Coronakrise im Ennepe-Ruhr-Kreis:
Parkdeck am Kreishaus Schwelm wird zur Diagnostik-Station
Um die steigende Zahl notwendiger Tests auf das Corona-Virus bewältigen zu können, hat der Ennepe-Ruhr-Kreis eine stationäre Diagnostik eingerichtet. Seit Donnerstagmorgen gibt es direkt am Schwelmer Kreishaus ein "Drive in" im Einbahnstraßenprinzip: In einem Zelt auf dem Parkdeck können etwa 100 Abstriche pro Tag genommen werden - zusätzlich zu den rund 60 Tests, die der Kreis täglich mit der mobilen Diagnostik durchführt.
Ein Fahrstreifen des Westfalendamms oberhalb des Kreishauses ist abgeriegelt. Hier darf nur einfahren, wer zuvor vom Krisenstab des Kreises einen Termin für die stationäre Diagnostik erhalten hat. Fritz Pickhardt, Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks, deutet auf einen Aufsteller, auf dem das Prozedere erklärt ist. Die Autofahrer werden gebeten, in ihren Fahrzeugen sitzen zu bleiben und ihren Personalausweis an die geschlossene Fensterscheibe zu halten. Ihre Namen gleicht Pickhardt mit seiner Liste ab.
Wer auf der Liste steht, darf weiterfahren, die Autos werden einzeln bis zum Zelt auf dem Parkdeck durchgewunken. Dort erhalten alle Insassen, die getestet werden sollen, ein Röhrchen mit Teststäbchen. Den Abstrich in ihrem Rachen nehmen sie selbst, dann geben sie das Material zurück. Schließlich wird jedem Autofahrer ein Infoblatt übergeben. Darauf steht, wie die Getesteten über das Ergebnis informiert werden und wo und wann sie die Behandlungszentren erreichen können, welche die Kassenärztliche Vereinigung für Corona-Patienten und Verdachtsfälle in Witten und Herdecke eingerichtet hat.
"Das Drive-in-Verfahren ist eine gute Ergänzung unseres bisherigen Angebotes der mobilen Diagnostik", stellt Astrid Hinterthür, Leiterin des Krisenstabs, zufrieden fest, nachdem die ersten Autos die stationäre Diagnostik nur wenige Minuten nach Ankunft schon wieder verlassen haben. "Gleichzeitig ist das Infektionsrisiko minimiert. Kontakt gibt es nur bei der Übergabe der Teströhrchen und des Infomaterials. Und die dafür zuständigen Mitarbeiter des DRK sind von Kopf bis Fuß mit Schutzkleidung ausgerüstet.
Für die mobile Diagnostik fahren inzwischen vier Fahrzeuge täglich jeweils rund 15 Adressen in den neun kreisangehörigen Städten ab, um möglichen Corona-Patienten einen Abstrich in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. "Diese Methode nutzen wir auch weiterhin", erklärt Hinterthür. "Wer kein eigenes Fahrzeug hat, wer zu krank ist oder für wen der Weg nach Schwelm zu beschwerlich ist, der erhält den Abstrich auf diesem Weg. Wir hoffen, mit diesen beiden Zugangsmöglichkeiten alle notwendigen Tests zügig anbieten zu können."
Stichwort: Diagnostik-Termine
Die Diagnostik-Termine vergibt der Krisenstab des Ennepe-Ruhr-Kreises. Das funktioniert folgendermaßen: Wer befürchtet, sich mit dem Corona-Virus infiziert zu haben, wendet sich an das Bürgertelefon unter der Rufnummer 02333/4031449. Die Mitarbeiter klären, ob nach den gültigen Kriterien des Robert-Koch-Instituts ein Verdacht auf eine Corona-Infektion vorliegen könnte. Ist dies der Fall, meldet sich ein Arzt beim Patienten. Der Mediziner entscheidet, ob ein Test erfolgen soll und gibt die Patientendaten gegebenenfalls an den Krisenstab weiter. Dieser legt dann fest, ob der Test mobil oder stationär erfolgt und informiert den Betroffenen über den Termin. Für die stationäre Diagnostik werden von Montag bis Freitag Termine zwischen 9 und 15 Uhr und am Wochenende zwischen 8 und 14 Uhr vergeben.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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