universität zu Köln seine Türen für interessierte Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland. Im Rahmen des Lateintags tauchten die Schüler in die Welt der antiken Spiele und sportlichen Wettkämpfe ein.
Der Tag begann mit einem Vortrag über die Gladiatorenspiele im antiken Rom. Dabei wurden die Schilderungen von Augustinus in seinen „Confessiones“ herangezogen, um das Verhalten der Zuschauer bei diesen Kämpfen zu analysieren. Die Beschreibung der Spiele und der Reaktionen des Publikums diente als Grundlage für die Erörterung des Menschenbildes in der Antike. Ein weiteres Thema behandelte die Wagenrennen im spätantiken Konstantinopel. In diesem Zusammenhang wurden die Fangruppen der „Demen“ und deren Einfluss auf das politische Geschehen besprochen. Die Gruppe diskutierte, ob diese Fanorganisationen als loyale Unterstützer oder als Quelle von Unruhen betrachtet werden können.
Ein Workshop verglich die Gladiatorenkämpfe mit der Darstellung von Gewalt in modernen Medien. Die Ansichten des Philosophen Seneca zur moralischen Wirkung der Gladiatorenspiele wurden als Ausgangspunkt genommen, um die Frage zu erörtern, inwieweit gewalttätige Unterhaltung das Verhalten der Gesellschaft beeinflusst. Dabei wurde auch der Vergleich zu Videospielen gezogen. In einem weiteren Workshop wurde die Kritik am Krafttraining thematisiert. Der römische Philosoph Seneca äußerte sich in seinen Briefen ablehnend gegenüber körperlicher Ertüchtigung und stellte geistige Übungen in den Vordergrund. Diese Position führte zu einer Diskussion über die Bedeutung von Fitness und Körperkult in der heutigen Zeit.
Ein Workshop zur Entzifferung antiker Inschriften ermöglichte den Teilnehmern, römische Texte aus dem antiken Köln zu lesen. Die Inschriften lieferten Informationen über Gladiatorenkämpfe und musikalische Veranstaltungen und boten Einblicke in das alltägliche Leben der römischen Bevölkerung. Ein weiterer Workshop befasste sich mit Ritterturnieren im Mittelalter und deren Verbot durch die Kirche im Jahr 1313. Die Schüler diskutierten über die Bedeutung von Turnieren und den Widerstand der Aristokratie gegen das Verbot. Es wurde der Zusammenhang zwischen mittelalterlichen Wettkämpfen und modernen Extremsportarten untersucht.
Das Programm beinhaltete auch das Thema Schach, das im Mittelalter in Europa populär wurde. In einem Workshop wurden lateinische Texte zum Schachspiel besprochen, in denen das Spiel als Abbild gesellschaftlicher Strukturen beschrieben wird. Zum Abschluss der Veranstaltung stand ein Workshop zu antiken Fluchtafeln auf dem Programm. Diese Tafeln wurden in der Antike genutzt, um Gegner in sportlichen Wettkämpfen durch magische Beschwörungen zu schwächen. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, antike Papyri aus der Kölner Sammlung zu betrachten.
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