"Fair Mobil": Wickeder Schüler üben sich in Konfliktlösungen
Vertrauen und Rücksichtnahme stärken
Wickede. Schule anders erleben — das ist der Anspruch des Programms „Stark im MiteinanderN", das partnerschaftlich von der Westfälischen Provinzial Versicherung, dem Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe, der Schulpsychologischen Beratungsstelle der Stadt Münster sowie dem asb – arbeitskreis soziale bildung und beratung — entwickelt wurde.
Mit dem "Fair Mobil", einem von insgesamt vier Programmbausteinen, haben die Partner/innen ein Angebotspaket geschnürt, das Lösungsansätze für eine konstruktive Konfliktkultur bietet. Jetzt machte das "Fair Mobil" an der Sekundarschule Wickede halt. 47 Schüler/innen des 6. Jahrgangs durchliefen unter der Leitung ihrer Klassenlehrer Samuel Kley und Rafael Giemsa insgesamt zehn erlebnispädagogische und gewaltpräventive Stationen. Unterstützt wurden sie dabei von der Schulsozialarbeiterin Anne Schneidermann.
Erlebnisparcours
Bedrohung, Erpressung, körperliche Gewalt, Mobbing und soziale Ausgrenzung sind Ausdrucksformen von Aggression und Gewalt, die das Schulleben stark belasten. Das "Fair Mobil" setzt etwas entgegen und liefert ein vielseitiges Angebot, das sich an Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren wendet. Das mobile Einsatzfahrzeug enthält verschiedene Parcoursstationen voller Ideen, Themen und Aktionen. In Gruppen wurden mit Schülerinnen und Schülern Wahrnehmungs- und Diskussionsübungen sowie Erlebnisspiele durchgeführt, die ihnen die Möglichkeit bieten, gemeinsam Aspekte positiven sozialen Verhaltens zu erleben. Sensibilisierung für Gewalt und Konflikte im Schulalltag, Förderung von Kooperation sowie Aggressions- und Spannungsabbau stehen als Ziele dabei im Vordergrund.
An der Sekundarschule Wickede erlebten die Schüler/innen, dass Schule auch
Lernmöglichkeiten und Erfahrungsräume außerhalb des Unterrichts eröffnet. Spielerisch in der Bewältigung gestellter Aufgaben, in kurzen Diskussionen oder im Rahmen erlebnispädagogischer Elemente tauschten sie unterschiedliche Werthaltungen aus, entwickelten alternative Handlungsideen oder erprobten aktiv kooperative Fähigkeiten. Das Angebot ist als Anstoß zu sehen. So erfolgt im Anschluss an den Stationenparcours eine
Auswertung sowohl im Klassenverband als auch mit den Lehrkräften. Schließlich dient die Aufstellung weiterer Schritte als Hilfestellung und Impuls zur Fortführung.
Soziale Medien
„Im digitalen Zeitalter schwinden echte Erlebnisräume und Anlässe für Erfahrungen aus erster Hand. Wer auf wirklich erlebte Erfahrungen nicht zurückgreifen kann, der schätzt unter Umständen Situationen und Risiken falsch ein", betonen die beiden hauptverantwortlichen Träger, das Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe und die Westfälische Provinzial Versicherung, die Notwendigkeit des bewussten Erlebens eigener Erfahrungen. Smartphones, Chatrooms und soziale Netzwerke sind aus dem Schüleralltag nicht mehr wegzudenken.
Daher verlagern sich Phänomene, wie Mobbing, auch in digitale Medien und
finden unter dem Begriff „Cybermobbing" zunehmend an Schulen statt. So werden Kinder und Jugendliche selbst in ihrem geschützten Bereich, dem Zuhause, erreicht. Gewalt im Zusammenhang mit der virtuellen Welt wird dann zu einem realen Problem. Daher bietet das "Fair Mobil" auch in seinem Pool einige Parcoursstationen, die sensibilisieren und Kompetenz in Bezug auf einen sicheren Umgang mit digitalen Medien fördern. Spielerisch setzen sich die Schüler/innen bei diesen Stationen mit heiklen Themen auseinander, wie z.B. Cybermobbing, Datensicherheit, Anonymität und den fairen Umgang miteinander in der virtuellen Welt.
Inklusion
Ganz aktuell wurde der Pool von rund 30 Parcoursstationen, aus denen die Schulen im Vorfeld 10 auswählen können, um drei inklusive Stationen erweitert, um allen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Handicap eine Teilhabe zu ermöglichen. Die Stationen behandeln die aktive Auseinandersetzung mit den Themen Barrieren und Behinderung. Ziel ist es, vor allem Hemmungen abzubauen und durch Bewusstseinsbildung ein Zusammenleben aller in einer Gesellschaft ohne Vorurteile und Ausgrenzung zu fördern.
Hintergrund
Das Präventivprogramm "Stark im MiteinanderN" zeigt seit 2001 Schülerinnen und Schülern Wege ohne Gewalt, Mobbing und Vandalismus auf. Es wurde mehrfach evaluiert und neuen Entwicklungen angepasst. Für die erfolgreiche Arbeit erhielten die Programmpartner/innen Auszeichnungen, wie den Deutschen Förderpreis der Kriminalprävention" sowie den ENTERPreis für vorbildhaftes gesellschaftliches Engagement (Provinzial).
Träger: Westfälische Provinzial Versicherung, Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe, Schulpsychologische Beratungsstelle der Stadt Münster, Arbeitskreis soziale bildung und beratung.
(Für Text und Fotos danke ich der Sekundarschule Wickede.)
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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