BürgerReporter des Monats Januar: Hans-Jürgen Smula
Willkommen im Jahr 2018 unserer Zeitrechnung! Unser BürgerReporter des Monats Januar ist als waschechter Gelsenkirchener zwar an kaltes und trübes Wetter gewöhnt, doch zieht es Hans-Jürgen Smula von Zeit zu Zeit auch in wärmere Gefilde. Was ihm das Reisen bedeutet und wo man in Gelsenkirchen auf jeden Fall gewesen sein sollte, erfahrt ihr im Interview.
Was macht Gelsenkirchen für dich aus? Was läuft gut, was nicht so?
Als Riesenfan von Schalke 04 fällt mir der erste Teil der Frage leicht: Bei der jetzigen Tabellensituation und den bisherigen Leistungen der Mannschaft kann man nur zufrieden und von Schalke 04 begeistert sein. Durch meine Erfahrungen im Bildungswesen im Land NRW und speziell in Gelsenkirchen kann ich Zweifel am Umgang mit der Integration der Flüchtlinge und ihrer schulpflichtigen Kinder in der Stadt Gelsenkirchen äußern: Zu viele Flüchtlingskinder, zu wenig ausgebildetes Personal, zu wenig geeignetes Lehrmaterial und zu wenig Schulraum. Ein weiteres Problem stellt die Inklusion dar. Eine einfache Überweisung von Förderschulkindern in die allgemein bildenden Schulen ohne die geeigneten Lehrkräfte in ausreichender Zahl, ohne geeignetes Lehrmaterial, löst nicht die gesellschaftlichen und pädagogischen Probleme. Die Zeche zahlen die Kinder und die überforderten Lehrkräfte. Für beide Problembereiche gilt aber auch: Die Verursacher für die Misere sind nicht in Gelsenkirchen zu finden, die Misere beginnt auf höherer politischer Ebene in Bund und Land.
Wohin würdest du einen lieben Gast von außerhalb mitnehmen, der Gelsenkirchen kennenlernen möchte?
Ein unbedingtes Muss ist der Besuch eines Bundesligaspiels in der Arena. Ein Gleiches gilt für den Besuch einer Vorstellung im Musiktheater im Revier. Auf jeden Fall sollte ein Besucher Gelsenkirchens auch den ehemaligen Ruhr-Zoo Gelsenkirchen, heute die Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen kennen lernen.
Welchen Stellenwert hat das Reisen in deinem Leben?
Bei Reisen lernt man andere Länder und Leute, andere Sitten und Kulturen, andere Landschaften, andere Lebensbedingungen für Menschen und Tiere kennen. Dadurch gewinnt man einen Blick auf die eigenen Lebensbedingungen.
Du warst schon mehrere Mal in Ostafrika. Was zieht dich dort besonders an?
Besonders Afrika hat durch die politisch-wirtschaftlichen Aktivitäten Deutschlands für mich eine besondere Nähe gewonnen. So waren Teile von Ostafrika eine deutsche Kolonie im 19./20. Jahrhundert (Teile Tansanias). Diese besondere Beziehung zu Deutschland und gleichzeitig der völlige Gegensatz zu dem Deutschland, in dem ich lebe, fasziniert mich.
Für mich als Naturfotograf ist die oft noch unberührte Natur Tansanias mit den wildlebenden Tieren ungeheuer interessant.
Auf deinen Reisen hast du sicher viele Menschen kennen gelernt. Welche Begegnung ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Eigentlich muss ich bezüglich meiner Reisen durch Afrika zwei Menschen nennen, die mich besonders beeindruckt haben: Unser Guide und Fahrer, der uns 2015 drei Wochen durch Tansania begleitet hat, und der Guide, der uns 2017 eineinhalb Wochen ebenfalls durch Tansania geführt hat. Für beide gilt: Sie waren höflich, zuvorkommend und allseits hilfsbereit. Beide kamen aus einfachen Verhältnissen und haben für sich und ihre Familien durch eigene Kraft als Reiseführer und die Bewirtschaftung kleiner landwirtschaftlicher Betriebe ein ansehnliches Auskommen gesichert. Besonders fasziniert haben mich ihre Kenntnisse von Land und Leuten, ihre Sprachkenntnisse und ihr schier unerschöpfliches Wissen über Tiere und Pflanzen in ihrem Heimatland. Ich habe von diesen Menschen unfassbar viel gelernt.
Was war dein bislang größtes Abenteuer?
Bei unserer Tansaniarundreise 2015 machten wir eines Tages eine Fußwanderung durch ein Tal zwischen zwei steilen Gebirgshängen. Wir mussten an den Abhängen entlang hangeln und schließlich durch den reißenden Gebirgsbach zwischen den Abhängen waten. Durch die vorherige Regenzeit führte der Bach viel mehr Wasser als sonst und hatte auch an den Abhängen schon viel Sand und Geröll abgetragen. An einer besonders schwierigen Stelle stürzte ich in voller Montur und mit meiner Fotoausrüstung rückwärts ins Wasser mit dem Fotorucksack auf dem Rücken. Ohne meine Frau wäre ich wohl nicht mehr auf die Beine gekommen.
Du bist ein begeisterter Fotograf. Von wo aus würdest du am liebsten berichten?
Meine Frau und ich haben zusammen mit Freunden überlegt, welche Reiseziele uns in Zukunft locken könnten. Zwei mögliche Ziele haben sich herausgestellt: Rundreise durch Nordamerika und/oder eine Reise durch einen speziellen Landesteil von Australien.
Was würdest du am Lokalkompass ändern, wenn du könntest? Was kann so
bleiben?
Rein technisch ärgere ich mich manches Mal darüber, dass der Upload eines oder mehrerer Fotos bzw. die Übernahme eines Kommentars so lange dauert. Auch das häufige Verspringen des Bildschirms während der Arbeit bei dem Ansehen und Kommentieren von Beiträgen finde ich ärgerlich.
Wie kam es, dass du Bürger Reporter wurdest?
Als fleißiger Leser von WAZ und Stadtspiegel wurde ich vor Jahren darauf aufmerksam, dass man/jeder im neugegründeten Lokalkompass schriftliche und fotografische Beiträge einstellen kann.Bei den Printmedien kommt man wegen des begrenzten Raums als normaler Bürger selten dazu, sich mit eigenen Beiträgen einzubringen. Deshalb sah ich im Lokalkompass eine eigene Chance zu Wort zu kommen.
Lesetipps der Redaktion:
→ Der Lake Elmentaita
→ Fotosafari in Ol Pejeta
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Autor:Lokalkompass .de aus Essen-Süd |
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