Ein Germane unter Römern
Jürgen- D. Haupt begleitet 2008 den Marsch der Römer als Skout Jhalmar Breê

Seine Aufzeichnungen über den Römermarsch überreichte Jürgen- D. Haupt (links) dem Bürgermeister der Stadt Xanten zur Weitergabe ans Stadtarchiv
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  • Seine Aufzeichnungen über den Römermarsch überreichte Jürgen- D. Haupt (links) dem Bürgermeister der Stadt Xanten zur Weitergabe ans Stadtarchiv
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Mit 28 kg Gepäck von Bergkamen bis Xanten

Im Gegensatz zu den „Römern“, die der damals 72jährige Jürgen Haupt als germanischer Schreiber und Skout Jhalmar Breê auf ihrem Fußmarsch von Bergkamen bis Xanten mit seinem etwa 23 kg wiegenden Gepäck begleitet, hat er verhältnismäßig wenig zu tragen. Etwa 43 kg wiegt nämlich deren Gepäck zusammen mit der jeweiligen Rüstung. Rund 100 km liegen vor der Kohorte mit ihrem germanischen Führer, als sie am 23 Juli 2008 vom Lager „Elison ad Seseke“ in Bergkamen-Oberaden aufbrechen. 100 km in sengender Hitze bei Temperaturen von über 30° C. Marscherleichterung ist lediglich in befriedeten Gebieten erlaubt, aber getragen werden muss die Ausrüstung auf jeden Fall. Bis zur für den 1. August vorgesehenen Ankunft im Amphitheater Xanten- Birten am Fürstenberg, dem Lager Vetera I wird dieser Marsch entlang der Lippe den Teilnehmern alles abverlangen. Lediglich zwei Erholungstage sind vorgesehen. Die Tatsache, dass der zu dieser Zeit in Hünxe- Krudenburg lebende und im dortigen Heimatverein tätige Haupt die Lippe bereits in den 70ern von der Quelle bis zur Mündung abgelaufen war, macht ihn zum geeigneten Führer der „Legio XV“. So wurden die nötigen Vorbereitungen für den historischen Marsch getroffen und bei der nochmaligen Erkundung der Strecke mit befreundeten Mitarbeitern anliegender Heimatvereine sowie Grundeigentümern und anderen Vereinen gesprochen.
Verabschiedet wird die Gruppe durch den Bürgermeister sowie die Museumsleiterin der Stadt, die zusammen mit weiteren Honoratioren und Leuten aus der Bevölkerung den Marsch etwa vier Kilometer begleiten.
Über Lünen, wo man auf die andere Seite der Lippe wechselt, geht es bis Altenbork. Dort wird das erste Nachtlager aufgeschlagen, in dem man den anstrengenden Tag bei von Einheimischen mitgebrachtem Westfälischen Schinken, münsterländischem Bier und Doppelkorn ausklingen lässt. Der zweite Tag beginnt, wie auch die weiteren, noch vor Sonnenaufgang mit stets den gleichen Ritualen, Anbetung der Götter durch den Feldpriester, der Brotausgabe und dem Morgenapell. Die nächsten Übernachtungen gibt es in Olfen, Haltern, Lippramsdorf, Dorsten, selbstverständlich in der Heimat des Skouts am Lippeufer der Gemeinde Hünxe- Krudenburg und am Alten Lippehafen des Weseler Ortsteils Fusternberg, bevor die Legio XV an einem schwül- heißen Tag den Rhein in Wesel überschreitet, um nach einem kräftezehrenden Marsch über das Bislicher Eiland unter dem Jubel der Bevölkerung das erste Ziel dieses Tages, den Fürstenberger Hof auf dem Fürstenberg zu erreichen. Hier werden nach dem anstrengenden und kräftezehrenden Marsch der Staub unter der Dusche von der Haut gewaschen sowie das Hungergefühl und der Durst gestillt, bevor es über die Kuppe des Fürstenberges zum endgültigen Ziel, dem Birtener Amphitheater geht. Auf ihrem Marsch wird die Gruppe stets streckenweise von interessierten Bürgern sowie Angehörigen von Heimatvereinen der jeweiligen Gemeinden begleitet, beziehungsweise besucht.
An diesem Abend nimmt man Abschied voneinander, denn am nächsten Tag begeben sich die Teilnehmer zu ihren Familien nach Hause.
So löst sich die Legio XV ebenso auf, wie seinerzeit die echte.
Den Teilnehmern und vor allem dem mittlerweile in Xanten lebenden Jürgen Haupt jedoch bleibt dieser authentische Marsch unvergessen.

3 Fragen an Jürgen Haupt:

Was hat Sie veranlasst, diese Strapazen auf sich zu nehmen?
Ich habe mich immer sehr für die Geschichte meiner Heimat interessiert. Dieser Marsch stellte eine Herausforderung für mich dar, die ich unbedingt bewältigen wollte.

Haben Sie bereits andere Dinge in Sachen Heimatgeschichte verfasst?
Ja. Unter anderem habe ich Vorträge über die Rheinbrücken am Niederrhein und deren Geschichte gehalten.

Was machen Sie mit den Aufzeichnungen über den Römermarsch?
Meine umfangreichen Aufzeichnungen habe ich dem Bürgermeister der Stadt Xanten, Thomas Görtz, zur Übernahme ins Stadtarchiv übergeben. Sollte ein Heimat- oder anderer Verein an einem entsprechenden Vortrag interessiert sein, stehe ich dafür gerne zur Verfügung. Anfragen können per email an j.d.haupt@t-online.de gestellt werden.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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