Nachbarschaftshilfe Wetter macht mobil
Helfen und helfen lassen
Menschen auf Abstand, Einkaufen unter Sicherheitsvorkehrungen, Arbeiten und Lernen zuhause: Das Leben in der Coronakrise stellt uns alle vor nie geahnte Herausforderungen. Und doch bringt es auch Positives hervor. Sich besinnen auf das, was wirklich wichtig ist. Dabei erkennen, wie gut es einem trotz aller Einschränkungen geht. Darüberhinaus sehen, wo Hilfe gebraucht wird.
Genau da setzt das inzwischen landesweite Thema Nachbarschaftshilfe an. Vielerorts zu Beginn der Krise gebildet – auch in Wetter – wo sich in kurzer Zeit ein Team von fünf Leuten gefunden hat, das aktiv aufruft zu: Helfen und helfen lassen! Nach dem Start über die Facebookgruppe „Corona Nachbarschaftshilfe Stadt Wetter“ und den ersten ehrenamtlichen Einsätzen, stellte sich schnell die Frage: Wie erreichen wir Bürger, die keinen Internetzugang haben? „Denn das“, so Mitkoordinatorin Heike Neuhaus, „sind meistens gerade die, die Hilfe am dringendsten brauchen.“ Ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören, die Hilfe beim Einkaufen brauchen, bei Botengängen oder wenn es darum geht, den Hund auszuführen. „Anfang letzter Woche hatten wir die Idee, einen Flyer zu machen, Mittwoch ging er schon in den Druck und bis zum Wochenende hatten wir zwei Drittel an die Haushalte in Wetter verteilt.“
Rund 500 Helfer arbeiten inzwischen an der guten Sache mit. So ist es sogar möglich, die Aktion auszuweiten. Wie im Fall der Dame, die wegen ihrer kaputten Brille dringend zum Optiker musste, aber es wegen der Ansteckungsgefahr nicht wagen wollte, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. „In nur fünf Minuten hat sich ein freiwilliger Helfer gemeldet“, freut sich Heike Neuhaus. Schwieriger ist es bei der täglich steigenden Anfrage nach Schutz- bzw. Behelfsmasken. Sowohl Material in Form von ausrangierten – „bitte sauberen“ – Bettlaken und Baumwollstoffen wird gebraucht, als auch tatkräftige Unterstützung beim Nähen. Oder auch nur das Leihen von Nähmaschinen hilft, wenn möglich mit Bedienungsanleitung. „Unser Team koordiniert alle zur Verfügung stehenden Mittel und sorgt dafür, dass die Behelfsmasken dort ankommen, wo sie am nötigsten gebraucht werden.“
Anfragen zu Hilfe und Unterstützung über: info@nachbarschaftshilfe-wetter.de oder Telefon 02335 – 84 77 01.
Jeden Abend tauschen sich die fünf Ehrenamtler über den aktuellen Stand der Dinge aus und wissen schon jetzt: „Wir haben so etwas Tolles ins Leben gerufen, dass wir das auch nach der Krise weiterführen wollen.“
Autor:Nathalie Kehl aus Wetter (Ruhr) |
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