Schwimmen gehört zur Bildung

Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich, das ist eine Binsenweisheit. Dennoch erschreckt es gerade jetzt, mit welcher Kaltschnaeutzigkeit seitens der Stadtverwaltung eine Diskussion um Möglichkeiten des Schwimmenlernens in Wetter abgewehrt wird.
Es ist sicher schön, wenn Eltern ihren Kindern das Schwimmen beibringen. Aber Eltern können nicht alles. Genau da setzt Bildung im weitesten Sinne an: Dafür zu sorgen, dass Kinder auch solche Fähigkeiten erwerben, die ihnen das Elternhaus nicht mit gibt. Das mag bei dem einen das Schwimmen sein und bei der anderen die Musik. Deshalb ist die Frage gerechtfertigt und wichtig, was getan werden muss, damit in Wetter wieder alle Kinder schwimmen lernen.
Lange Zeit haben wir diesbezüglich in Wetter einen guten Stand gehabt. Vereine haben gute Schwimmkurse angeboten und tun das auch noch. In den Grundschulen hatte das Schwimmen einen hohen Stellenwert. In Esborn beispielsweise wurde viele Jahre lang das Lernziel nahezu vollständig erreicht, dass alle Kinder nach der ersten Klasse das Seepferdchen haben.
Aber durch die Schließung zweier Lehrschwimmbecken sind die Bedingungen für diese gute Arbeit erschwert. Als das Lehrschwimmbecken am See geschlossen wurde, haben wir Grüne uns Sorgen gemacht, ob die Kapazitäten im Bäderbereich noch ausreichen, damit Schulen und Vereine bedarfsgerecht Schwimmunterricht anbieten können. Alles in Ordnung, war die Antwort. Als sich im letzten Jahr die Informationen mehrten, dass die Wartezeiten für Schwimmkurse viel zu lang sind, haben wir beantragt, dass Politik und Verwaltung ein umfassendes Bäderkonzept erstellen sollen. Dazu gehört natürlich die Frage der Unterrichtskapazitaeten. Unserem Antrag wurde zugestimmt, geschehen ist bisher nichts. Erst müsse noch ein Gutachten zum Hallenbad erstellt werden, hieß es. Das Gutachten sollte im Mai vorliegen. ..Die jetzt aus traurigem Anlass hochkommende Diskussion ist längst überfällig.
Und schließlich sei noch ein persönliches Wort gestattet: Geschichten aus der guten alten Zeit, als man noch in der Ruhr schwimmen lernte, sind absolut kontraproduktiv und hoch gefährlich. Stattdessen muss jedes Kind in Wetter , auch wenn es schwimmen kann, eindrücklich und immer wieder davor gewarnt werden
, in der Ruhr zu schwimmen. Verschwiegen hat Dr. Thier nämlich bei seinen Kindheitserinnerungen, dass in jener guten alten Zeit immer wieder Menschen in der Ruhr ertrunken sind.

Autor:

Karen Haltaufderheide aus Wetter (Ruhr)

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