"Wir die Wand" jetzt im Fernsehen

Der Dokumentarfilm „Wir die Wand“ ist nach seinem Kinostart auch am Donnerstag, 3. Oktober, um 21.45 Uhr im WDR-Fernsehen zu sehen. | Foto: WDR/Klaus Langer
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  • Der Dokumentarfilm „Wir die Wand“ ist nach seinem Kinostart auch am Donnerstag, 3. Oktober, um 21.45 Uhr im WDR-Fernsehen zu sehen.
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Die Süd, die schwarz gelbe Wand ist Legende. Nun widmete der WDR Dortmunds Stehtribüne eine Hommage. Einen ganzen Kinofilm über die Liebe zum Fußball ohne Ball und Spieler. Bei der Premiere im CineStar am Montagabend gab es begeisterten Applaus. Und auch Kevin Großkreutz, mit dem kleinen Bruder im Kino, war begeistert: „Das war überragend!“, sagt er.

Und der Dortmunder Junge erzählt, dass er so einige auf der Leinwand gesehen hat, die er kennt. Und auch die Emotionen und auch die Liebe, die dahinterstehen. Für „Wir, die Wand“ hat der WDR am 20. April beim BVB-Spiel gegen Mainz im Westfalenstadion 16 Kameras nur auf die Fans auf der Südtribüne gerichtet. 90 Minuten lang werden 25000 fußballbegeisterte Borussiafans gezeigt. Und was für welche. Karin ist eine von ihnen. Und die 70-Jährige, die bei jedem Heimspiel im Block 11 steht, hat lange überlegt, ob sie mitmacht als Protagonistin.

Sitzplatz kommt nicht in Frage

Doch bevor Karin mit Krücke auf die Stehtribüne kommt, beschenkt sie erst Mal die Ordner mit Schokolade. Mit 17 Jahren hat sie angefangen, ihre Liebe zum BVB. Und die Leidenschaft zu ihrer Borussia hat Karin immer begleitet, auch als ein Raubüberfall sie in den Rollstuhl zwang, durch Schicksalsschläge, Siege und Niederlagen.
„Solange ich das Stehvermögen habe, werde ich auf der Süd sein, Sitzplatz kommt für mich nicht in Frage.“
Doch einer ist schon vor ihr da: Fabian, genannt Borsti, vom Fanclub aus Schwerte/Ergste schmückt die Tribüne schon mit Fahnen, wenn die Süd noch menschenleer ist.

Bei 100 Spielen live dabei

Und das immer: „Bei 1000 Spielen war ich dabei“, berichtet er: „Ich setzte alles daran, kein BVB-Spiel zu verpassen. Und das ist mir in den letzten elf Jahren auch gelungen.“
Auf der Süd stehen 25000 Menschen zusammen für ihren Verein, über alle Klassenschranken hinweg. Auch Mathe-Professor Mathias (32) ist einer von ihnen. „Hier sind wir alle gleich“, sagt er.
Und auch für Heinz (59) den Frührentner ist die Süd nicht wegen ihrer Superlative etwas ganz besonderes: „Die Solidarität, die ich in der Wand erlebe, habe ich sonst nur unter Tage kennengelernt.“
Im Block 11 feuert Christian (29) inmitten der Rainbow-Borussen seine Spieler an. Er wünscht sich, dass die Homophobie in den Stadien abnimmt.

Mit 10 Jahren war es um mich geschehen

Ganz tolerant sieht das Gewürzmischer Bruno (59): Zehn Jahre war er, als er das erste Dortmund spielen sah. „Da war es um mich geschehen“, erinnert er sich.
„Der Film zeigt alles, was Menschen ausmacht in 90 Minuten“, meint Redakteurin Sonia Seymour Mikich.
Dazu gehört auch Anna Kathrin (Block 14), die sonst in der Linienstraße arbeitet, natürlich im schwarz-gelben Haus und ganz pragmatisch meint: „Bei Heimspielen ist im Bordell nichts los, da mache ich auch keine Verluste, wenn ich auf der Südtribüne bin.“
Einer auf den die Wand hört, ist Olli, von „The Unity“ und er ist sich als Voränger sicher: „Die Stimmung auf der Süd hat schon manches Spiel entschieden.“

25000 Menschen stehen zusammen

Tayfun ist Ordner auf der Süd geworden, als er hier keine Dauerkarte mehr bekam. Und bei „Wir die Wand“ kommt auch ausnahmsweise ein BVB-Promi zu Wort: „Nobbi“, wie ihn alle Dortmunder nennen.
Und wie es ist, ein Spiel zu verpassen, das kann Stadionsprecher Norbert Dickel Borsti sagen: „Ich bin seit 22 Jahren da und habe nur zwei Spiele nicht live gesehen, das war schrecklich.“
Und was verbindet den Ur-Dortmunder BVB-Fußballer Kevin Großkreutz mit der Süd? „Das wichtigste war, dass mich mein Vater da mit hingenommen hat mit vier Jahren. Und ich hoffe, dass ich mit 30, 34 Jahren da wieder sein kann.“
Wer den wahnsinnigen WDR-Heimatfilm „Wir die Wand“ von Autor Klaus Martens bei der Kinopremiere im Dortmunder CineStar verpasst hat, hat am Donnerstag, 3. Oktober, um 21.45 Uhr Gelegenheit ihn im Fernsehen zu sehen.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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