Gemeinsam malen
Im Wattenscheider CentrumCultur malen Ukrainerinnen
Mit Kunst die Schrecken des Krieges überwinden. Das bietet ein Workshop des CentrumCultur für geflüchtete Frauen aus der Ukraine an.
Seit Oktober bietet das CentrumCultur am Wattenscheider August-Bebel-Platz in einen besonderen Workshop an. Hier bringen geflüchtete Frauen aus der Ukraine ihre Gefühle zum Ausdruck. „Der Kurs läuft super. Ich habe mich mit den Frauen angefreundet“, sagt Malerin Dina Toma, die den Kurs leitet. So können die 22 Teilnehmerinnen für ein paar Stunden den Alltag vergessen.
Durch malen im CentrumCultur den Alltag vergessen
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Teilnehmerinnen in dem Integrationsworkshop Deutsch lernen. „Ich habe in dem Kurs Gesichter gemalt und so gelernt, wie die einzelnen Körperteile im Gesicht heißen“, sagt Natalia Kotvytska. Bisher hatte die Musiklehrerin aus der Ukraine keine Berührungspunkte mit Kunst. Das hat sich im CentrumCultur geändert.
„Probleme sind in den Hintergrund gerückt. Das Malen hat mich entspannt und Stress abgebaut“, sagt Kotvytska, die in den neun Monaten, die sie hier in Wattenscheid ist, viel gelernt hat. „Auch die Menschen sind nett“, lacht die Musiklehrerin, die ein Gesicht mit Blumen gemalt hat. Entsprechend findet das Projekt bei der AWO, die für das CentrumCultur zuständig ist, großen Anklang.
„Wir haben bereits Erfahrungen mit anderen Geflüchteten. So sind aus anderen Gruppen Vereine wie das Forum Gemeinsam für Integration e.V. (Gemi e.V.) oder Ronak e.V. hervorgekommen“, sagt Mustafa Calikoglu. Außerdem unterstützt das CentrumCultur die Zugewanderten bei Behördengängen. Hier hilft Maja Lipkin weiter. Die Ukrainerin lebt seit 28 Jahren in Deutschland und hat als Dolmetscherin in schwierigen Situationen geholfen, die Sprachbarrieren zu überwinden.
Ukrainerinnen unterstützen einander
„Ich wollte die Frauen unterstützen und das Malen macht Spaß“, sagt Lipkin über den Workshop. Durch das ehrenamtliche Engagement entstehen bei den Betroffenen keine Versorgungslücken. „Man hört die Geschichten der Menschen und erfährt, was sie in ihrem Heimatland gemacht haben“, so der Leiter des CentrumCultur, „Uns geht es darum, dass die Menschen hier ihre Fähigkeiten weiter ausüben können. Das wollen wir fördern.“
Mit diesem Ansatz wird auch den Kindern von Geflüchteten geholfen. Sie lernen im CentrumCultur ebenfalls Deutsch. „Das machen wir spielerisch“, sagt Praktikantin Asena Bagci, der es wichtig ist, dass die Kinder nicht nur in der Schule die Sprache lernen. Außerdem sei es vorteilhaft, bei dem Lernprozess die persönlichen Interessen der Teilnehmer zu berücksichtigen.
Spenden an die Ukraine
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Arbeit ist es, dass die Geflüchteten schnell in Kontakt mit den Einheimischen kommen. Hier sind ebenfalls die ersten Schritte gemacht worden. Vieles, was in den Workshops gebastelt wird, ist auch dem Weihnachtsmarkt verkauft worden.
„Der Erlös ist an die Ukraine gespendet worden“, sagt Bagci, „Das gibt Selbstvertrauen.“ So hofft das CentrumCultur, dass ihre Arbeit dazu beiträgt, Sachen selbst zu verfolgen. „Wir dienen als Brücke zwischen Einheimischen und Zuwanderern“, sagt Calokoglu abschließend. Natalia Kotvytska ist in der Ukraine Musiklehrerin. Sie hat hier in Deutschland bereits zwei Auftritte auf der Bühne absolviert.
Autor:Jenny Musall aus Bochum | |
Webseite von Jenny Musall |
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