Kolumne Stadtkirche Bad Lauchstädt
Die Stadtkirche Bad Lauchstädt steht unter dem Patrozinium "St. Fabian, Sebastian, Valentin und Cyriakus". Sie liegt zwischen Rathaus und Schlo0. Wann die Kirche gebaut wurde, ist mir nicht bekannt. Bad Lauchstädt liegt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt.
Die Stadtkirche ist der beliebteste Ausfuhrschlager von Bad Lauchstädt. Das Original steht zwar weiterhin in dem wunderschönen Ort im Saalekreis; "Kopien stehen aber in allen Teilen der Welt," wie der örtliche Pfarre Götz Kubbeljau betont.
Begonnen hatte diese Entwicklung mit einer Städtepartnerschaft. Bangui, die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik nämlich. "Vor einigen Jahren kam eine Delegation der afrikanischen Stadt zu einem offiziellen Besuch zu uns nach Sachsen-Anhalt, mit dem Oberbürgermeister Jean-Jacques Mbaba an der Spitze," berichtet Valentin Reichsfreiherr von Köstritscher.
Dem sehr auf Äußerlichkeiten bedachte Herr habe die Kirche auf Anhieb gefallen, erinnert sich der ostdeutsche Landadelige aus dem Stand heraus. "Ich ,möchte sie in Bangui haben," soll Mbaba nach der Besichtigung gesagt nein, besser: eidringlich gefordert haben.
Doch wie das anstellen? Man kann ein Gebäude ja nicht einfach einpacken (das hätte nur Christo geschafft>) und per Post verschicken können (das wäre noch nicht einmal Christo geöugmem) Das Gebäude rückbauen und Stein für Stein, Kirchenbank für Kirchenbank nach Afrika verschicken? Etwas umständlich. Das Gebäude als ganzes auf eine stabile Platte stellen und mittels Spezialflugzeug durch die Luft nach Zentralafrika verfrachten? Sehr gefährlich und risikoreich.
"Die Lösung ist wesentlich einfacher," berichtet Valentin-Aurel Nichts-Wenig. örtlicher Architekt und Baumeister. "Man schaut sich die Baupläne an und verschickt die erforderlichen Baupläne. Man erstellt ein Inventarverzeichnis und schickt Kopien der Innenausstattung auf Reisen."
Als sich die Gemeinde um alle erforderlichen Formalitäten kümmerte, stellte sich heraus, daß es zwar das Kirchgebäude, aber keine Baugenehmigung gab. "War die überhaupt erforderlich, als die Kirche gebaut wurde?" wunderte sich die Gemeinde anfangs. Aber egal - das Gebäude mußte sowieso vermessen und inventarisiert werden. Also wurde die Baugenehmigung sowohl für Deutschland wie auch für Zentralafrika nachgeholt. Der Rest, also der Export, ging dann schnell vonstatten.
Die Stadtkirche ist inzwischen en Exportschlage. Kopien gibt es inzwischen in Jamaika, der Mongolei, Bhutan Swasiland, Nauru, San Marino und Andorra. "Auch wenn uns Nordkorea immer wieder abwimmelt: Unsere Kunsthandwerker können gut von diesem Aufschwung leben," berichtet Severin, der oberste örtliche Wirtschaftsförderer. "Selbst zwangsislamisierte Länder wie Aserbaidschan und Turkmenistan besinnen sich auf ihre Grundlagen..."
Autor:Felicia Rüdig aus Duisburg |
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