Drogenkonsumraum öffnet Türen

3. Juni 2012
14:00 Uhr
Kick, 44137 Dortmund

Vor zehn Jahren wurde der Drogenkonsumraum in Trägerschaft der Aidshilfe eröffnet – nach intensiven politischen Diskussionen und als vierte
derartige Einrichtung in NRW. Alle Interessierten, die einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen möchten. sind am 3. Juni ab 14 Uhr „Vor Ort“ eingeladen.
Prominente Vertreter aus Politik und Fachöffentlichkeit werden mit kurzen Beiträgen ihr Resümee ziehen. Die eigentliche Feierstunde in der Drogenhilfeeinrichtung Kick, Eisenmarkt 5, wird um 15 Uhr von NRW-Sozialminister Guntram Schneider und Dr. Annette Düsterhaus, Leiterin des Gesundheitsamtes, mit Grußworten aus landes- und kommunaler Perspektive eröffnet.
Carsten Schatz vom Bundesvorstand der Deutschen AIDS-Hilfe sowie Urs Koethner, Vorstand des Fachverbandes Akzept e. v., werden dann in kurzen Referaten die „Geschichte“ und aktuelle Praxis von Drogenkonsumräumen in die aktuelle drogenpolitische Situation einordnen.
Von 14 bis 17 Uhr stehen darüber hinaus Mitarbeiter für einen Rundgang durch die Einrichtung zur Verfügung – und natürlich für ausführliche persönliche Gespräche.
Eigentlich hatten die Aidshilfe gehofft, im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung auch eine aktuelle positive Entwicklung feiern zu können: Nach entsprechenden Voten aus Verwaltung und Sozialausschuss sollte der Rat am 24. Mai endgültig entscheiden, ob die Öffnungszeiten der gesamten Drogenhilfeeinrichtung Kick nun tatsächlich um 15 Stunden in der Woche ausgeweitet werden können. Durch die Auflösung des Rates kann diese dringende Maßnahme nun doch nicht umgesetzt werden. Es bleibt zu hoffen, dass Politik dennoch einen Weg findet, eine möglichst rasche Entscheidung herbeizuführen – eine weitere „Hängepartie“ bis in den Herbst oder gar Winter wäre für die Betroffenen sicherlich fatal.
Zur Erinnerung: Bereits etwa ein Jahr nach Inbetriebnahme des Drogenkonsumraums wurde die kommunale Förderung stark reduziert, die Kürzung der Öffnungszeiten um rund ein Drittel war damals die Folge.
Trotzdem ist die Einrichtung unzweifelhaft ein Erfolg – und zwar ordnungsals auch drogenpolitisch. Der ausführliche Jahresbericht ist jüngst erschienen und über www.aidshilfedortmund. de zum download verfügbar.
Fakten und Zahlen:
Eine Viertel-Million Mal konsumierten Dortmunder Abhängige im Drogenkonsumraum
- Es ereigneten sich über 900 schwerwiegendere Notfallsituationen, davon rund ein Drittel nach Überdosierungen; keiner der Notfälle endete tödlich
- Knapp 40.000 medizinische Hilfen durch Ärztin/Krankenpflegepersonal wurden geleistet, etwa die Hälfte entfiel auf chirurgische Behandlungen/Abszessbehandlungen.
- Die Sozialarbeiter führten 11.000 intensive Beratungsgespräche durch, weitere 3.000 Klienten konnten in weiterführende Einrichtungen (vermittelt werden.
- Mehr als 1,5 Millionen gebrauchte Spritzen oder Kanülen wurden entsorgt, die den Abhängigen jeweils im Tausch gegen sterile Utensilien ausgehändigt wurden.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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