Hospizverein Wattenscheid zeichnet Ehrenamtliche aus
Zertifikate und Rosen wurden am Mittwochabend im Hospizverein Wattenscheid e.V. verliehen. Dort haben fünf Frauen und vier Männer in den vergangenen Monaten insgesamt etwa einhundert Unterrichtsstunden besucht, um den Befähigungskurs zum ehrenamtlichen Mitarbeiter beziehungsweise zur ehrenamtlichen Mitarbeiterin zu absolvieren.
Seit Januar haben sie unter fachkundiger Anleitung an mehreren Hauptinhalten gearbeitet. Dazu gehörte neben einer Einführung in den ambulanten Hospizdienst auch die eigene Biographie, die das persönliche Erleben von Abschied, Tod und Trauer sowie die eigene Helferpersönlichkeit und prägende Verhaltensmuster umfasst. Außerdem wurden auch Kontakt und Kommunikation mit den Klienten und der Umgang mit Sterbenden thematisiert.
Der Teilnahme an dem Befähigungskurs lagen verschiedene Motivationen zugrunde.
„Während meines Berufslebens habe ich mich vor allem um meine Karriere und meine Familie gekümmert“, erzählte Hans-Peter Büschert. „Nun als Rentner möchte ich meinen sozialen Kompetenzen gerecht werden.“ Bei anderen Absolventen des Kurses spielten auch eigene Erfahrungen mit dem Tod eine wichtige Rolle. „Durch den Tod von Menschen im Bekanntenkreis habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, dass Menschen am Schluss des Lebens bei einem sind. Und dass diese Menschen nicht weglaufen vor lauter Angst oder Sorge davor, was passieren wird“, erklärte Susanne Philipp. „Wer eigene Erfahrungen mit dem Tod gemacht hat, weiß, dass diese oft hilfreich sind für die Angehörigen von Sterbenden.“
Die letzte Einheit des Befähigungskurses haben die erfolgreichen Absolventen am Mittwoch abgelegt und gehören somit nun zu den etwa fünfzig Ehrenamtlichen, die für den Hospizverein Wattenscheid schwerstkranke und sterbende Menschen begleiten. Zu ihren Aufgaben zählt unter anderem, die Selbstständigkeit der Betreuten zu erhalten, sodass sie ihren letzten Lebensabschnitt in Selbstbestimmtheit und Würde verbringen können. Außerdem entlasten die Ehrenamtler die Angehörigen und Freunde und begleiten deren Trauer. Je nach Fall und Wunsch der Klienten können auch Entlastungsgespräche geführt, zugehört, erzählt oder vorgelesen werden. Dabei geschieht alles in enger Zusammenarbeit mit Medizinern, ambulanten Pflegediensten und Pflegenden aus Seniorenheimen und Krankenhäusern.
Für den Kurs und auch die spätere Betreuung ist vor allem auch der Bereich der Selbsterfahrung wichtig. „Wir haben viel darüber geredet, was uns selber dabei behilflich war, den Tod eines Angehörigen und die Trauer darüber zu verarbeiten“, erklärte Christel Müller-Ovelhey. „Dabei haben wir auch unsere Erfahrungen miteinander verglichen, schließlich kann es sein, dass dem einen etwas gut hilft, was bei einem anderen gar nicht funktioniert.“ Neben dem Austausch miteinander kamen auch fachliche Impulse nicht zu kurz. Erste Erfahrungen in dem Tätigkeitsfeld konnten die Absolventen außerdem durch Tagespraktika bei ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen sammeln.
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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