Buchbesprechung
Im Kopf von Sherlock Holmes

Cyril Lieron / Benoit Dahan: Im Kopf von Sherlock Holmes Das Rätsel der skandalösen Eintrittskarte Nach Sir Arthur Conan Doyle; Splitter Verlag Bielefeld 2021; 96 Seiten; ISBN: 9783962195038

Dr. Herbert Fowler wird vollkommen verwirrt und ohne Erinnerung an den Vorabend auf offener Straße angetroffen - und zwar in Nachthemd und Pantoffeln. Eine Eintrittskarte bringt Sherlock Holmes und Dr. Watson auf die richtige Spur - Dr. Fowler war zu Gast in einer chinesisch anmutenden Theatervorstellung.

Der Comic weist einige Besonderheiten auf, die hier erwähnt werden sollen.

Es beginnt schon mit dem vorderen Buchdeckel. Dort ist eine Silhouette von Holmes´ Kopf ausgestanzt. Durch eine Plastikschutzhülle sieht der Betrachter eine Männerfigur, die auf einer Leiter an einer Bücherwand steht und etwas sucht.

Auch die gezeichneten Bilder sind bemerkenswert. Sie gehen weit über das traditionelle, gewohnte Maß hinaus. Hier gibt es (fast) keine farbigen Vierecke mit geraden Seitenlinien. Sie sind auch nicht nur von links nach rechts zu lesen. Die Bilder sind von kreisförmig bis ohne Rand angelegt: Eine rote Linie ist quasi der "rote Faden", der dem Leser zeigt, wie es wo weitergeht.

Rot, braun, rotbraun, blau und grün in ihren unterschiedlichen Schattierungen sind die bevorzugten Farben - wechselt der Schauplatz, ändert sich die Farbe. Teilweise gibt es historische Stadtkarten von London. Die Bilder sid teilweise in Silhouetten (z. B. eines Theaters, einer Gaslaterne oder des Londoner Themse-Ufers) integriert.

Ist dies die neue Form, einen Comic zu gestalten? Der eifrige Krimi-Leser darf gespannt sein.

Auch die Handlung also solche weist diverse Änderungen vom Original auf. Es gibt Bezüge zum Reich der Mitte sowie den Opiumkrieg 1860. Vor allem aber soll der Leser / Betrachter vor Augen geführt bekommen, was im Kopf von Holmes beim Denken vor sich geht und wie er zu seinen Schlüssen kommt.

Das Gesicht des Meisterdetektivs ist für meinen persönlichen Geschmack zu schaft geschnitten, insbesondere Nase und Kinn. Seine Augen und die von anderen Handelnden blicken teilweise diabolisch, wenn nicht gar alienmäßig. Aber bitte: Das ist Geschmackssache.

Wie könnte ein Fazit aussehen? Trotz des unorthodoxen Herangehens gefällt dieser Comic, mir persönlich zumindest. Ich bin mir nicht sicher, ob des Original aus Wallonien, dem französischsprachigen Teil Belgiens stammt. Ich bin aber neugierig, ob es bald neue Sherlock-Holmes-Geschichten von dem Autoren-Team gibt.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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