Literaturbesprechung
Konservative Literatur

Klaus Kunze: Unsere neue Unmündigkeit Gleichgeschaltete Bürger zwischen Konformität und -druck; Selbstverlag Hamburg 2021; 49 Seiten

"Zwischen Konfomitätsdruck und Konformitätslust schwankt der Bürger wie ein loses Blatt im Wind verschiedener Einflüsse. Welche Minung darf man heute noch frei äußern? Ist meine noch erlaubt oder schon verboten? Riskiere ich meine Stellung und mein Ansehen, wenn ich allzu freimütig äußere?

Die Luft ist stickig geworden im früher freiesten Staat auf deutschem Boden. Je mehr sich die Gesellschaft in heterogene Bestandteile auflöst, desto stärker wächst der Gesinnungsdruck, die zusammenzuhalten: Die Etablierten verteidigen ihre Machtbastionen mit allen Mitteln der Meinungs- und Gedankenkontrolle, die im Medienstaat verfügbar sein. Angeblich soll die Gesellschaft schön `bunt´ sein, aber nonkonforme Ansichten sind nicht gefragt und gewünscht," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Broschürendeckel.

Die Broschüre wird vom Verein "Deutsche Konservative" unterstützt.

Kunze ist Jahrgang 1953. Er wurde in Bahrendorf bei Magdeburg geboren und hat 6 Kinder sowie 9 Enkelkinder. Nach dem Abitur in Köln 1972 arbeitete er zunächst als Polizeibeamter, nämlich als Hauptwachtmeister in Köln. Von 1974 (also noch während des Polizeidienstes) bis 1981 studierte er die Rechtswissenschaften. Seit 1984 ist er freiberuflicher, also selbständiger, niedergelassener Rechtsanwalt in Uslar; ab 1989 kommt eine schriftstellerische Tätigkeit hinzu.

Aus konservativer Weltsicht heraus schreibt Kunze hier gegen den rot-rot-grünen Zeitgeist an, ohne dies allzu offen beim Namen zu nennen. Wer sich deren Konformitätdruck, wenn nicht gar Gesinnungsterrorismus nicht beugt, wird dabei an den Rand der Gesellschaft gedrückt und mundtot gemacht. 

Kunze geht dabei geschickt vor. Es gibt keinen Frontalangriff gegen Politiker und Parteien; stattdessen werden Politikwissenschaften und Kulturgeschichte bemüht. So entsteht eine Publikation, die angenehm lesbar und auf den ersten Blick politisch neutral-korrekt ist. Man muß schon genau lesen, um die eigentliche Zielsetzung zu verstehen.

Prof. Dr.Hans-Helmith Knütter: Antifaschismus Der geistige Bürgerkrieg; Selbstverlag Hamburg 2010; 63 Seiten; ohne ISBN

"Der Antifaschismus dient als Gängelband und Nasenring, um Deutschland und die Deutschen den ausländischen Wünschen gegenüber gehorsam, zahlungsbereit und leistungswillig zu halten. Dem politischen Establishment der Bundesregierung dient er als pseudomoralischer Vorwand, demokratische Kultur abzubauen und Freiheiten einzuschränken. Deshalb sollte der Antifaschismus bekämpft werden," fordert die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.

Knütter wurde 1934 in Stralsund geboren. Nach dem Studium der Geschichte und  Soziologie an der FU Berlin wurde er Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bonn. Seit 1996 ist er im Ruhestand. Zeitgeschichte, Extremismus (insbesondere Linksextremismus und Antifaschismus), Deutschfeindlichkeit und Politische Ideen sind seine Arbeitsgebiete. Seit 1962 ist er auch als Autor tätig.

Ein Kommentar

Was ist von dieser Broschüre zu halten? Sie beschäftigt sich mit einem Randthema, das in der medialen (Fach-)Öffentlichkeit kaum beachtet wird. "Der `Antifaschismus´ist - als Begriff - abre doch immer wieder auf Wahlkampfplakaten zu sehen und in der Tagespresse zu lesen," werden Sie, liebe Leser, mir nun entgegnen.

Das ist sicherlich richtig. Gemeint ist hier aber, daß der Antifaschismus im politikwissenschaftlich - theoretischen Diskurs nicht wahrnehmbar ist. Zu Recht? Wer sich mit Extremismus jeglicher Ausprägung auseinandersetzt, wird sich auch mit dem Antifaschismus sowie seinen Auswüchsen beschäftigen müssen.

Die vorliegende und hier besprochene Broschüre gilt als Sonderausgabe des Deutschland-Magazins, das von den Deutschen Konservativen herausgegeben wird. Man könnte sie also als Meinungsäußerung einer politisch völlig bedeutungslosen und unbekannten Gruppierung herabwürdigen, das der vorherrschenden rot-rot-grünen Gesinnungskultur zuwiderläuft.

Der Autor bemüht sich allerdings um Sachlichkeit und Neutralität. Die Broschüre kann daher - und zwar unabhängig davon, wie man zum angesprochenen Inhalt steht oder nicht - als Beitrag zum politischen Diskurs und zur Meinungsbildung ansehen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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