Kunstausstellung im Von der Heydt-Museum Wuppertal
Fotografie versus Landschafts-Malerei

- Hans-Christian Schink Büro (4), 1998
- Foto: © Hans-Christian Schink
- hochgeladen von Dorothea Weissbach
Fotografie versus Landschafts-Malerei: "Freundschaftsanfrage No1"
Von der Heydt-Museum Wuppertal vom 27.02.2022 bis 10.07.2022, Turmhof 8, Wuppertal.
Die Ausstellung zeigt Fotografie des zeitgenössischen Fotografen Hans-Christian Schink, die im Kontext der Landschafts-Malerei des 19. Jahrhunderts zu einem besonderen Leben erwacht.
So zeigt Schinks im Foto "Büro (4)" von 1998 einen auf seine wesentlichen Merkmale reduzierten Raum: Fußboden, weiße Wandfläche, abgehängte Decke mit Raumbeleuchtung. Diesen urbanen Raum stellt er in überraschende Beziehung zu einem Bergpanorama-Gemälde von Ferdinand Hodler.
Die erste Ausstellung des Jahres 2022 eröffnet auch eine neue Reihe im Wuppertaler Museum: Die Reihe der "Freundschaftsanfragen", in der zeitgenössische Künstler sich mit dem Bildbestand des Museums auseinander- und in Bezug setzen.
Die erste „Freundschaftsanfrage“ gilt Hans-Christian Schink.
Schink wurde 1961 in Erfurt geboren und hat an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Fotografie studiert.
Der Museumsdirektor Dr. Roland Mönig erläutert dazu, dass sich Schinks Werk schwerpunktmäßig mit der Landschaft als Resultat der Interferenzen von Natur und gestaltetem Raum beschäftigt.
Landschaft ist ein geschichtsträchtiges Genre, dessen Konventionen und Codes sich im Laufe der Jahrhunderte immer verändert haben.
Den Pionieren der Moderne des 19. Jahrhunderts wie Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Alfred Sisley, Paul Cézanne und Vincent van Gogh stellt Schink ausgewählte fotografische Arbeiten gegenüber.
In seinen Unterwasserlandschaften von 2020 richtet Schink den Blick nicht in die Weite, sondern er blickt n die (Un-)Tiefen von zunächst unscheinbar wirkenden Tümpeln und Wasserstellen. Schink sagt dazu, er habe beim Stand-up-paddling einfach den Arm unter die Wasseroberfläche gehalten und die so vorgefundene Wasserflora im diffusen Licht fotografiert. Er blicke unter die Wasseroberfläche im Gegensatz zu den Malern des Genres "Wasserlandschaft", die zumeist von oben das Wasser und seine Reflexionen dargestellt hätten.
Dr. Mönig erklärt, dass Schink atmosphärische Fotos im Großformat mit Stille und Festigkeit "baut", die neue Perspektiven auf vermeintlich Vertrautes eröffnen.
Die Kuratorin der Ausstellung, Frau Dr. Beate Eickhoff, ergänzt, dass die Fotoarbeiten von Schink menschenleer sind, der Himmel neutral ist und keine Bewegung suggeriert wird. Im Vergleich zur Malerei, die spontan, beweglich, offen ist, werde dem Foto schon immer nachgesagt, es wirkt wie der eingefrorene Moment. Das werde in Schinks Arbeiten noch einmal betont.
Insgesamt treten 93 Fotografien von Hans-Christian Schink und 33 Landschaften des 19. Jahrhunderts, davon acht Grafiken, aus der Von der Heydt-Sammlung in einen Dialog.
Für Landschaftsbilder war schon immer spannend, was der Künstler jeweils gesehen hat, was davon überhaupt abbildbar ist und was der Künstler schließlich gemalt oder anderweitig abgebildet hat.
Die Kuratorin der Ausstellung, Frau Dr. Beate Eickhoff erklärt, dass die Auswahlkriterien für die Gegenüberstellungen der Fotos und Gemälde neben der motivischen Ähnlichkeit insbesondere die Atmosphäre und die weite Ferne waren.
Die aktuelle Ausstellung wurde finanziell ermöglicht vom international tätigen und zugleich heimatverbundenem Familienunternehmen Coroplast Group, dem Dank für das Engagement zur Stärkung der regionalen Kunstszene gebührt.
Im Rahmenprogramm verspricht der Liederabend mit Dorothea Brand, Sopran, Tanja Tismar, Klavier, am Freitag, 6. Mai, 18 Uhr, einen weiteren spannenden künstlerischen Akzent zu setzen.
Öffnungszeiten: Di-So: 11-18 Uhr, Do: 11-20 Uhr
Mo: geschlossen ; Ostermontag, 1. Mai, Pfingstmontag: geschlossen
Eintritt 12 € und Ermäßigungen.
Führungen: Jeden 2. Und 4. Sonntag im Monat, jeweils 15.30Uhr.
Führungen finden für max. 20 Personen vor Ort oder digital statt.
Tickets dafür gibt es im Online-Shop Kosten: 4 Euro (zzgl. Eintritt).
Im Museum gilt die jeweils aktuelle Corona-Schutzverordnung.


Autor:Dorothea Weissbach aus Oberhausen |
Kommentare